Hellmut Hattler – Bassball II
Bassball Recordings / 36munsic / Broken Silence (2017)

(12 Stücke, 53:22 Minuten Spielzeit)

Das Hellmut Hattler der Basser Nr. 1 in Deutschland ist, muss wohl kaum erwähnt werden, hat er doch in der Vergangenheit durch sein Solowirken und seinen Bands/Projekten wie Kraan, HATTLER, TAB TWO, SIYOU’n’HELL oder der Deep Dive Corporation Maßstäbe im Jazzrock/-pop gesetzt. Am 12.04.2017 ist er satte 65 Jahre (dazu hier nochmal herzlichen Glückwunsch) und kein bisschen leiser geworden. Davon kann man sich auf seinem neuen Album, das unter seinem Namen als „Bassball II“ an seinem Geburtstag als Download herausgekommen ist, überzeugen.


Nachdem aber viel Fans darum gebeten haben die Musik doch auf einem Tonträger zu veröffentlichen, erscheint „Bassball II“ am 11.08.2017 als CD und auf Vinyl. Darauf enthalten sind Stücke, die der Meister der 5 Saiten nicht nur für sich, sondern für seine unterschiedlichen Projekte komponiert hat. Anfang 2017 hat er dazu den Entschluss gefasst dieses spezielle Album nicht etwa mit bereits veröffentlichten Stücken als Retrospektive zu erstellen, sondern neu komponierte Stücke aus den unterschiedlichen Bereichen/Projekten auf einem Album zu versammeln. 

Auf dem Album befinden sich drei Stücke mit Kraan, jeweils eins mit dem Ali Neander Project, TAB TWO und SIYOU’n’HELL sowie jeweils zwei mit Deep Dive Corporation, HATTLER und Hellmut Hattler & Friends. Dabei zeigt sich die ganze Bandbreite seines Schaffens auf einem Album.

Hattler selbst sagt: „Es ist jetzt nicht so, dass ich dafür alles an einem Tag komponiert hätte, denn die Kraan-Sachen lagen ja schon seit einiger Zeit unfertig auf der Halde und auf meinem Herzlein herum – also fing ich an, diejenigen Kompositionen, die zu Songs werden sollen, zu betexten und die bereits angefangenen Sachen vollends fertig zu arrangieren, um danach all das aufzunehmen, was aufs Album sollte.

Die ganzen Musiker und Akteure in so kurzer Zeit zu Höchstleistungen anzutreiben, war allerdings nicht so ganz einfach, aber ich konnte alle gut motivieren und habe tatsächlich dann auch alles fristgerecht fertig gekriegt. Über das erstaunlich homogene Resultat bin ich nach wie vor selber ein bisschen überrascht.

Und genau so ist es. Die unterschiedlichen Stile ob Jazzrock mit Kraan oder eher poppige Songs wie mit Hattler und Hellmut Hattler & Friends (das Stück „Tiny Little Mad“ hatte er bereits seit längerer Zeit auf Halde, da es nicht so richtig auf ein Album passen wollte – hier fügt es sich aber sehr gut ein) zeigen, wie vielfältig der Musiker und Komponist Hattler seine kreative Ader ausführen kann.

„Bassball II“ von Hellmut Hattler, das vom Titel an sein erstes Soloalbum aus dem Jahr 1978 anschließt, ist ein Sammelsurium der unterschiedlichsten musikalischen Stile, die der Bassist drauf hat. Dabei ist ihm ein sehr homogenes aber auch sehr abwechslungsreiches Album gelungen, das klanglich keine Wünsche übrig lässt. Man kann nur hoffen, dass er sich noch nicht auf sein Altenteil begibt, dazu ist seine Musik zu wertvoll. Hohe Empfehlungsstufe.

Stephan Schelle, Juli 2017

   

CD-Kritiken-Menue