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Innes
Sibun – The Preacher Schon seit vielen Jahren liebäugelte Innes Sibun, der 1993 auf Empfehlung von Plant-Bassist Charlie Jones der Band von Robert Plant beitrat, mit einem Album wie „The Preacher“. Damals diskutierten Charlie Jones und Innes Sibun über die Produktion eines Instrumentalalbums. Am 29.11.2024 kommt nun dieses Werk auf den Markt. Innes Sibun, der auf allen Stücken Gitarre und bei einem Stück auch Keyboard spielt, hat sich von einigen musikalischen Gästen begleiten lassen. |
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Das Album erscheint als
CD in einem vierseitigen Digipak, in dem aber nur wenige Angaben u. a. zu
den Musikern gegeben werden. Von den elf enthaltenen Stücken sind neun
instrumental und bei zwei Stücken wird gesungen. Am Mikro steht dabei der
in Detroit geborene Marcus Malone, der auch musikalischer Partner im
Projekt Malone Sibun ist. Neben zehn Eigenkompositionen findet sich dann
auch noch eine eigene Interpretation des Bobby-Hebb-Standards „Sunny“
auf dem Album. Der Pressetext erklärt:
„The Preacher“ unterscheidet
sich von früheren Sibun-Veröffentlichungen durch eine viel breitere
Stilpalette als seine früheren Blues-/Rock-Alben. „The Preacher“
greift Sibuns Liebe zu Gospel, Jazz und Funk auf und ist sein bisher
vielseitigstes Album, das von sumpfiger Slide-Gitarre bis hin zu
Blue-Note-Jazz im 60er-Jahre-Stil reicht. Das heißt aber nicht, dass das
Album nicht eine große Portion Blues enthält. Aber Einflüsse von Curtis
Mayfgield, Larry Carlton und John Scofield sind in den 11 Titeln des
Albums deutlich zu hören. Das Album beginnt mit
dem 4:38minütigen Instrumental „Incatation“. Arabisch wirkende Klänge
leiten in diesen ersten Track ein. Dazu gesellt sich aber recht schnell
die Slide Gitarre, so dass ein Mix
aus Orient und Okzident entsteht. Nach nicht ganz anderthalb Minuten
wechselt das Ganze aber dann in einen Track der eine Mischung aus Country
und Blues darstellt. Anders Olinder sorgt mit einem herrlichen Orgelsolo für
weitere Akzente. Eine leicht jazzige
Akustikgitarre eröffnet dann das Titelstück „The Preacher“. Nach
wenigen Momenten kommen Schlagzeug, Orgel und Bass hinzu. Jetzt ist es
eine rockige Mischung aus Jazz und Blues. Das 6:43minütige „I
Found Your Letter“ ist der erste Song des Albums und glänzt durch tolle
Gitarrensoli, die manchmal auch an Gary Moore & Co. erinnern. Das ist
bluesig und rockig zugleich und strahlt darüber hinaus eine unglaubliche
Atmosphäre aus. Marcus Malone verziert den Song mit einer sehr intensiven
Gesangseinlage. Das jazzig/bluesige
„Time Is Tight“ kommt mit einem schönen Groove daher. Funkig wird es
dann im 6:26minütigen „Freya’s Smile“, das auch eine Spur
Phillisound beinhaltet. Dieser Funkrhythmus wird dann mit leicht jazzigen
Motiven und rockigen Rhythmen vermischt. Ein klasse Stück. Ein Slowblues wird dann
mit dem 4:48minütigen „Inky“ geboten. Hier kommt die Fingerfertigkeit
von Innes Sibun an der Gitarre besonders zur Geltung. Big Band mäßig
geht es dann in dem temporeichen, swingenden Blues „Jump For You“
weiter. Den Bobby Hebb-Klassiker
„Sunny“, der in den 70’er Jahren von Bonny M. zu Disco-Ehren
gekommen ist (da mag jeder selbst entscheiden, ob er das gut findet),
interpretiert Innes Sibun sehr atmosphärisch und mit einer großen
Portion Jazz. Dem schließt sich dann mit „Let It Go“ der zweite
gesungene Song an, der hier richtig abgeht. Das rockige „Red
Beans“ und das sehr atmosphärische „Time Is Tight (Reprise)“, das
aber für sich allein stehen kann, beschließen dann dieses wunderbare
Album. Innes Sibun ist mit
seinem „fast“-Instrumentalalbum „The Preacher“ ein sehr schönes
Werk gelungen, bei dem er und seine musikalischen Begleiter Blues, Jazz
mit Rock und weiteren musikalischen Elementen verbinden. Und auch die
beiden gesungenen Stücke können überzeugen, was vor allem auch an
Marcus Malones markanter Stimme liegt. Stephan Schelle, November 2024 |
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