Jeff Young – More Song Than Dance

Jeff Young – More Song Than Dance
M2 Music / H’ART Musik (2013)
(8 Stücke, 36:53 Minuten Spielzeit)

Der mir bis dato unbekannte Jeff Young gehört zu den renommiertesten und gefragtesten Singer-Songwritern und Keyboardern der internationalen Musikszene. Die Liste der Namen von Künstlern, mit denen Young schon auf der Bühne stand, zeugt davon. Dazu gehören unter anderem Bruce Springsteen, Sting, Steely Dan, Tracy Chapman, Curtis Stigers, Alanis Morrissette, Al Green und viele mehr. Vor allem seine technischen und menschlichen Qualitäten sorgten dafür, dass er bei den großen Namen der Szene so beliebt ist.


Er ist halt ein Teamplayer. Das er es auch alleine kann - mit Unterstützung von weiteren Musikern - zeigt er auf seinem neuesten Album „More Song Than Dance“.

Zwar ist die CD mit gerade mal 37 Minuten recht kurz geraten, dafür haben es die acht Stücke aber auch in sich. Hochmelodisch von der ersten Minute packt einen Jeff’s Musik. Gleich der Opener „Beautiful Loser“ zieht einen in seinen Bann. Die herrliche Pianomelodie und der sanfte, leicht angeraute Gesang von Jeff (er erinnert mich ansatzweise auch an Garland Jeffreys) schraubt sich schnell in die Hirnwindungen und sorgt für eine wohliges Gefühl. Durch die Instrumentierung (z. B. Trompete) bekommt der Sound etwas universelles, den man keinem Stil so richtig zuordnen kann. Und wenn Musik zündet und das Herz berührt, dann sind Kategorien wie Schall und Rauch. Und genau das trifft hier auf die Musik von Jeff Young zu. Einige der Stücke, wie dieser Opener, bohren sich direkt ins Herz des Hörers.

Zeitlos mit Anleihen an die Beatles oder Procol Harum erweist sich „Heartache In The Heartland“. Eine wunderbar sanfte Nummer, die nicht nur Nostalgie verströmt. Piano und akzentuiertes Schlagzeug machen den Song „A Good Man Is As Strong As The Right Woman Needs Him To Be“ so intensiv. Sie unterstreichen den ausdrucksstarken Gesang von Jeff. Das Cello bringt im weiteren Verlauf dann noch eine symphonische Note ein.

Ein weiteres Highlight stellt der mit acht Minuten längste Song „It’s Alright Ma“ dar. Verschiedene Elemente kommen hier zusammen. Da tritt Worldmusic genauso an einigen Stellen (vor allem wegen des Rhythmus) zu Tage wie eine typisch amerikanische Variante, die durch die Mundharmonika erzeugt wird. Auch jazzige Elemente, die mich an Produktionen von Steely Dan denken lassen, hat Jeff mit eingebaut. Ein klasse Song.

Ragtime und Blues kommt dann in „It’s Gonna Rain“ vor. Das klingt wie Musik aus New Orleans. Mit der Pianonummer „Life“, die Jeff allein interpretiert, endet dann das wunderbare Album.

„More Song Than Dance“ ist ein beeindruckendes Kleinod, das sich durch eine hohe Intensität auszeichnet. Jeff Young bietet auf seinem neuen Album Songs in Singer/Songwriter-Manier, die mit weiteren Zutaten wie Blues gewürzt sind. Dazu interpretiert er sie mit seiner sehr einfühlsamen Stimme, was eine fesselnde Atmosphäre ergibt. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Januar 2013

   

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