Ice – Man In The Moon
OSKAR Records (2024)

(10 Stücke, 64:25 Minuten Spielzeit)

Zwei Jahrzehnte hat sich die niederländische Progressive Rockband Ice Zeit gelassen um mit dem Album „Man In The Moon“, das bereits am 19.07.2024 erschienen ist, wieder auf den Plan zu treten. Mit ihren ausgedehnten instrumentalen Parts und dem Sound erinnert die Band an Acts wie Camel, Pendragon oder Kayak.


Eingespielt wurde das Album von Ardie Westdijk (Keyboards, Synthesizer), Chris Van Hoogdalem (Gitarren, Backgroundgesang), Hein Van Den Broek (Lead-, Backgroundgesang, Gitarre), René Sterk (Bass) und Rob Boshuijzen (Schlagzeug, Percussion).

Den Start macht das siebenminütige Titelstück „Man In The Moon“, das mit Schlagzeug und einem gesprochenen Text beginnt, in den sich dann herrliche Keyboardflächen mischen. Das klingt deutlich nach Neo-Prog. Dann wird es sehr opulent mit einem weit reichenden Sound, der Raum füllend wirkt. Sobald dann der Gesang einsetzt kommt eine wohlige, neoproggige Stimmung auf. Eine sanfte Melodie und akzentuiertes Schlagwerk sorgen für diesen Wohlfühlfaktor. Und auch Hein Van Den Broek’s sanfte Stimme unterstützt dieses Feeling. Wer auf britischen Neo-Prog steht, der bekommt hier die richtige Portion geliefert. Sehr geschmackvoll sind auch die Instrumentalpassagen ausgearbeitet mit eingängigen Gitarrensoli und Keyboardpassagen.

Ebenfalls sieben Minuten ist der zweite Song „The Voice Of Black Mountain“, der in die gleiche musikalische Kerbe schlägt. „Inside The Bulb“ beginnt elektronisch mit tollen Keyboardsounds, sodass es schon fast in Richtung Elektronikmusik geht. Dann setzen aber Gitarre und Schlagzeug sowie Gesang ein und es entwickelt sich zu einem atmosphärischen Neoprog-Song.

Der Beginn von „The Dreams That Never Were“ klingt zunächst wie ein Supertramp-Track doch wandelt er sich schnell in eine eingängige Midtemponummer mit viel eigenem Flair. Die Band wechselt in dem Stück mehrfach die Dynamik und zum Ende hin kommt noch Chorgesang mit ins Spiel. „Cambridge“ wartet dann mit einem traumhaften Gitarrensolo auf. Und auch die restlichen Stücke überzeugen komplett.

Die Songs auf „Man In The Moon“ haben zwar keine Ecken und Kanten, besitzen dafür aber wundervolle Soli und Melodien. Wer also auf harmonischen Neoprog steht, der liegt hier genau richtig. Unglaublich, dass eine Band nach 19 Jahren Pause solch ein klasse Ding raushaut. Dafür gebührt Ice alle Hochachtung.

Stephan Schelle, Januar 2025

   

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