Der Rock Bob
Ursprünglich hatte ich eine
Fahrt zum Kasseler Konzert inklusive Interview der neuseeländischen Reggae
Rocker von 4ManBob geplant. Doch leider kam mir mein Job dazwischen und mir
blieb das mit Sicherheit Energiegeladene Liveevent mit den sympathischen
Kiwis verwährt. Trotzdem wollte ich natürlich das avisierte Interview nicht
platzen lassen, und so wurde fix ein Email Interview vereinbart. Und die
Antworten kamen so schnell zurück wie Ihre Musik rockt.
WK: Erst mal ein
Hallo und ein Danke an Euch, das Ihr Euch die Zeit nehmt, mir ein paar
Fragen zu beantworten.
Head: Na hör´ mal,
machen wir doch gerne. Es ist immer schön ein paar Details unserer
verrückten Band mit anderen zu teilen.
WK: Okay, dann stell
uns doch erst einmal Deine verrückte Combo vor!
Head: Gut. Im Moment
ist unsere Besetzung folgende:
- Nolan: Gesang und Gitarren
- Rats: Gitarren und Gesang
- Murray: Bass
- Head: Schlagzeug
- Haley: Trompete
WK: Wie kamt Ihr
denn zusammen?
Head: 4ManBob wurden
2001 gegründet, in erster Linie durch Nolan, der Rats und mich traf und
fragte, ob wir mit Ihm spielen wollen. Damals war dann noch Fraser, Nolans
Bruder, an der Trompete und dessen Freund Phill am Altsaxophon dabei sowie
verschiedene Leute am Bass. Wir begannen Stücke zu schreiben und zu jammen
und so schnell wie möglich Auftritte zu bekommen. Wenn ich mich recht
erinnere, hatten wir unsere ersten Auftritte nur drei Monate nach unseren
ersten Gehversuchen. Wir hatten vielleicht 10 Stücke zusammen, rekrutierten
den nächsten Basser und ab ging es auf die Bühne.
WK: Nun, da Ihr so
schnell zu Ergebnissen gekommen seid, lässt sich vermuten, das 4ManBob nicht
Eure erste Band ist. Waren da noch andere vorher?
Head: Wir alle
hatten andere Projekte vorher und haben auch jetzt welche nebenher. Wir sind
alle von Hauptberuf Musiker, da ergibt sich das so. 4ManBob ist aber nun
unsere zentrale musikalische Basis.
WK: Erzähl mir mal,
was es mit dem seltsamen Bandnamen auf sich hat.
Head: Das ist auch
eine verrückte Geschichte. Wir waren auf der Suche nach einem normalen Namen
mit dem auch andere Bands halt so dastehen, es gab Vorschläge und der eine
gefiel besser, der andere weniger. Ich schaute zu der Zeit häufig die
Olympischen Winterspiele und halt auch Bobsport. Auf dem Fernsehen las sich
dann der Vierer als 4MANBOB, und das fand ich irgendwie cool. So schrieb ich
das auf und warf den Vorschlag in den Topf mit den fünf endgültig letzten
Vorschlägen. Vor unserem ersten Auftritt gaben wir den Topf unserem Promoter
und sagten, entscheide du. Der Rest ist nun Geschichte.
WK: In den Infos
werdet Ihr zumeist als Ska Band beschrieben. Ich sehe das etwas anders, ich
denke, Ihr habt eher wenige Spuren des Punk, sondern mehr Verbindung zum
klassischem Rock´n Roll, den Ihr dann mit dem Reggae würzt. Liege ich
richtig?
Head: Ja, da kann
ich durchaus zustimmen. Wir sehen uns absolut nicht als traditionelle Ska
Band, sondern wir sehen uns als Rock´n Roll Band, die Bläser stark einsetzt.
Wir entwickeln unsere Musik aus unseren eigenen Vorlieben, die sehr
unterschiedlich sind. Jazz, Rock´n Roll, Reggae, Funk und anderes. 4ManBob
ist das Resultat daraus. Wenn wir uns tatsächlich mit anderen Skabands
vergleichen müssen, dann wählen wir Reel Big Fish, Mighty Mighty Bosstones
oder ähnliche Bands.
WK: Wie entstehen
Eure Songs?
Head: Einige
komponieren wir in Grundzügen durch um sie dann weiter zu entwickeln, andere
entstehen aus den Jams heraus. Die Regel ist das irgendjemand mit einer
Melodie oder einem Rhythmus im Proberaum daher kommt, und von dort geht es
dann weiter.
WK:
In „Live People As One“ covered ihr fast „No Woman, No Cry“. War das
gewollt und wie kam es dazu?
Head: Um ehrlich zu
sein bist Du der erste, der die Ähnlichkeiten herausstellt. Nolan kam mit
der Songidee, packende Melodie und schöne Harmoniegesänge, es ist einer
unserer beliebtesten Songs bei unseren Shows.
WK: Im
ursprünglichen Reggae und Ska waren die Texte ein sehr wichtiger
Bestandteil. Wie wichtig sind sie bei Euch?
Head: Uns sind die
Texte ebenso sehr wichtig. Wir wollen nicht die nächste Band sein, die von
der nächsten großen Party singt. Wir wollen schon Texte haben, mit denen
sich der Zuhörer identifizieren kann.
WK: Euer Album
klingt wahnsinnig gut für ein Debütalbum. Wer hat sich um den Sound und die
Produktion gekümmert?
Head: Es haben drei
Techniker dafür zusammengearbeitet. Es waren: Ian McAllister (Sweetjuice),
Bevan Dally (independent)and Chucky (Broken Hill Records). Und ich gebe Dir
Recht, das Ergebnis ist fantastisch.
WK: Mir selbst war
Neuseeland bisher mehr als Ort für traditionellen Rock und Psychedelia
bekannt. Wie kommt Ihr ausgerechnet auf Reggae?
Head: Nun, die Szene
hat sich gewandelt. Seit einigen Jahren könnte man Neuseeland fast als
Hochburg für Reggae und Dub mit Bands wie (Salmonella Dub, The Black Seeds,
Fat Freddy's Drop, etc) bezeichnen. Diese Offbeat Geschichten laufen gut bei
uns.
WK: Wie ist eure
erste Europatour, die ja gerade war, gelaufen?
Head: Fantastisch,
kann ich nur sagen. Die Zuhörer waren uns sehr offen gegenüber, es wurde
sogar mitgesungen, dafür müssen sich einige die Texte aus dem Internet
geholt haben. Auch die Örtlichkeiten waren ausgezeichnet, mit Neuseeland
vergleichbar. Das erleichtert das Touren natürlich ungemein.
WK: Vor
Veröffentlichung Eures Debüts habt Ihr viel getourt und geprobt. Ist da also
möglicherweise mit einem Nachfolger recht schnell zu rechnen?
Head: Wir sind
bereits dabei, und zur Zeit scheint es wesentlich rockiger als „Rockstar“ zu
werden. Möglicherweise kann das Album schon Mitte 2007 erscheinen.
Mir bleibt nur, mich
nochmals bei der Band zu bedanken und mir ein rotes Kreuz zu machen, um
unbedingt das nächste Album und ein nächstes Konzert mit zu erleben.
Einwerfen möchte ich noch, das ich mir gar nicht so recht vorstellen kann,
der erste gewesen zu sein, der die Band auf „No Woman, No Cry“ im Kontext zu
„Live People As One“ angesprochen hat. Es ist auch gar nicht als Vorwurf zu
werten, es ist ein super Song und dass dieser live besonders gut ankommt,
kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielleicht auch eben wegen dieser
Ähnlichkeiten? Macht einfach so weiter, Jungs, ich freu mich auf das, was da
noch kommt.
Wolfgang Kabsch
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