Good Morning Boy - S/T und Song = epitaph:outtakes

Good Morning Boy - S/T und Song = epitaph:outtakes
Urtovox (2002) und (2003)

Ja, was kommt denn hier aus Italien. Die schrill bunten Hüllen lassen mich zunächst an eine zweitklassige Punk/Rock Produktion denken. Doch dann eröffnet sich das ganze mit einem schönem Elektrobeat (klingt sehr modern) vermischt sich mit naiven Gitarrenlinien zu einer sehr modernen Variante von Psychedelic Pop. Und das zieht sich durch die ganze Scheibe, die nach der Band bzw. dem Interpreten (Leider gab es null Info und auch im Netz nur weniges), es scheint sich um einen einzelnen Interpreten zu handeln.


Es gibt Syd Barett ähnliche Balladen, Songs die mehr nach T-Rex klingen, mal rein akustisch (von der Drummachine mal abgesehen) mal mit vielen fiependen und zurrenden Geräuschen hinterlegt. Bei „I´am The Killer“ fühle ich mich derartig an XTC „Dukes of Stratosphear“ erinnert, das ich zweimal hinhören muss. Gesamplete Violinen, Flöten, dazu die naive Akustikgitarre, der verträumte Gesang und der schleppende Rhythmus – herrlich.

Beatles, frühe Floyd, The Rain Parade, Prince & The Revolution zu „Around The World In A Day“ Zeiten, bereits erwähnte XTC manchmal klingen auch etwas Radiohead durch und die Mischung Elektronik und Gitarren lässt mich häufiger auch mal an die melodischen Stück der Legendary Pink Dots denken. Irgendwie meint man das alles zu kennen und doch schmeckt es in dieser Mischung erfrischend neu und gut.

Das hier ist wirklich Psych Pop vom Feinsten, der zu allem Überfluss auch noch sehr modern klingt. Wie viel man doch mit relativ wenigen Mitteln hinbekommen kann, unglaublich.

 

Die zweite CD „Song = epitaph:outtakes“ beginnt mit einem ähnlichem Sound, wieder diese schleppenden Rhythmen, der naive Gesang und diese schöne Keyboardmelodie nebst Gitarre. Das Zweite Stück „Crashing Memories“ ist eine bittersüße Pianoballade überzogen von Synthesizerstreichern und alles klingt ganz weit weg. Das folgende „Soldier Bleeds“ präsentiert zuerst nur die entrückt klingende Stimme (Barett) zu einer einsamen akustischen Gitarre. Ein weiteres bittersüßes Stück, so einfach und doch schön. (Erinnert mich auch an eine Rohfassung von Radiohead Balladen). „4CD1“ ist nur ein kleines Pianostück als Verbindung zu „Snowfall“ (Coughing Version) zu erkennen am Husten im Song. Eine schöne Gitarrenballade. So geht es weiter bis auf einige kleine Soundexperimente.

Insgesamt ist diese CD mit weniger bis keinen Beats unterlegt, aber hat genauso viel Charme wie die eigentliche Haupt CD „Good Morning Boy“. Meine CD soll auch noch 2 Videotracks enthalten, allerdings bekomme ich von diesen Livesongs nur die Musik, die wesentlich rockiger klingt als das Studiomaterial. Live tritt die Band dann wohl in einer 4 Mannstärke auf: elektrisch verstärkte Akustikgitarre, E-Gitarre, Bass und Schlagzeug.

Ich kann es nur noch mal wiederholen, für Freunde von verträumter Musik die leicht versponnen ist und auch schon mal Ohrwurmgefahr aufweist, bieten diese CD´s das richtige. Und wenn man diesen Interpreten mal mit mehr Mitteln produzieren lässt und etwas Werbung investiert, kann hier was draus werden. Und das nächste mal vielleicht ein etwas mehr der Musik entsprechendes Cover!

Wolfgang Kabsch

   

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