Josh Smith – Don’t Give Up On Me

Josh Smith – Don’t Give Up On Me
Crosscut Records (2012)
(11 Stücke, 59:09 Minuten Spielzeit)

Der amerikanische Bluesmusiker Josh Smith hatte mich 2011 mit seinem Album „I’m Gonna Be Ready“ überrascht und vollends überzeugt. Mitte Oktober 2012 erscheint nun der Nachfolger, der damit meine Neugier geweckt hat. Von den Musikern, die ihn bei dem letzten Album begleitet haben, ist keiner mehr dabei, was schon mal ein Hinweis darauf sein kann, dass Josh sich verändert hat. Und in der Tat legt er mit seinem neuen Werk „Don’t Give Up On Me“ gänzlich Neues vor.


Zwar bewegt sich Josh immer noch im Fahrwasser von Blues, was auch im Opener „Bad Side“ deutlich wird. Doch schon nach den ersten Takten nimmt der Hörer verwundert wahr, dass sich eine gehörige Portion Soul eingeschlichen hat. Diese Mischung ist äußerst wohlschmeckend und wird eine Reihe neuer Freunde dem Blues näher bringen, da bin ich mir ganz sicher. Neben einer bluesigen Gitarre sorgen vor allem Josh’s Gesang, Bläsersätze und Streicher für den souligen Anstrich.

Wer jetzt meint dies sei antiquiert und altbacken, dem kann ich nur widersprechen, denn die Mischung übt eine unglaubliche Faszination aus. Ähnliches habe ich in dieser Form beispielsweise nur von Künstlern wie Steve Winwood gehört, auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt. Aber zumindest packt den Hörer die Musik von Josh Smith in gleicher Weise.

„Bad Side“ ist ein Stück was diese ganzen Attribute alle in sich vereint und die Blaupause für die CD darstellt. Schon dieser Song ist es Wert sich die CD anzuschaffen. Noch eine Spur weiter geht Josh dann im nächsten Stück „Made For Me“, das neben Bläsern auch Shuffle-Elemente aufweist. Ein weiblicher Backgroundchor sorgt für weitere soulige Momente.

An den legendären Phillysound erinnert dann das Titelstück, bei dem mir auch wieder Steve Winwood in den Sinn kommt. Eine tolle Kombination, die in dieser Form wie füreinander geschaffen scheint. Wer bei diesen Rhythmen und Klängen ruhig bleibt, der muss schon nicht mehr auf dieser Welt verweilen. Klasse gemacht.

Recht bluesig wird es dann in „I’ve Always Been“, bei dem dann zur Abwechslung auch mal eine Mundharmonika zum Einsatz kommt. Man sollte aber auch die filigranen Einzelheiten wie die Rhythmusgitarre oder die herrlichen Keyboards beachten. Und in diesem fesselnden Stil geht es über die ganze Scheibe weiter, ohne das auch nur ein einziger Ausfall zu verzeichnen wäre. Neben zehn Songs findet sich dann auch noch mit „Sneaky Jo Turner“ eine wunderbare Instrumentalnummer auf der Scheibe, die im Digipack erscheint und in der sich ein eingeklebtes 15seitiges Booklet befindet.

Mit einer derartigen Entwicklung hätte ich bei Josh Smith nicht gerechnet. Er hat es verstanden Blues und Soul so zu vermengen, das eine unwiderstehliche neue Spielart entstanden ist. „Don’t Give Up On Me“ zeigt diesen Ausnahmegitarristen in Bestform. Mit diesem Album sollte ihm ein Hit gelingen, denn die Musik macht einfach nur Spaß und strotzt nur so voller toller Melodien und Soli. Hohe Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, September 2012

   

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