Hiroe - Wield
Pelagic Records (2025)

(6 Stücke, 45:55 Minuten Spielzeit)

Hiroe ist ein Postrock-Quintett aus dem US-amerikanischen Philadelphia, bestehend aus Eric Kusanagi (Gitarre), Jill Paslier (Gitarre), Brian Kong (Gitarre), Jon Seiler (Bass) und Dan Sagherian (Schlagzeug). Am 20.06.2025 ist ihr Debütalbum „Wield“ auf den Markt gekommen. 2022 betraten Hiroe die Szene mit einer explosiven Debüt-EP, die voll von hochfliegenden Hymnen und erhabenen Klangwelten war. Hiroe kombinierten die klangliche Weite der Deftones mit der dynamischen Schwere von Bands wie ISIS und Caspian und wussten schon früh in ihrer Karriere, wie man majestätisch klingenden Post-Rock macht.


Für die Aufnahmen zu Wield wechselte Jill Paslier vom Bass an die Gitarre, während Brian Kong (Gitarre), Jon Seiler (Bass) und Dan Sagherian (Schlagzeug) das Line-up vervollständigten. Produziert wurde „Wield“ erneut von Mario Quintero (Spotlights), der alles, was die Band bei der Entwicklung des Vorgängers gelernt hat, in das Album einfließen ließ und einen neuen Fokus auf strukturelle Feinheiten und kompositorische Details legte.

„Wir wollten auf diesem Album eine größere Bandbreite an musikalischen Themen zeigen“, erklärt Hauptsongwriter und Gitarrist Eric Kusanagi. „Du wirst hören, wie wir mit Synthesizern, Klavier und einigen wirklich interessanten Effekten arbeiten, bei deren Entwicklung uns Mario geholfen hat.“ Und so sind auch immer wieder flächige Sounds in den Stücken zu hören.

Das Album startet mit dem Track „The Calm“. Das Stück besitzt eine sehr schöne Melodielinie. Vor allem die dreifachen Gitarrenklänge erzeugen eine gewisse Weite, auf denen ein Basslauf im Hintergrund und ein treibender Schlagzeugrhythmus für einen klasse Groove sorgen.

Fette, schwere Riffs eröffnen dann das Stück „Tides“. Nach gut der Hälfte wird es dann etwas atmosphärischer mit einem Hauch Jazz/Prog, was vor allem durch das Bassspiel erzeugt wird. Das hält aber nur einen kurzen Moment an, bis die schweren, flirrenden Riffs wieder die Oberhand gewinnen.

„Collider“ beginnt mit einer E-Gitarren-Passage, die mich sofort an Steve Hackett denken lässt. Unterbrochen von fetten Bassläufen gibt es hier eine Mischung aus Prog und Postrock. Nach einigen Minuten wird es aber auch wieder etwas atmosphärischer, ohne aber den Druck runter zu schrauben. Atmosphärisch geht es dann auch zunächst in „Dancing At The End Of The World“ zu. Im zweiten Abschnitt kommen dann flirrend, sägende Gitarrenlicks auf. „Collider“ wird fast vollständig von hochpräzisen Tapping-Leads angetrieben, die von den Akkorden des finalen Höhepunkts auf geniale Weise gespiegelt werden.

Und auch die restlichen beiden Stücke wechseln zwischen sehr schönen Harmonien und flirrenden Gitarrensounds. Hiroe reiht sich mit „Wield“ in die Riege der ambitionierten Postrock-Bands ein und macht dabei eine gute Figur.

Stephan Schelle, September 2025

   

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