JPL – Retrospections Volume 1

JPL – Retrospections Volume 1
QuadriFonic Records (2008)
(12 Stücke, 53:40 Minuten Spielzeit)

Die Abkürzung JPL stellen die Initialen des französischen Musikers Jean Pierre Louveton dar. In der Prog-Szene dürfte dies kein unbekannter Name sein, denn er ist der Gitarrist und Sänger der französischen Progband Nemo. Unter dem Kürzel JPL geht Jean Pierre seinen Solo-Weg, aber nicht ohne die Unterstützung weiterer Musiker. Während die Texte alle von Jean Pierre stammen, sind neun der zwölf Stücke in Zusammenarbeit mit seinen Mitstreitern entstanden, so dass man hier schon von einem Bandprojekt sprechen kann.


„Retrospections Volume 1“ ist nach „Bienvenue sur la terre“ (2002), „Noir & blanc“ (2003) und „Cannibales“ (2005) bereits die vierte Veröffentlichung von JPL. Während die drei vorgenannten Werke eigenständige Alben waren, bietet JPL auf der aktuellen CD eine Werkschau aus den Jahren 1991 bis 2007, wobei eindeutig der Schwerpunkt in den 90’ern liegt.

Auf dem Album wirken neben Jean Pierre, der Gitarren spielt und singt noch Olivier Soumaire (Schlagzeug), Guillaume Fontaine (Keyboards), die beide auch zum LineUp von Nemo gehören und Manu Defaÿ (Bass) mit.

Während Jean Pierre, der nach eigenen Angaben von Gitarristen wie Michael Schenker, Steve Vai oder David Gilmour beeinflusst ist, mit seiner Band Nemo eher vertrackten Progressiverock mit Metaleinflüssen kombiniert, bietet das Album von JPL zwar auch ausufernde Gitarrensoli wie zum Beispiel gleich im Opener „Silence Dans La Salle!“, jedoch bewegt sich der Stil eher im gitarrenorientierten Melodicrock mit Hardrock-Einflüssen.

Nach diesem Temporeichen Beginn geht es bei „Du Temps De Louis“ mit Piano erst einmal gemächlicher zu. Doch die E-Gitarre sorgt dann für den nötigen Drive, ohne jedoch in härtere Gefilde überzugehen. Piano und Gitarre tragen dieses Stück, unterstützt vom im Hintergrund liegenden Schlagzeug. „Ma Premiére Mort“ ist zunächst von Akustikgitarre und Keyboard geprägt, wird aber später in einen schönen proggigen Part mit E-Gitarre übergeleitet.

„Loins“ ist eine kurze nicht mal zwei Minuten dauernde Instrumentalballade, die etwas schräg daherkommt. „Soleil D’Hiver“ ist in Singer/Songwriter Manier gehalten, bei der sich Jean Pierre an der Akustikgitarre begleitet. Bis auf die beiden Gesangsstücke „Soleil D’Hiver“ und „En Un Glin D’Oeil“ finden sich aber nur Instrumentalstücke auf dem Album, was es dem Hörer, der nicht so in der französischen Sprache zu Hause ist, einfacher macht.

Sakral startet „Cathedrales“ um im klassischen Melodicrock zu landen. Sehr gut gefällt mir auch der Dialog von Keyboardflächen und E-Gitarre in „Planete En Vue“ und in „No Comprendo“ spielt JP eine sehr funkig angehauchte Gitarre in der er auch einige frickelige Passagen einbindet. Das hat schon Popappeal. Auch das abschließende „Au Revoir, A Jamais“ hat eine funkige Note zu bieten.

Diese Werkschau von JPL gefällt mir ausgesprochen gut. Hier zeigt sich Jean Pierre in einer Art und Weise, die von seinen Vorbildern sicherlich beeinflusst, aber ruhiger und eingängiger ist, als es bei seinem Nemo-Projekt der Fall ist. Für Freunde gut gemachten Gitarrenrock’s sehr zu empfehlen. Es ist zu hoffen, dass weitere Teile dieser Retrospektive veröffentlicht werden, was bei dem Titel zu vermuten ist.

Stephan Schelle, Juni 2008

   

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