Jan Koemmet -
Loewenstern Der Wuppertaler Jan Koemmet hat viele Talente. Er ist Sänger und Gitarrist, Komponist und Texter, Tontechniker, Grafik-Designer, Unternehmer, Autor, Hochschuldozent und sogar Koch. Jan Koemmet hat eine langjährige musikalische Laufbahn hinter sich, doch erst Ende September 2019 veröffentlicht er sein erstes Soloalbum, das den Titel „Loewenstern“ trägt. |
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Das
Album hat er quasi im Alleingang erstellt, denn er singt nicht nur und
spielt alle Instrumente bei den Stücken, er hat auch das Artwork und die
zwölf Bilder im 28seitigen Booklet erstellt. Darüber hinaus enthält die
CD noch ein ausfaltbares, von Jan signiertes Kunstdruck-Plakat mit einem
Motiv aus dem Booklet. Dies ist auf 500 Exemplare limitiert. Deutsche
Texte mit viel Gefühl und Tiefgang, eingebettet in wundervolle
Pop-Arrangements prägen Jans aktuelles musikalisches Universum. „Ich fühle
mich mit meinem neuen Projekt künstlerisch und musikalisch wesentlich
freier“, sagt Jan. „Darüber hinaus ist es mir wichtig, dass ich die
Texte in meiner Muttersprache kraftvoller und tiefgründiger erzählen
kann.“ Darum ist es dann auch kein Zufall, dass er den legendären Rio
Reiser, der nach seinem frühen Tod von der Presse als der ‚deutsche Bob
Dylan’ geadelt worden ist, zu einem seiner Vorbilder zählt. Seine
Texte sind von mythischen Geschichten aus der Bibel und der klassischen
Antike, sowie von Autoren wie Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Friedrich
Nietzsche, Hermann Hesse, Thomas Mann oder Milan Kundera inspiriert.
Thematisch haben seine Songs oft einen autobiografischen Bezug oder sie
sind politisch motiviert. „Mich bewegen nicht nur meine eigenen
Erlebnisse, sondern auch die Themen, die draußen in der Welt
passieren“, verdeutlicht der überzeugte Veganer und ehemalige linke
Aktivist und nimmt Bezug auf die ehemals enge Verbindung zwischen
Rockmusik und Gesellschaftskritik: „Ich spreche darüber, informiere
mich, schreibe Songs und bin insofern Teil jener Musik, die die Konflikte
unserer Gegenwart anspricht. Das ist meine Aufgabe.“ Musikalisch
kann Jan seine Musical-Phase nicht verleugnen: Viele Songs sind großflächig
instrumentiert und man hört, dass Jan nicht nur eine Oper von Mozart,
Strauß oder Wagner gehört bzw. gesehen hat. „Ich kann gar nicht
anders, als immer wieder auf diese klassische Struktur zurückzugreifen,
um eine große Atmosphäre zu erschaffen“, erläutert der Künstler. Die
meisten Refrains seiner Lieder haben einen klaren Ohrwurm-Charakter.
„Ich möchte Songs erschaffen, deren Melodien leicht zu memorieren sind
und textlich eine intellektuelle Tiefe mitbringen“, betont Jan. „Diese
Kombination der Gegensätze reizt mich bei meiner künstlerischen
Arbeit.“ Musikalisch
hat sich Jan Koemmet weit von seinen Metalphasen entfernt. Lediglich in
dem ein oder anderen Song blitzt mal ein Gitarrensolo auf, das an seine härtere
Vergangenheit erinnert. Ansonsten bewegen sich die Songs in seichteren Gewässern
und bieten zumeist eingängige Popmusik mit deutschen Texten. Das beweist
beispielsweise der eröffnende Titelsong, der für mich zu den Highlights
des Albums zählt da er einen Ohrwurmartigen Refrain besitzt. Der Song ist
wie eine Zeitreise, in dem er einige Ereignisse aus der Vergangenheit
sprachlich sehr ansprechend zu einem Songtext verwebt. Atmosphärisch
funkige Klänge kommen dann in „Nie wieder“ auf, einem eingängigen
Popsong, in dem dann Jan ein sehr schönes Gitarrensolo eingebaut hat.
Einen pumpenden Beat hat Jan dann dem Song „Abschied“ unterlegt. Im
Refrain kommen Fagottklänge auf, was die Nähe zu klassischer Musik und
Musical belegt. Der Beat ist aber wieder sehr Poporientiert, es klingt wie
Pop meets Musical. Jan schafft es aber die Tücken der Belanglosigkeit des
Schlagers zu umwinden. Erneut fügt er ein wunderbares Gitarrensolo ein. Ein
Song der zum mitsingen förmlich gemacht ist, ist „Heute Nacht“. Der
Refrain ist so eingängig wie ein Apres-Ski-Song. Das ist nicht der
einzige Song, der in diese Richtung geht. Leichten Gothic-Einschlag mit
Popappeal bietet dann „Von den Sternen lernen“. „Wisst ihr noch?“
hat ein leichtes NDW-Flair in das ein sehr rockiges Gitarrensolo
implementiert wurde. Eine sehr schöne Midtemponummer ist das wunderbare
„Vaterlos im Mutterland“. Mehrstimmigen sakralen, chorahlen Gesang
bestimmt dann das Stück „Alpha und Omega“ das ohne Instrumente
auskommt. Der
Gitarrist und Sänger Jan Koemmet hat seine Metal-Phase hinter sich
gelassen und bietet auf seinem Solo-Debütalbum „Loewenstern“ deutsche
Popmusik. So ganz kann Jan dabei seine Musical-Ära nicht verleugnen.
Einige Male weisen die Songs in Richtung Schlager, Jan schafft es aber
diese wenigen Hürden zu umschiffen. Stephan Schelle, September 2019 |
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