Interview mit 4ManBob 2006
 

 

Der Rock Bob

Ursprünglich hatte ich eine Fahrt zum Kasseler Konzert inklusive Interview der neuseeländischen Reggae Rocker von 4ManBob geplant. Doch leider kam mir mein Job dazwischen und mir blieb das mit Sicherheit Energiegeladene Liveevent mit den sympathischen Kiwis verwährt. Trotzdem wollte ich natürlich das avisierte Interview nicht platzen lassen, und so wurde fix ein Email Interview vereinbart. Und die Antworten kamen so schnell zurück wie Ihre Musik rockt.

WK: Erst mal ein Hallo und ein Danke an Euch, das Ihr Euch die Zeit nehmt, mir ein paar Fragen zu beantworten.

Head: Na hör´ mal, machen wir doch gerne. Es ist immer schön ein paar Details unserer verrückten Band mit anderen zu teilen.

WK: Okay, dann stell uns doch erst einmal Deine verrückte Combo vor!

Head: Gut. Im Moment ist unsere Besetzung folgende:

- Nolan: Gesang und Gitarren
- Rats: Gitarren und Gesang
- Murray: Bass
- Head: Schlagzeug
- Haley: Trompete

WK: Wie kamt Ihr denn zusammen?

Head: 4ManBob wurden 2001 gegründet, in erster Linie durch Nolan, der Rats und mich traf und fragte, ob wir mit Ihm spielen wollen. Damals war dann noch Fraser, Nolans Bruder, an der Trompete und dessen Freund Phill am Altsaxophon dabei sowie verschiedene Leute am Bass. Wir begannen Stücke zu schreiben und zu jammen und so schnell wie möglich Auftritte zu bekommen. Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir unsere ersten Auftritte nur drei Monate nach unseren ersten Gehversuchen. Wir hatten vielleicht 10 Stücke zusammen, rekrutierten den nächsten Basser und ab ging es auf die Bühne.

WK: Nun, da Ihr so schnell zu Ergebnissen gekommen seid, lässt sich vermuten, das 4ManBob nicht Eure erste Band ist. Waren da noch andere vorher?

Head: Wir alle hatten andere Projekte vorher und haben auch jetzt welche nebenher. Wir sind alle von Hauptberuf Musiker, da ergibt sich das so. 4ManBob ist aber nun unsere zentrale musikalische Basis.

WK: Erzähl mir mal, was es mit dem seltsamen Bandnamen auf sich hat.

Head: Das ist auch eine verrückte Geschichte. Wir waren auf der Suche nach einem normalen Namen mit dem auch andere Bands halt so dastehen, es gab Vorschläge und der eine gefiel besser, der andere weniger. Ich schaute zu der Zeit häufig die Olympischen Winterspiele und halt auch Bobsport. Auf dem Fernsehen las sich dann der Vierer als 4MANBOB, und das fand ich irgendwie cool. So schrieb ich das auf und warf den Vorschlag in den Topf mit den fünf endgültig letzten Vorschlägen. Vor unserem ersten Auftritt gaben wir den Topf unserem Promoter und sagten, entscheide du. Der Rest ist nun Geschichte.

WK: In den Infos werdet Ihr zumeist als Ska Band beschrieben. Ich sehe das etwas anders, ich denke, Ihr habt eher wenige Spuren des Punk, sondern mehr Verbindung zum klassischem Rock´n Roll, den Ihr dann mit dem Reggae würzt. Liege ich richtig?

Head: Ja, da kann ich durchaus zustimmen. Wir sehen uns absolut nicht als traditionelle Ska Band, sondern wir sehen uns als Rock´n Roll Band, die Bläser stark einsetzt. Wir entwickeln unsere Musik aus unseren eigenen Vorlieben, die sehr unterschiedlich sind. Jazz, Rock´n Roll, Reggae, Funk und anderes. 4ManBob ist das Resultat daraus. Wenn wir uns tatsächlich mit anderen Skabands vergleichen müssen, dann wählen wir Reel Big Fish, Mighty Mighty Bosstones oder ähnliche Bands.

WK: Wie entstehen Eure Songs?

Head: Einige komponieren wir in Grundzügen durch um sie dann weiter zu entwickeln, andere entstehen aus den Jams heraus. Die Regel ist das irgendjemand mit einer Melodie oder einem Rhythmus im Proberaum daher kommt, und von dort geht es dann weiter.

WK: In „Live People As One“ covered ihr fast „No Woman, No Cry“. War das gewollt und wie kam es dazu?

Head: Um ehrlich zu sein bist Du der erste, der die Ähnlichkeiten herausstellt. Nolan kam mit der Songidee, packende Melodie und schöne Harmoniegesänge, es ist einer unserer beliebtesten Songs bei unseren Shows.

WK: Im ursprünglichen Reggae und Ska waren die Texte ein sehr wichtiger Bestandteil. Wie wichtig sind sie bei Euch?

Head: Uns sind die Texte ebenso sehr wichtig. Wir wollen nicht die nächste Band sein, die von der nächsten großen Party singt. Wir wollen schon Texte haben, mit denen sich der Zuhörer identifizieren kann.

WK: Euer Album klingt wahnsinnig gut für ein Debütalbum. Wer hat sich um den Sound und die Produktion gekümmert?

Head: Es haben drei Techniker dafür zusammengearbeitet. Es waren: Ian McAllister (Sweetjuice), Bevan Dally (independent)and Chucky (Broken Hill Records). Und ich gebe Dir Recht, das Ergebnis ist fantastisch.

WK: Mir selbst war Neuseeland bisher mehr als Ort für traditionellen Rock und Psychedelia bekannt. Wie kommt Ihr ausgerechnet auf Reggae?

Head: Nun, die Szene hat sich gewandelt. Seit einigen Jahren könnte man Neuseeland fast als Hochburg für Reggae und Dub mit Bands wie (Salmonella Dub, The Black Seeds, Fat Freddy's Drop, etc) bezeichnen. Diese Offbeat Geschichten laufen gut bei uns.

WK: Wie ist eure erste Europatour, die ja gerade war, gelaufen?

Head: Fantastisch, kann ich nur sagen. Die Zuhörer waren uns sehr offen gegenüber, es wurde sogar mitgesungen, dafür müssen sich einige die Texte aus dem Internet geholt haben. Auch die Örtlichkeiten waren ausgezeichnet, mit Neuseeland vergleichbar. Das erleichtert das Touren natürlich ungemein.

WK: Vor Veröffentlichung Eures Debüts habt Ihr viel getourt und geprobt. Ist da also möglicherweise mit einem Nachfolger recht schnell zu rechnen?

Head: Wir sind bereits dabei, und zur Zeit scheint es wesentlich rockiger als „Rockstar“ zu werden. Möglicherweise kann das Album schon Mitte 2007 erscheinen.

Mir bleibt nur, mich nochmals bei der Band zu bedanken und mir ein rotes Kreuz zu machen, um unbedingt das nächste Album und ein nächstes Konzert mit zu erleben. Einwerfen möchte ich noch, das ich mir gar nicht so recht vorstellen kann, der erste gewesen zu sein, der die Band auf „No Woman, No Cry“ im Kontext zu „Live People As One“ angesprochen hat. Es ist auch gar nicht als Vorwurf zu werten, es ist ein super Song und dass dieser live besonders gut ankommt, kann ich mir sehr gut vorstellen. Vielleicht auch eben wegen dieser Ähnlichkeiten? Macht einfach so weiter, Jungs, ich freu mich auf das, was da noch kommt.

 Wolfgang Kabsch

 
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