Infidus – Endless Greed
Crime Records (2022)

(7 Stücke, 33:39 Minuten Spielzeit)

Die norwegisch-schwedische Band Infidus beschäftigt sich auf ihrem Debütalbum „Endless Greed” mit den Abgründen der Menschheit – Reflektiert und wortgewandt gelingt es ihnen, komplexe Zusammenhänge in mitreißende Metal-Hymnen zu verpacken. Dabei setzt das Quintett auf musikalische Diversität mit harten Riffs und melodischen Passagen, mit starken Anlehnungen an Classic Rock und modernen Prog-Metal.


Das norwegisch-schwedische Quintett besteht aus Mikael Willy Wilhelmsson (Gesang), Kenneth Andresen (Gitarre, Gesang), Øyvind Hetland (Gitarre, Gesang), Øyvind Østensen (Bass) und Trond Lund (Schlagzeug). Das nur etwas über eine halbe Stunde reichende Debütalbum enthält sieben Stücke mit Laufzeiten von 3:56 bis 6:14 Minuten Länge.

Das Album beginnt mit fetten Bassriffs und Schlagzeug im 4:47minütigen „Infidus“. Da hauen die Jungs zu Beginn schon mal ein heftiges Brett raus. Auch der Gesang ist sehr kraftvoll.

Im zweiten Song, dem 3:56minütigen „In „Locomotive” geht es um übermäßigen Konsum und die dahinter steckende Ignoranz, ein beinahe natürlicher Vorgang in einer übersättigten Wohlstandsgesellschaft. Da ist viel Gier nach mehr Profit, wie eine Lokomotive, die immer weiter Fahrt aufnimmt. Das Unterwasserleben ertrinkt buchstäblich in Müll und Plastik. Wir ignorieren all das und sind auf lange Sicht lieber blind.”, sagt die Band. Der Song lädt zum heftigen Headbangen ein, denn der geht richtig gut ab. Da wird kräftiger Hardrock mit Metal auf ganz besondere Weise vermischt.

Sanfte Gitarrenklänge sorgen dann zu Beginn im 6:14minütigen „Mind Rape“ für Entspannung. Nach nicht ganz einer halben Minute kommen druckvolle Riffs auf und das Ganze nimmt darüber hinaus auch leicht proggige Züge an.

Im 4:15minütigen „The Tragedy“ zieht die Band dann mit ihren Gitarren und dem Schlagzeug eine wahre Wall Of Sounds hoch. Das 4:52minütige Titelstück bietet dagegen sehr atmosphärische Gitarrensounds zu Beginn, die dann von einem fetten Schlagzeugrhythmus und später auch wieder druckvollen Riffs abgelöst werden. Ein treibender Song. Mit dem metallischen „Multiply & Die“ endet dann das Album in voller Kraft. Aber auch hier werden - gerade in den Gesangsparts - einige sehr melodische und leicht proggige Elemente eingeflochten. Ein klasse Song zum Abschluss.

Mit „Endless Greed“ hat die norwegisch-schwedische Band Infidus eine bemerkenswerte Duftmarke abgesetzt. Hier treffen kraftvoller Metal auf eingängige Melodien.

Stephan Schelle, Mai 2022

   

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