Jini Meyer – Frei sein
Sireena Records / Broken Silence (2019)

(11 Stücke, 42:31 Minuten Spielzeit)

Jini Meyer sollte den Fans deutscher Rockmusik bekannt sein, war sie doch gut elf Jahre Frontfrau der Iserlohner Band Luxuslärm. In dieser Zeit veröffentlichte die Band fünf Alben, die sich mehr als 250.000 Mal verkauften. Damit gehörten Luxuslärm zu den erfolgreichsten deutschen Bands ihrer Dekade. Ende 2016 war dann Schluss und die Band löste sich auf. Nicht ganz drei Jahre später meldet sich die Sängerin Jini Meyer mit ihrem ersten Soloalbum zurück. Es trägt den Titel „Frei sein“ und erscheint am 16.08.2019 beim deutschen Label Sireena Records.


Auch wenn der Titel des Albums sowie der Titelsong – wie auch der ein oder andere Song – von einer neu gewonnen Freiheit und damit Befreiung zeugen, so hat sie ihre musikalische Vergangenheit doch nicht ganz hinter sich gelassen. Neben Stephan „Gudze“ Hinz (Bass) und Sven Zumbrock (Schlagzeug) sind mit Freddy Hau (Gitarren) und Henrik Oberbossel (Gitarren) zwei Weggefährten aus der Luxuslärm-Zeit an der Einspielung des neuen Albums beteiligt gewesen. Am Mix und dem Mastering war Michael Danielak (Sohn von Grobschnitt-Legende Willi Wildschwein) maßgeblich beteiligt.

„Frei sein … das Einzige was zählt!“, so ähnlich hat es auch schon Marius Müller Westernhagen in seinem Hit „Freiheit“ besungen. Dieser Satz steht auch im Cover von Jini Meyer’s erstem Soloalbum und scheint die Gemütslage der Musikerin auszudrücken. Mit kraftvollen Riffs und einem druckvollen Schlagzeugrhythmus legt die Sängerin im eröffnenden Titelsong gleich mal eine eindrucksvolle Duftmarke ihres Könnens an den Tag. Hier spricht eine große Kraft aus ihrer Stimme, den Worten und der Musik, die auf eine wiedergewonnene Freiheit zurückzuführen ist. Ein klasse Song und Wegbereiter in das Soloalbum.

In den weiteren Songs werden dann aber auch wilde Liebe, bedingungslose Freundschaft und erlebte Schattenseiten des Lebens von ihr thematisiert. Der treibende Gitarrenriff (tolle Rhythmusgitarre) von „Es ist okay“ nimmt sofort mit, mündet dann aber in bekannte Refrainmuster, was aber trotzdem gut zusammenpasst. Dem folgt ein getragenes „Lass das Licht an“ mit fetten, schweren Gitarrenlicks. Balladen hat Jini aber auch mit auf dem Silberling wie etwa „Ich lass dich los“, bei der Jini mit einer Herzzerreißenden Stimme den Text singt der unter die Haut geht. Eine weitere Ballade, bei der Jini nur von der Akustikgitarre begleitet wird, ist „Sommer 2010“.

Elektronische Spielereien am Anfang wechseln in „Herz bleibt Trumpf“ mit schnell speedartigen Gitarrenrhythmen und transformieren sich zu einem kraftvollen Popsong. Indiepop mit elektronischen, leicht wavigen Elementen bietet Jini dann im Song „Dein Leben lang“.

Mit „Frei sein“ hat Jini Meyer ein kraftvolles, handgemachtes Deutschrockalbum an den Start gebracht, mit dem sie sich von ihrer ehemaligen Stammband Luxuslärm freigeschwommen hat. In dieser Form kann man noch so einiges von ihr erwarten. Ein richtig gutes Solowerk, das Appetit auf die anstehende Tour zum Album macht, die in den Monaten Oktober und November 2019 in zehn Locations stattfinden wird.

Stephan Schelle, August 2019

   

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