Herzparasit - Gifttherapie Aus dem deutschen Duo Herzparasit ist ein Trio geworden. Neben Ric-Q (Gesang) und El Toro (Gitarre, Samples) gehört nun auch Mr. SM (Schlagzeug) zur Band. Live ist dann auch noch Ray Hermann am Bass zu sehen und zu hören. Nach dem Debütalbum „Fromme Lämmer“ aus dem Jahr 2011 legten sie im April 2014 das zweite Album nach, das den Namen „Gifttherapie“ trägt. |
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Thematisch
und textlich wird mit dem neuen Album ein besonderer Denkanstoß gegeben,
den, das wir Menschen uns, mehr oder weniger sinnbildlich, selber
vergiften bzw. vergiften lassen mit Gedanken, Emotionen, äußeren
Einwirkungen, Nahrung oder Konsum. Wir Menschen lassen es zu, dass man uns
innerlich „verunreinigt“ und nehmen unbewusst oder bewusst „Gift“
in verschiedenen Formen in uns auf.
Soweit der Pressetext. 13
Songs, die auch einen gewissen Humor nicht verleugnen können, hat das
Trio auf das Album gepackt und ihnen Namen wie „Unser täglich Gift“,
„Kartenhaus“, „Trümmerfeld“, „Giftgrünschnabel“,
„Giftspende“ oder „Schmerz ist geil Vol. 2“ (einer Fortsetzung vom
Song des Debütalbums) gegeben. Das
Album beginnt mit dem recht kurzen „Kammerjäger“, das wie ein Gothic
lastiges Intro bzw. eine Ouvertüre wirkt und auf das Album einstimmt.
Richtig los geht es mit dem Song „Unser täglich Gift“, bei dem der
Anfangsrhythmus wie aus einer alten Rhythmusmaschine (so etwas hatte man
damals bei einer Hammondorgel) wirkt. Schnell ändert sich aber das Bild
und industrielle Klänge und Rhythmen kommen auf. Nach weiteren Momenten
werden harte Gitarrenriffs angeschlagen und schon bewegen sich Herzparasit
im musikalischen Umfeld von Bands wie Rammstein. „Kartenhaus“ beginnt
mit recht sakralen Tönen, die aber schnell wieder harten Riffs weichen müssen.
Auch wenn der Härtegrad recht hoch ist, so dominieren doch die Melodien,
die bei Herzparasit das Salz in der Suppe sind. Ric-Q’s Gesang wirkt bei
diesem Stück, als würde er eine Geschichte erzählen, denn er passt
seine Stimme an und man hat das Gefühl als wären mehrere Sänger am
Werk. Electro/Indiustrial
kommt dann deutlicher im Song „Trümmerfeld“ auf, das nach einigen
Momenten wieder harte Riffs der Marke Rammstein aufweist. Die Songs sind
bis auf einige Ausnahmen recht hart angelegt., Eine dieser Ausnahmen ist
„Was dein Herz verspricht“, bei dem sich Herzparasit die Sängerin
Jenna Jacob ans Mikro geholt haben, die dem Song eine weitere Komponente
verleiht. Ein toller Song. „Brutstätte“ ist sehr elektronisch und
verbreitet eine ganz eigene Stimmung. Wie
eine Moritat wirkt „Schmerz ist geil Vol. 2“ (eine etwas andere
Version des Songs vom Debütalbum), was vor allem an der Sprechstimme von
Christian Präauner (Krankheit) liegt, der seinen Text diabolisch ins
Mikro haucht. Symphonisch haben Herzparasit den Song „Samthaut“
angelegt, bei dem Ric-Q eine Art Sprechgesang singt, der streckenweise an
Falco erinnert. Bei „HDF“ haben sich Herzparasit mit Alex Styg (Broken
Mind) eine weitere Rockröhre an die Seite gestellt der für Growling
sorgt. Und mit „Warme Lippen, kalter Stahl“ haben die Jungs dann noch
eine melancholische, sanfte Electro/Industrial-Ballade mit Gothic-Touch
ans Ende gestellt. Herzparasit
machen auf „Gifttherapie“ da weiter, wo sie auf „Fromme Lämmer“
aufgehört haben. Die Mixtur aus Metal, Rock, Gothic und Industrial
funktioniert auch auf dem neuen Album. Im Gegensatz zum Debüt ist der
Gesang dieses Mal passend. Auch der Einsatz von Gastsängern wirkt sich
positiv aus. Eine gelungen Platte haben sie da als Zweitwerk rausgehauen. Stephan Schelle, Januar 2015 |
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