Journey –
Live In Japan 2017 – Escape Frontiers Die amerikanische Band Journey wurde 1973 gegründet und zählt zu den beliebtesten Rock- und AOR-Bands weltweit. 75 Millionen verkaufte Alben sprechen eine deutliche Sprache. In der März/2019 Ausgabe der deutschen Zeitschrift Classic Rock wurden die 50 größten AOR-Alben gelistet. Journey waren mit dem fünftplatzierten „Frontiers“ und dem erstplatzierten „Escape“ die Abräumer („Raised On Radio“ belegte darüber hinaus Platz 8). |
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Mit
ihrem Sound sorgten Journey in den späten 70’ und frühen 80’er
Jahren für Furore und definierten einen neuen Musikstil der kurz AOR
(Adult Oriented Rock) bezeichnet wird. Ein Markenzeichen der aus San
Francisco stammenden Rockband war auch Steve Perry’s ausdrucksstarke
Stimme. Nach Besetzungswechseln am Mikro sorgte im Jahr 2007 aber ein glücklicher
Umstand dafür, dass Journey in dem aus Manila stammenden Arnel Pineda
einen ebenbürtigen Ersatz für Perry fanden. Das Internet hatte da mal
wieder nachgeholfen, denn die Band entdeckte ihn auf Youtube als Sänger
einer Journey-Coverband. Neben
Pineda gehören zur aktuellen Besetzung die Gründungsmitglieder Neil
Schon (Gitarre, Backgroundgesang) und Ross Valory (Bass, Backgroundgesang)
sowie Jonathan Cain (Keyboards, Rhythmusgitarre, Backgroundgesang) und
Steve Smith (Schlagzeug). Als zusätzliche Unterstützung hatte die Band
noch Travis Thibodaux (Keyboards, Backgroundgesang) mit auf der Bühne,
der in drei Songs auch den Leadgesang übernahm. Die
beiden Alben „Escape“ und „Frontiers“ beinhalteten acht
US-Top-40-Singles und zahlreiche Bandklassiker wie „Don’t Stop
Believin’“, „Who’s Crying Now“, „Open Arms“, „Seperate
Ways (Worlds Apart)“ und „Faithfully“. „Lay It Down“ (von
„Escape”) und „Back Talk“ (vom „Frontiers”-Album) hatten
Journey seit den jeweiligen Tourneen anlässlich der Originalveröffentlichungen
nicht mehr live gespielt und kamen hier wieder zu neuen Ehren. Entgegen
früherer Touren, bei denen sich im Rückraum der Bühne Videoleinwände
befanden und eine umfangreiche Lightshow für visuelle Glanzpunkte sorgte,
war der Bühnenaufbau bei diesem Konzert eher minimalistisch ausgelegt.
Die Aufmerksamkeit des Publikums sollte damit ganz bewusst auf die Musik,
die Kompositionen und die zeitlosen Songs gelenkt werden. Aber wer braucht
auch schon visuelle Gadgets, wenn man einen Wirbelwind wie Arnel Pineda
als Frontmann auf der Bühne hat, der bei diesem Gig aber für seine Verhältnisse
recht verhalten agiert. Nach
einem Intro zu „Don’t Stop Believin’“ geht es auch sofort mit dem
Klassiker des Albums „Escape“ mächtig los. Die Band zeigt sich vom
ersten Moment an in bester Spiellaune und Arnel beweist, dass er Steve
Perry in Nichts nachsteht. Das Publikum ist sofort auf Betriebstemperatur
und zeigt sich vom ersten Klang an begeistert. Das sorgt auch beim Zusehen
und Zuhören für Gänsehaut. Travis Thibodaux greift dann zum ersten Mal
beim Song „Lay It Down“ zum Mikro und steuert den Leadgesang bei. Zwischen
„Dead Or Alive“ und „Mother, Father“ wurde ein herrliches
Gitarrensolo von Neil Schon eingebaut, während Keyboarder Jonathan Cain
dann das wunderbare „Open Arms“ mit einem Solo an den Tasten eröffnen
durfte. Spätestens bei dieser traumhaften Ballade stellen sich die
Nackenhaare vor Freude auf. „Open
Arms“ ist gerade verklungen, da geht es auch gleich schon nach einem
„Intro“ mit dem nächsten Gänsehauttreibenden Stück „Seperate Ways
(Worlds Apart)“ weiter, mit dem der Reigen des „Frontiers“-Albums
beginnt. Im Song „After The Fall“ und dem Titelstück des Albums
„Frontiers“ tritt dann erneut Travis Thibodaux ans Mikro um den
Leadgesang zu übernehmen. Er macht seine Sache sehr gut und bringt damit
noch einmal eine weitere stimmliche Note ins Spiel. Zum
Höhepunkt des Konzertes avanciert dann aber das wunderbare
„Faithfully“, zu dem Jonathan Cain erklärt, wie es zu der Komposition
gekommen ist und das er erstmals in Japan gespielt wurde. Ein Song der
jedes Mal wieder unter die Haut geht und in der Budokan-Halle zahlreiche
Feuerzeuge und Handys zum Leuchten bringt. Nach „Edge Of The Blade“
bekommt dann auch Schlagzeuger Steve Smith die Möglichkeit mit einem Solo
die Stöcke fliegen zu lassen. Nach
den beiden Alben folgen dann noch die zwei Songs „La Raza del Sol“,
das als Bonustrack auf der remasterten „Escape“-Version im Jahr 1996
erschienen ist und hier mit einem ausufernden Instrumentalteil aufwartet
sowie eine durch ein vierminütiges Intro erweiterte intensive Version von
„Lovin’, Touchin’, Squeezin“ vom 1979’er Album „Evolution“,
die es auf mehr als zehn Minuten Spielzeit bringt. Diese Songs beschließen
diesen eindrucksvollen Konzertmitschnitt. „Live
In Japan 2017 – Escape Frontiers“ ist ein Livemitschnitt, der Journey
in bester Spiellaune zeigt. Bei diesem Auftritt werden die beiden
Erfolgsalben „Escape“ und „Frontiers“ bis auf einen Song komplett
live dargeboten und beweisen, wie zeitlos diese Songs sind. Ein absolutes
„Must Have“ für alle Freunde des melodischen Rock. Stephan Schelle, März 2019 |
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