Isgaard - Naked

Isgaard - Naked
Flat Earth Music/Art of Music/Rough Trade (2014)
(11 Stücke, 52:11 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Sängerin Isgaard hat sich für ihr mittlerweile fünftes Studioalbum nicht so lange Zeit gelassen, wie beim letzten Mal. Zwei Jahre sind seit „Playing God“ verstrichen, da kommt mit „Naked“ ihr neuestes Werk auf den Markt, das wieder von Jens Lück, der auch einige Instrumente einspielte, produziert wurde. Elf Stücke mit Laufzeiten zwischen 2:15 und 5:52 Minuten beinhaltet das neueste Werk.


Die einzelnen Stücke sind ganz auf die charismatische Stimme von Isgaard abgestimmt und sorgen so wieder für emotionale Stimmungen. Gestartet wird zunächst mit der instrumentalen Overtuere „Overflow 1“, das klassisch und mystisch wirkt und mit Geräuschsamples eine konzeptartige Atmosphäre verströmt. Dann setzt Isgaards Stimme ein, die sie hier noch als Instrument einsetzt und die eine ganz intensive Stimmung verbreitet, die Gänsehaut erzeugt. Darauf folgt „Overflow 2“ bei dem eine Spieluhr die Klänge aus Part 1 übernimmt während eine Person eine Tür öffnet und durch einen Raum schreitet. Dann setzt Isgaard ihr zartes Organ ein und haucht den Text des ersten Songs hinaus. Dazu kommen wieder die arienhaften Gesänge aus dem ersten Teil. Die eingängige Melodie, die in Passagen recht proggig klingt und an Acts wie Peter Gabriel oder Kate Bush erinnert, schiebt sich in Kombination mit Isgaards Stimme sofort unter die Haut.

Zu Beginn von „In My Arms“ gehen Piano und Vibraphon eine Liaison ein. Sanft wehen die Klänge durch den Raum und sorgen erneut für Gänsehaut. Das hat wieder einiges von Peter Gabriel-Songs (wirkt streckenweise wie eine Zeitlupenversion von „No Self Control“), nur das hier eine weibliche Stimme singt und der Song recht symphonisch angelegt ist. Das ist sehr schön gemacht. „Twice“ schwebt wie eine Feder durch den Raum, so leicht und betörend klingt es, auch wenn das Stück im Verlauf an Dynamik gewinnt.

Rockige Klänge kommen dann in „Bright Side“ auf, was vor allem an den Gitarren liegt. Sobald Isgaard dann aber ansetzt wird es wieder betörend und sanft. Begleitet wird sie dann vor allem durch Pianoklänge. Aus den anfänglichen Rocksounds entwickelt sich dann eine wunderbare Popnummer, die auch Elemente aus Symphonicrock enthält. Und so wechseln sich mal rhythmische, symphonische und rockige Songs mit sanften Klangmalereien ab, die unter die Haut gehen.

Das neueste Werk von Isgaard, „Naked“, bietet wieder herrliche Melodien, symphonischen Rock und ambiente Momente, die von der Stimme der norddeutschen Sängern veredelt werden. Wer die sanfte, zarte Stimme von Isgaard mag, der wird so manche Gänsehaut beim verköstigen dieser CD bekommen. Aus diesem Grund kann ich auch den neuesten Output von Isgaard wieder sehr empfehlen.

Stephan Schelle, April 2014

   

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