Jack Bruce + hr
Bigband – More Jack Than Blues Jack Bruce ist eine Musikerlegende, zu der man wohl nichts mehr sagen muss. Solo sowie als Mitglied der Band Cream hat er Musikgeschichte geschrieben. Im Jahr 2006 ist er einen ungewöhnlichen Weg gegangen, denn er trat zusammen mit der Bigband des Hessischen Rundfunks auf. Nachdem die langersehnte Reunion von Cream, die zu vier Londoner und drei New Yorker Konzerten führte, sehr erfolgreich war, traten die Macher des Deutschen Jazzfestivals Frankfurt an den legendären Komponisten/Bassisten/Sänger heran. |
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Als
dann die Proben in Frankfurt begannen, wurde allen Beteiligten schnell
klar, dass das Aufeinandertreffen von Bruce und der hr-Bigband nichts
weniger als ein Glücksfall war: Titel wie „Rope Ladder To The Moon“
oder „Never Tell Your Mother She’s Out Of Tune“ entfalteten mit den
raffinierten „voicings“ der Bläserstimmen ganz unerwartete
Strahlkraft. Nach eigenem Bekunden war Bruce dank der Vermittlung des
Produzenten Kip Hanrahan auch schon seit langem der Lässigkeit
lateinamerikanischer Rhythmik und ihrer Vielfarbigkeit erlegen. Nummern
wie „Milonga“ und „The Consul At Sunset“ lieferten den Beweis. Natürlich
durften Cream-Klassiker wie „Sunshine Of Your Love“ oder
„Spoonful“ nicht fehlen. Das
deutsche Label mig veröffentlichte am 27.11.2015 den Mitschnitt des
Konzertes vom 37. German Jazzfestival aus Frankfurt aus dem Jahr 2006 auf
CD sowie DVD. Das Package im sechsseitigen Digipack beinhaltet zum einen
eine 60minütige CD sowie eine DVD mit dem kompletten Konzert. Während
die DVD den kompletten Auftritt zeigt, fehlen auf der CD die zwei abschließenden
Stücke „White Room“ und „Waiting For The Call“. Jack
Bruce sagte selbst von sich: „ Ich
spiele keinen Jazz, ich spiele Jack!“. Was soll also den Musikfreund
erwarten, wenn der im Blues und Rock verortete Jack Bruce mit einer
Bigband spielt? Die Kombination aus Rock und Bigbandsound funktioniert
ungewöhnlich gut, was sich sofort im Opener „Never Tell Your Mother
She’s Out Of Tune“ zeigt. Und das bluesige „Spoonful“ entfaltet in
dieser Version einen ganz neuen Glanz. Auch
Jack Bruce ist an diesem Abend in bester Verfassung und gut bei Stimme. Ob
am Bass, an der Akustikgitarre oder dem Piano, er macht eine ausgesprochen
gute Figur. Während er neben dem Gesang zunächsrt am Bass zu hören ist,
wechselt er ab der Ballade „Theme For An Imaginary Western“ für drei
Stücke ans Piano. In diesen Stücken agiert die Bigband streckenweise
sehr verhalten und überlässt Bruce das Feld. Zu den Highlights des
Konzertes zählen aber das rhythmisch, druckvolle „Deserted Cities Of
The Heart“, und die Cream-Klassiker „Sunshine Of Your Love“, der
hier eine jazzig Note mit südamerikanischen Percussions bekommt sowie
„White Room“. Klang-
und Bildqualität sind ausgesprochen gut. Die DVD bietet leider nur den
Stereo-Mix und das Bildformat liegt auch nur in 4:3 vor, was dem ganzen
aber keinen Abbruch tut. „More
Jack Than Bruce“ zeigt Jack Bruce von einer etwas anderen Seite. Es war
mutig von ihm mit einer Bigband aufzutreten. Doch die hr Bigband war die
richtige Wahl, denn Bruce und Bigband gehen eine gelungen Kollaboration
ein und lassen einige Klassiker in neuem Glanz erscheinen. Eine sehr
gelungene Veröffentlichung. Stephan Schelle, Februar 2016 |
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