Holde Fee - Malaga

Holde Fee - Malaga
Sireena / Fenn Music (1976/2008)
(10 Stücke, 49:20 Minuten Spielzeit)

In den Zeiten des Krautrock’s war es üblich, sich ungewöhnliche Namen zu geben. So auch im Fall von Holde Fee. Bereits 1971 als Trio gegründet, trug die Band noch den Namen Parabellum. Umbesetzungen und Namensänderungen mündeten schließlich in der Formation Holde Fee, die ab 1974 aus Lothar Brandes (Tasteninstrumente, Gesang), Gerhard Reulecke (Bass), Reinhard Lewitzki (Schlagzeug), Hartmut Frenk (Gitarren, Gesang) und Thomas Ruhstorfer (Perkussion, Gesang) bestand.


Bereits 1974 nahm die Band eine Demosingle auf, die soviel Anklang fand, dass der NDR ein 45minütige Feature im Radio über sie sendete. Das war der Beginn für zahlreiche Liveauftritte darunter mit Alexis Korner und Steve Marriott im Hamburger Onkel Pö. Und im Hamburger Audimax traten sie sogar als Supportact von Aerosmith auf.

Bis ins Jahr 1976 dauerte es aber noch, bis ihr Debütalbum „Malaga“ in Eigenregie - für deutsche Plattenfirmen waren sie damals nicht kommerziell genug - produziert wurde. Anfang Juni 2008 kommt dieses Album nun erstmals als CD bei Sireena Records als liebevoll gestaltete CD auf den Markt. Das zwölfseitige Booklet besteht aus einem Faltposter mit reichlich Bildern und deutschen Linernotes und das CD-Label ist als LP dargestellt. Die Idee ist zwar nicht mehr neu, wurde aber sehr gut umgesetzt. Neben den acht Stücken des Originalalbums spendierte man der CD noch die beiden Stücke der oben erwähnten DemoSingle.

Schon 1975 nahm die deutsche Rocklegende Grobschnitt mit „Jumbo“ ein Album in deutscher und in englischer Sprache auf. Holde Fee machten es bei ihrem Debüt ähnlich, nur dass ihr Album auf der ersten Seite englische und auf der zweiten deutsch gesungene Texte – auch wenn die recht schwer zu verstehen sind - enthielt. Die Musik von Holde Fee stellt eine Mixtur aus Rock, Funk, Jazzrock und einer gehörigen Portion Latinrock dar. Schon im Opener „Love Not Yet“ ist das zu spüren, denn Hartmut Frenk spielt seine Gitarre in einer Form, die eine starke Nähe zu Carlos Santana aufweist. Und diese Stilrichtung wird auch auf den weiteren Tracks immer wieder deutlich.

Es geht auf diesem Album fast immer melodisch und rhythmisch zu. Die Latinrockelemente werden perfekt mit Funk, ähnlich dem Stil, wie ihn später auch Randy Pie präsentierten, vermischt. Und bei dem kurzen „Unterwegs“, das für mich eine Art Überbrückung darstellt, besteht der erste Teil aus reiner Perkussion, während die zweite Hälfte eher einige instrumentale Impressionen bereit hält. Und im Titelstück kommen dann auch unter anderem einige jazzige Passagen mit hinzu.

Sireena Records hat mit „Malaga“ von Holde Fee eine wirklich lohnenswerte Wiederveröffentlichung auf den Markt gebracht, die klanglich hervorragend aufgearbeitet wurde. Darüber hinaus hat man mit den beiden Bonusstücken noch die Demosingle mit auf die CD gebracht und somit eine Rarität wieder der Musikwelt zugänglich gemacht. Wer die Frühwerke von Santana mag, der liegt mit dieser CD ebenfalls richtig.

Stephan Schelle, Juni 2008

   

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