Ian Hunter – Original Album Classics

Ian Hunter – Original Album Classics
Sony Music / Columbia (2012)
(32 Stücke, 137:54 Minuten Spielzeit)

Der Brite Ian Hunter war von 1969 bis zum Jahr 1974 Gitarrist und Sänger der Band Mott The Hoople, die vor allem durch ihren Hit „All The Young Dudes“ bekannt wurden. Nachdem sich die Band 1974 auflöste ging er mit Mick Ronson, einem ehemaligen Mitglied von David Bowie’s Begleitband The Spiders From Mars, eigene Wege, die in dem 1975’er Solodebüt „Ian Hunter“ mündeten.


Die Zusammenarbeit mit Mick Ronson hielt aber nicht lange und so war er bei dem zweiten Soloalbum „All-American Alien Boy“ schon nicht mehr an Bord. Diese beiden sowie das dritte Soloalbum „Overnight Angels“ aus dem Jahr 1977 finden sich in der Mitte September erhältlichen Box „Original Album Classics“.

Auf „Ian Hunter“ sind noch Einflüsse aus der Mott The Hoople-Zeit deutlich herauszuhören wie zum Beispiel in der Single „Once Bitten, Twice Shy“ und auch Mick Ronson hat seine Spuren hinterlassen, denn einige Passagen erinnern an David Bowie’s musikalischen Stil. Mitte der 70’er waren noch die Ausläufer des Glamrock zu spüren und die sind am Rande auch auf dem Album zu vernehmen, so scheinen leichte Anleihen von T-Rex oder Cockney Rebel in einigen Stücken durch, ein Indiz des damaligen Zeitgeistes. Neben den Originalstücken enthält die CD noch weitere vier Bonustracks (vor allem Edits von Stücken des Albums). Bonusstücke sind auf den anderen beiden Alben allerdings nicht enthalten.

„All-American Alien Boy“ klingt eigenständiger und ist darüber hinaus wesentlich glatter produziert. Ian mischt hier dem bisherigen Glam Rock weitere stilistische Elemente bei. Da finden sich beispielsweise jazzige, soulige und auch rockige Passagen genauso wie Singer Songwriter und Popmusik. Sehr gelungen - neben dem Titelstück - ist auch die Ballade „Irene Wilde“. Aber auch die weiteren Songs konnten damals wie heute überzeugen.

Man kann an der dritten Soloscheibe von Ian Hunter deutlich erkennen, wie sich der Musiker weiterentwickelt hat und doch seinem Stil treu geblieben ist. Auf dem Werk finden sich einige wunderbare Stücke wie zum Beispiel „Shallow Crystals“, „Justice Of The Peace“, das Titelstück oder das an The Who erinnernde „Wild N’ Free“. Schade ist, dass in der Box nicht auch sein erfolgreichstes Album „You’re Never Alone With A Shizophrenic“, auf dem sich sein Hit „Cleveland Rocks“ befand, enthalten ist. Das wird dann wahrscheinlich in der zweiten Box folgen.

Mit der „Original Album Classics“-Box (die CDs selber sind wie gehabt in Papersleeves verpackt, die das Originalcover tragen) kann man sich die ersten drei Sololaben von Ian Hunter für günstiges Geld besorgen und so seinen Musikkosmos für sich entdecken. Wer auf Glam Rock und Rock der 70’er steht, für den ist dies eine lohnende Investition.

Stephan Schelle, September 2012

   

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