Harry Payuta – Between A Rock And A Hard Place

Harry Payuta – Between A Rock And A Hard Place
Tribal Stomp / Cargo Records (2013)
(17 Stücke, 72:00 Minuten Spielzeit)

Zuletzt veröffentlichte der in Südamerika lebende Multiinstrumentlist Harry Payuta (Sitar, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang, Keyboards, Percussion) im Jahr 2010 das Album „Zacatecoluca“ bei dem die musikalischen Einflüsse aus seiner neuen Heimat El Salvador deutlich zu Tage traten. Am 01.03.2013 erscheint das Nachfolgewerk (es ist mittlerweile seine zehnte Veröffentlichung) mit dem Titel „Between A Rock And A Hard Place“. Um Missverständnissen entgegen zu wirken hat das Label auf der Rückseite auch gleich den Hinweise „no indian-sitar-music to be expected inside“ angebracht.


16 Stücke mit Laufzeiten die zwischen 2:57 und 5:20 Minuten liegen sowie dem abschließenden Track „Final Stroke“, der es auf neun Minuten Spielzeit bringt, bietet die neue CD von Harry Payuta. Ganz allein hat er die Scheibe allerdings nicht eingespielt und so finden sich mit Joel Barraza, Nob Wesch, Marcial Amaya, Gruego Garcia und Felipe Gallegos fünf weitere Musiker im Booklet erwähnt.

Zu seinem letzten Album gibt es allerdings einige Unterschiede. Der Pressetext verrät dazu: Obwohl die Sitar weiterhin die zentrale Rolle in Harry Payuta’s Musik spielt, ist „Between A Rock And A Hard Place“ anders gewichtet und weitgehend ein Worldbeat-Rock-Album. Es war stets Payuta’s Ansinnen, kompromisslos seine ganz eigene Spieltechnik für die Sitar zu entwickeln und ihr einen neuen Platz in westlicher Popularmusik zu geben. Diesmal ist sie oft „gnadenlos“ elektrifiziert und eine Menge E-Gitarren sind drumherum, wobei die Klänge oft sehr verwoben und kaum unterscheidbar sind. Zusammen ergibt das einen neuen, interessanten Sound. 

Schon auf dem Cover des Albums ist angedeutet, dass sich östliche Sitarklänge mit westlichen E-Gitarren mischen, denn unter der Sitar spiegelt sich die E-Gitarre.

Wabernde Synthieklänge eröffnen den Opener „Cry For The Moon“ in die sich schnell die Sitarklänge mischen. Diese wird von Harry allerdings recht jazzig gespielt. Was zunächst wie George Harrison (er war ja bekannt dafür, die Sitar sehr früh in die westlich Musik eingebunden zu haben) trifft auf Artrockband klingt, wird zunehmend jazziger. Hiermit hat Harry schon die Stilrichtung vorgegeben, die auf dem Album vorherrscht. Er hat weniger atmosphärische Klänge als vielmehr rockige, jazzige Parts eingespielt. Das kann - wie auch schon in diesem Opener - recht verstörend wirken. Man muss sich erst auf diese Musik einlassen, um sie richtig genießen zu können.

„Tracker“ zeigt dann etwas mehr östliche Einflüsse, ohne den rockig-jazzigen Stil aber zu vernachlässigen. Die südamerikanischen Einflüsse kommen dann durch die Gitarre und den Rhythmus im Stück „Corrida“ zur Geltung, bleiben aber auch hier recht jazzig. Dass Harry nicht nur Instrumentaltracks auf dem Album hat, zeigt sich beispielsweise bei „Moonstruck“, bei dem er auch zum Mikro greift. Richtig melodisch und eingängig wird es dann im nächsten Song „At Your Side“, das mich an The Electric Family erinnert. Nach diesen gesungenen Tracks geht es aber wieder instrumental und recht verquirlt weiter.

Harry Payuta bietet auf seinem neuen Album „Between A Rock And A Hard Place“ World-Beat-Jazz-Rock mit recht dominanten Sitarklängen. Die Musik erschließt sich nicht sofort beim ersten Hördurchgang, sondern wirkt zunächst recht überladen. Das Werk erfordert ein bisschen Geduld. Ich kann mit dieser für mich zu jazzigen Form allerdings nicht so richtig warm werden.

Stephan Schelle, Februar 2013

   

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