Go By Brooks – Another Flame
Finest Noise / Radar (2018)
(9 Stücke, 48:19 Minuten Spielzeit)

Go By Brooks nennt sich eine aus Luxemburg stammende Band, die von Sängerin und Gitarristin Laetitia Koener im Jahr 2013 gegründet wurde. Seither sind von der Band, deren Stil sich in der Schnittmenge aus melancholischem Artrock, Rockpop und Singer/Songwriter bildet, zwei EP’s („Rivers“ 2015 und „Oceans“ 2016) erschienen. Am 22.02.2019 kommt nun der erste Longplayer der Band auf den Markt.


Neben Laetitia gehören noch Nicolas Palumbo (Gitarre), Sascha Heck (Bass), Jérôme Moes (Klavier) und Tom Roilgen (Schlagzeug) zur Band. Der Bandname ist auf einen Text von Leonard Cohen zurückzuführen, der auch gleichzeitig Idol der jungen Frontfrau ist. Übersetzt bedeutet Go By Brooks so viel wie „Folge den Bächen“. Passend dazu hat sich die Formation eine Libelle als Logo ausgewählt.

Die CD beginnt mit dem wunderschön atmosphärischen Instrumentalstück „Crying Posidonia (Part I)“, das aus der Feder von Gitarrist Palumbo stammt. Das Ende wird von dem zweiten Instrumental „Crying Posidonia (Part II)“ eingeleitet, das eine ähnliche Stimmung wie Part I verströmt. Dazwischen finden sich acht wunderschöne, melancholische Songs.

„Crying Posidonia (Part I)“ beginnt zunächst mit einem Rhythmus auf dem Piano zu dem sich eine herrlich atmosphärische Gitarre anschmiegt (mit Wah Wah-Effekten). Nach gut einer Minute verstummt der rhythmische Pianoanschlag und das Piano fügt sich nun in diesen atmosphärischen Track ein während ein unter die Haut gehender Gitarrenpart für Gänsehaut sorgt. Das Schlagzeugspiel von Tom Roilgen erinnert dabei einige Male an Nick Mason’s (Pink Floyd) Stil.

Das folgende Titelstück stellt dann den ersten Song des Albums dar, in dem sich Laetitias Stimme dem Hörer das erste Mal auf dem Album präsentiert. Sie bohrt sich sofort in die Gehörgänge des Hörers. Dabei nimmt ihre Stimme melancholische, verletzliche aber auch druckvolle Züge an (letzteres vor allem im Refrain). Die verträumt wirkenden Strophen wechseln sich mit kraftvollen Refrains, in denen die Band etwas härter zur Sache geht, ab.

Balladesk mit einem Hauch Popappeal und Singer/Songwriter-Qualität geht es dann in dem Song „Broken“ zu. Hier verzaubert Laetitias Stimme zu den Pianoklängen den Hörer. Atmosphärischer Artrock kommt dann auf, wenn Gitarre und Schlagzeug hinzugefügt werden.

Symphonische Klangfarben eröffnen „The Last Goodbye“, zu der Laetitia etwas nasal klingt. Auch hier sind die atmosphärischen Gitarren, die im Refrain härter ausfallen, das Salz in der Suppe. Der mechanische Schlagzeugrhythmus von „Love Is A Lie“ versetzt einen dann in die 80’er Jahre zurück. Gastmusikerin Salima Ben Guigui (Mandoline) ist in den Songs „Naked Soul“ und „Forbidden Lips“ zu hören. Daneben sorgt Emmanuelle Seiwerath am Cello für eine weitere melancholische Note.

Mit „Another Flame“ ist der Luxemburger Band Go By Brooks ein sehr schönes Debütalbum gelungen, das stilistisch atmosphärischen Artrock mit melancholischen Klangfarben, Rockpopmelodien und Singer/Songwriter-Flair miteinander kombiniert. Vor allem die Melodien, Laetitias Gesang und die atmosphärischen Gitarren machen ihren Sound aus. Ein sehr schönes Album von einer Band, von der man in Zukunft sicherlich noch mehr hören wird.

Stephan Schelle, Februar 2019

   

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