Heinz Sauer
& Jasper Van’t Hof – Hamburg Episode – Live At Fabrik Die beiden Jazzmusiker Heinz Sauer und Jasper Vant´Hof trafen zu einem einzigen Konzert zusammen. Der Anlass war das 8. New Jazz Festivals am 13.11.1983 in der Fabrik in Hamburg. Dieses Konzert war bisher unveröffentlicht und erschien am 27.11.2015 bei dem deutschen Label mig. |
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Das
Programm eröffnet mit einer rhythmisch freien, rezitativischen
Einstimmung, die auf Van’t Hofs Thema „Merel“ hinführt. Was dann
und im „A Classical Preacher“ von Heinz Sauer und weiterhin bis zum
Ende dieser Konzertaufnahme mit den motivischen Anregungen von höchster
Finesse, was da an Spiellust und genialer Beziehungsverflechtung passiert,
wie sich Freiheit und Bindung um einander drehen, wie Van’t Hofs
perlende Virtuosität und Sauers Klang-Kosmos zu- und auseinander kommen
– für diese Art von freiem Nicht-Free Jazz muss man eine Bezeichnung
erst noch finden. So
zu finden im Pressetext und in den beigefügten Linernotes des
achtseitigen Booklets. Die
CD beinhaltet sechs Freejazznummern. Sie beginnt mit dem 5:44minütigen
„Fly mon Coer“ zunächst recht sphärisch, weil in den ersten Momenten
die Keyboards sich langsam Weg durch den Raum bahnen. Dann setzt Heinz
Sauer mit seinem Saxophon ein. Auf harmonischen Keyboardflächen legt er
zunächst einige Klangtupfer, die aber eine Melodie vermissen lassen - für
Freejazz bezeichnend. Und doch erschaffen die beiden eine eigenartige
Atmosphäre, die mich auch an einige Elektronikmusiker erinnert. Nahtlos
geht es mit dem fast elfminütigen „Merel“ weiter. Hier kristallisiert
sich dann eine Melodie heraus, die aber im weiteren Verlauf durch
Soloeinschübe von Heinz Sauer’s Saxophon durchschnitten werden. Auch
baut Vant´Hof immer mal wieder eine exzessive Pianopassage ein. Insgesamt
ist dieses Stück aber ein sehr eingängiger Titel. Zum Ende geben sich
die beiden Musiker der reinen Freejazz Improvisation hin. Auch hier geht
es nahtlos in den nächsten Titel über. Stilistisch ändert sich in
diesem und den folgenden Stücken nicht viel. Es
ist deutlich zu erkennen, das hier zwei Meister ihrer Instrumente am Werke
waren / sind. In jedem Stück bauen sie einen hochgradig interessanten
Klangkosmos auf, der über weite Strecken auch recht harmonisch
daherkommt. Für Musikfreunde, die nicht dem Freejazz fröhnen, ist dies
aber keine leichte Kost. Stephan Schelle, Februar 2016 |
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