Hattler –
Live Cuts II Hellmut Hattler ist Deutschlands bester Bassist, das steht wohl außer Frage, hat er dies doch seit Jahrzehnten mit der deutschen Formation Kraan unter Beweis gestellt. Aber auch Solo kann der Bassist überzeugen, so zum Beispiel mit dem 2013’er Album „The Kite“. Unterstützt von der Sängerin Fola Dada, Torsten de Winkel (Gitarren, E-Sitar) und Oli Rubow (Schlagzeug) ging Hellmut Hattler auf Tour. Von diversen Liverauftritten, die an mehreren Orten mitgeschnitten wurden, veröffentlicht er am 29.08.2014 die DoppelCD „Live Cuts II“. |
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Die
Idee zur zweiten Live-Platte kam überhaupt erst auf, weil ein
Konzertmitschnitt der letzten Tournee („Live In Glems“), der ausschließlich
als Download veröffentlicht wurde, zwar überwältigenden Zuspruch fand,
„doch viele meiner Fans sind offenbar große Freunde der Haptik und
fragten, ob es das Ding nicht als CD geben könnte. Da ich aber keine
Repertoire-Überschneidungen zum ersten „Live Cuts“-Album produzieren
wollte, fing ich an, nach bislang unveröffentlichtem Live-Material zu
forschen und war schnell völlig platt, dass sich da so viel Gutes
angesammelt hatte - und daraus ist nun ein wunderbares Doppelalbum
geworden, mit dem ich sehr glücklich bin.“ verrät Hattler. Und ein wunderbares Album ist es in der Tat geworden,
denn der Mitschnitt zeigt, welche Power in dem Musikprojekt von Hellmut
Hattler steckt. Neben jazzig/funky Stücken wie zum Beispiel „Noël“,
„New I.D.“ oder „Ballhaus Rubeau“ finden sich auch wunderbare Popsongs auf dem Album, die von Fola
Dada‘s Stimme einen weiteren Zauber erhalten. Zu nennen wären da zum
Beispiel „C64“, bei dem sich Fola’s Stimme förmlich unter die Haut
bohrt, während die Rhythmusgruppe die Haut des Hörers aufschält, das
funkig/soulige „Bon Ami“, das durch einen fetten Bassrhythmus
vorangetriebene „Mirrorman“, die tanzbaren „Marseille“ und
„Someone Alive“ oder das herrlich mitreißende „The Kite“
(zugegebenermaßen mein Lieblingsstück von Hattler) und das nicht minder
fesselnde „Wonderworld“. Aber auch die Instrumentalnummer bestechen durch ein
klasse Arrangement und eine druckvolle Rhythmusgebung. Das beweisen Tracks
wie „Nachtstrom“. Und Reggae und ambiente Strukturen wie in „Tag
2“, bei dem man einfach wegfliegen kann, zeichnen dieses tolle
Livematerial darüber hinaus aus. Dann kommen wieder leise, filigran
gespielte Tracks wie „Lilo & Max“, bei dem die Musiker mit der
Dynamik spielen ans Licht des Lasers. Das Hattler Worldmusic nicht fremd
ist, zeigt er dann in „Delhi News“, das von hinreißenden Bass- und
Schlagzeugrhythmen getragen wird, auf die Torsten de Winkel hypnotische
Sitarklänge legt. Dieses Stück vernebelt förmlich die Sinne. Ich muss zugeben, dass ich auch ein Freund der Haptik
bin und mit Downloads nichts anfangen kann, daher bin ich froh, dass
Hellmut Hattler die Musik auf CD veröffentlicht hat. Ihm ist damit ein
wunderbares Livedokument geglückt, das nur so voller Energie, Rhythmik
und Melodien sprüht. Ein klasse Werk, das süchtig macht. Stephan Schelle, August 2014 |
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