In The Labyrinth – One Trail To Heaven

In The Labyrinth – One Trail To Heaven
Trial Records (2011)
(13 Stücke, 59:38 Minuten Spielzeit)

In The Labyrinth ist das Musikprojekt der beiden schwedischen Musiker Peter Lindahl und Håkan Almkvist. Das Projekt entstand aus der Band Alladin's Lantern, die bereits 1980 in Stockholm gegründet wurde. Im Jahr 1993 wechselte der Name zu Labyrinth und später dann zu In The Labyrinth. Die feste Konstante in diesen Gruppierungen war aber immer Peter Lindahl. Lediglich drei Studioalben sind bisher unter dem Namen In The Labyrinth entstanden. Im Herbst 2011 erscheint nun eine Zusammenstellung aus den Alben, die um drei neue Stücke, eine Moody Blues Coverversion und einige veränderte Tracks ergänzt wurde.


Nicht alle Instrumente werden von Lindahl und Almkvist gespielt, vielmehr haben sie sich eine ganze Anzahl von Gastmusikern zur Seite gestellt. Stilistisch bewegen sich Lindahl und Almkvist im Rockbereich, der durch traditionelle türkische Musik inspiriert wurde. So ist es nicht verwunderlich, dass sowohl in der Instrumentierung wie in den Klangfarben und Rhythmen oftmals orientalische bzw. aus dem mittleren Osten herrührende Elemente in der Musik auftauchen.

Was hier (in der beschreibenden Form) etwas merkwürdig klingen mag, funktioniert musikalisch allerdings ganz hervorragend. Bisher hatte ich von der Band noch nichts gehört, so dass ich die Zusammenhänge zu den Studioalben nicht ziehen kann. Das neue Werk heißt „One Trail To Heaven“ und bietet einige Auszüge aus den Alben „The Garden Of Mysteries“, „Walking On Clouds“ und „Dryad“.

Hymnisch, mit Glockenschlägen und herrlichen synthetischen Chören beginnt der Opener „Lost In The Woods“. Das klingt wie ein faszinierendes Intro und legt so den Grundstein für das Album. Schon hier klingen akustische Gitarren und Sitar sehr mediterran bzw. orientalisch. Auch kommen Elemente von britischem Folk mit hinzu. Ein wenig erinnert mich dies auch an Musik von Künstlern wie Gordon Giltrap. Sehr melodisch nimmt dieses erste Stück schnell gefangen.

Noch intensiver mit orientalischer Perkussion geht es dann im zweiten Track „Escape From Canaan“ weiter. Man sieht förmlich orientalische Landschaften vor dem geistigen Auge dahin ziehen und meint die Derwische tanzen zu sehen. Man wird in diese Musik hineingezogen, wie in eine Szenerie aus 1.000 und einer Nacht. Es fällt schwer sich dieser Faszination zu entziehen, denn Lindahl und Almkvist gehen sehr melodisch vor und ergänzen dies durch eine teils mystisch wirkende Instrumentierung sowie herrliche, teils hypnotische Rhythmen.

In „Moorish Rhapsody“ stellt die rockig gespielte E-Gitarre einen Kontrapunkt zu den orientalischen und folkloristischen Elementen dar, was ebenfalls eine hohe Anziehungskraft auslöst. Und so vermischen sich die unterschiedlichen Stilelemente. Hier kommt dann auch erstmals Gesang hinzu. Auch die anderen Tracks bieten genau diese Stimmungen. Instrumentaltitel wechseln sich mit gesungenen Songs ab. Vor allem die Instrumentalstücke sind es, die mich am meisten packen und diesen ethnischen Touch aufweisen. Einige der Tracks erinnern mich auch eine Spur an Klaus Hoffmann-Hoock bzw. Mind Over Matter.

Alle Stücke wurden sehr homogen in einer Reihenfolge auf dem Album platziert und so miteinander verbunden, dass das Werk sehr kompakt und in sich stimmig wirkt. Man hat als Hörer das Gefühl keiner Compilation, sondern einem Konzeptalbum zuzuhören.

„One Trail To Heaven“ ist eine gelungene Zusammenstellung von Tracks des Projektes In The Labyrinth. Man kann sehr gut einen Eindruck des musikalischen Oeuvres bekommen, das hier ausgezeichnet mundet und Appetit auf mehr macht. Eine sehr schöne Platte, die bei mir noch einige Runden drehen wird.

Stephan Schelle, November 2011

   

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