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Guru
Guru – The 1971 Bremen Concert Als Guru Guru am 21.10.1971 in der Aula des Gymnasium am Leibnitzplatz in Bremen auftraten, hatten sie gerade ihre beiden ersten Alben „Ufo“ (1970) und „Hinten“ (1971), letzteres erst kurz vor dem Konzert in die Läden gekommen, auf dem Ohr-Label von Rolf-Ulrich Kaiser veröffentlicht. Da bei diesem Konzert die Tontechniker von Radio Bremen vor Ort waren, nutzten sie die Möglichkeit das Konzert mitzuschneiden. Dieser Mitschnitt ist nun am 28.02.2025 beim deutschen Label MIG music erschienen. |
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Die eigenwillige
Mischung aus Rock, Jazz, Funk mit afrikanischen Polyrhythmen und
psychedelisch anmutenden Soundkaskaden, für die Guru Guru bekannt ist,
kommt nun in voller Länge und überarbeitet auf CD und auch digital
heraus. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in einem
vierseitigen Papersleeve erscheint und ein achtseitiges Booklet mit
Linernotes von Matthias Mineur enthält. Es beginnt mit einer
23:33minütigen Version von „LSD Marsch“. Im Original auf dem Debütalbum
„Ufo“ war das Stück gerade mal 8:25 Minuten lang. Hier zeigt sich
schon die Improvisationsfreude der Band, die bei damaligen Konzerten
vorherrschte. Da weiten die Musiker das Stück aus, in dem sie zum
Beispiel weite Klanggebilde aufbauen oder ekstatisch (vor allem durch
Manis Schlagzeugspiel) das Stück vorantreiben. Das ist ein
psychedelischer Trip, bei dem die Musik die Droge ist. Dieser Opener wird
gefolgt von zwei Stücken des zweiten Albums „Hinten“. Das Stück
„Bo Diddley“ wurde von 9:56 auf 18:10 Minuten Spielzeit verlängert.
Ein treibendes, rhythmisches Rockstück, bei dem nicht nur der Gesang
etwas skurril anmutet, sondern auch einige Instrumentalpassagen einen
leicht positiv/skurrilen Touch besitzen. Auch „Space Ship“
wurde in einer längeren Version gespielt. Das elfminütige Original wurde
hier um gut fünf Minuten erweitert. Zu Beginn hat man das Gefühl einen
Raketenstart zu hören. Da gehen die Instrumente aber auch ganz schön -
teils auch schräg - durcheinander. Das Ganze vollführen die Gurus aber
doch recht eingängig. Der Track bietet verschiedene musikalische
Elemente, die Spacerock, indisches Flair, Jazz und Rock miteinander
verbinden. Es endet dann in einer „liebevollen“ leicht chaotischen
Soundekstase. Klanglich hört man der
Aufnahme das Alter zwar an (es wirkt einiges leicht übersteuert), aber
trotzdem kann sie als gut beurteilt werden. Vor allem aber die
musikalische Darbietung, die am Ende mit großem Applaus vom Publikum
bedacht wurde, macht dieses Album zu einem Zeitdokument, das in keiner
Krautrocksammlung fehlen sollte. Stephan Schelle, April 2025 |
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