John Lees’ Barclay James Harvest
- North John Lees ist Gründungsmitglied der im Jahr 1967 entstandenen britischen Symphonic-Rockband Barclay James Harvest. Bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1998 war John Lees wesentlicher Bestandteil der Band. Neben Les Holroyd war es seine Stimme, die unter anderem für den Sound der Band markant war. Nach der Auflösung der Gruppe gingen die Mitglieder Solowege, um dann den Namen Barclay James Harvest mit ihrem Namenszusatz weiter fortzuführen. Während Barclay James Harvest feat. Les Holroyd die rockigere Variante wählt, gehen John Lee’s Barclay James Harvest den symphonischen Weg weiter. |
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Zur Band zählen neben Gründungsmitglied John Lees (Gesang, Gitarre) noch Craig Fletcher (Gesang, Bass), Jez Smith (Keyboards, Gesang) und Kevin Whitehead (Schlagzeug, Percussion). Die neun Songs der neuen CD wurden von allen Mitgliedern der Band geschrieben. Stilistisch orientieren sich die meisten Songs an der klassischen Tradition der Barclay James Harvest-Kompositionen, erweitern diese Basis aber mitunter mit neuen Soundelementen. Dazu kommen nachdenkliche Texte, so zum Beispiel beim Titel „Ancient Waves“, einem Lied das von der Situation im Irak inspiriert ist. Die Wurzeln der Band werden im Titelsong sowohl musikalisch als auch lyrisch dokumentiert. Das abschließende „The End Of The Day“ basiert auf einem Gedicht des nordenglischen Dichters Ammon Wrigley (1861-1948) vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Zwar ist in einigen Stücken der typische Stil, für den BJH bekannt waren herauszuhören, doch auch neue Elemente sind der Musik beigefügt worden, so dass die CD nicht unbedingt nach BJH klingt. Das zeigt sich beispielsweise im Opener „If You Were Here Now“, das mehr nach einer Joe Cocker-Nummer klingt. Und doch sind es die symphonischen Klänge, die Erinnerungen an die britische Band hochkommen lassen. „Ancient Waves“ lässt dann vor allem durch John’s Gesang BJH-Feeling aufkommen. „In Wonderland“ zeigt sich gar funky und jazzig - Steely Dan & Co. lassen grüßen. „On Leave“ ist eine wunderbare Ballade, die von Piano und Streichern (Mellotron) sowie John’s Gesang getragen wird. Das ist, als würde man eine Zeitreise in die musikalische Vergangenheit machen. Dagegen setzt die Band ein von treibenden Gitarrenriffs bestimmtes rockiges „The Real Deal“. Ansatzweise sind hier gar stilistische Elemente zum Alan Parsons Project auszumachen. Mit Bläsersätzen beginnt dann „On Top Of The World“, das hier stilistisch in Richtung Peter Gabriel-Ballade schielt. Das Album wird als Standard-CD und als limitierte Doppel-CD Deluxe Edition im „Digi-Pack“ veröffentlicht. CD 2 der Deluxe Edition präsentiert ein bisher unveröffentlichtes Konzert der Band aus dem Buxton Opera House vom Februar 2011. Die Songs auf „North“ sind sehr abwechslungsreich und intensiv, haben aber nicht immer mit dem typischen Stil von Barclay James Harvest zu tun. BJH-Feeling kommt immer dann auf, wenn John zum Mikro greift oder der symphonische Anteil ansteigt. Insgesamt ist es eine sehr gelungene CD, bei der man allerdings als Hörer nicht all zu sehr am Stil von BJH festhalten sollte. Stephan Schelle, Oktober 2013 |
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