Glistening Leotard – Six Butterflies Slightly Moving An Elephant In A Theatre
Eigenvertrieb (2018)
(6 Stücke, 32:09 Minuten Spielzeit)

Die deutsche Formation Glistening Leotard gibt es bereits seit 12 Jahren, doch mit ihrem sechsten Album (gut mit 32 Minuten ist das etwas kurz geraten) stellen sie sich quasi bei mir vor. Die Band besteht aus den Musikern Jessica Näser (Gesang), Andrej Henze (Gitarre), Ralf Gemein (Gitarre), Björn Müschen (Bass) und Arthur Theuring (Schlagzeug). Der ungewöhnliche Albumtitel „Six Butterflies Slightly Moving An Elephant In A Theatre“ ist aus den Namen der sechs Stücke des Albums zusammengesetzt. Diese finden sich allerdings nicht in der Reihenfolge der Worte des Albumtitels auf der CD.


Was zunächst auffällt, wenn man das Album in der Hand hält ist, dass außer am CD-Rücken des sechsseitigen Papersleeves kein Bandname oder Albumtitel darauf zu finden ist. Das ist für eine bisher nicht so bekannte Band ganz schön mutig. Die sechs Seiten des Papersleeves zieren jeweils Grafiken von Spielwürfeln, einer Sanduhr, einem Tonelefanten, einer Maske, einem Spielzeugclown und Gebäckausstecher in Form von Schmetterlingen, die jeweils einem Song zugeordnet sind. Das achtseitige, faltbare Booklet enthält dann neben den Grafiken auch alle Songtexte. Hier zeigt sich schon der künstlerische Ansatz der Band. Aber ist ihre Musik deshalb verkopft? Ganz im Gegenteil. Hier treffen unter anderem Elemente aus Prog, Alternative und Metal aufeinander und geben dem Ganzen eine entsprechende Würze.

Schon der Opener „Butterflies“ überzeugt auf ganzer Linie. Melodisch beginnt dieser Track, der dann in einen druckvollen von Gitarrenriffs bestimmten Part wechselt. Die Stimme von Sängerin Jessica Näser passt sich sehr gut an und erinnert mich eine Spur an Nora Saadhoff der Band Univerve. Dieser erste Song gehört für mich zu den Highlights des Albums.

Atmosphärische Gitarrenlicks eröffnen dann das Stück „Slightly“ in dem Alternativerock im Vordergrund steht. Die Bläsersätze im Mittelteil sorgen für einen Kontrapunkt und klingen nach jungen Bands der Marke Coogans Bluff. Sehr schön ist auch der Song „Six“ mit seinem Mix aus Alternative sowie Art- und Progrock inklusive leichter Metalklänge. Von härterer Art und mit vertrackt angelegten Strukturen versehen zeigt sich dann „In A Theatre“. Das sanfte, hoch melodische „An Elephant“, bei dem mich Jessica dieses Mal streckenweise an Alanis Morissette erinnert, wird durch einige Metalartige Breaks durchzogen. Den Schlusspunkt setzt dann das melodische und stoisch dahinziehende „Moving“, das gerade dadurch eine gewisse Faszination erhält.

Anzumerken ist noch, dass die Band von ihren Songs Videos erstellt hat, die im Internet zu bewundern sind. Hier haben sie mit Künstlern aus unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet und so aus den Songs audiovisuelle Kunstwerke geschaffen.

Glistening Leotard schaffen es auf ihrem Album „Six Butterflies Slightly Moving An Elephant In A Theatre“ frischen Wind in die Szene zu blasen. Ihre Mixtur aus den verschiedenen musikalischen Stilen haben sie äußerst schmackhaft zusammengestellt, ohne dass auch nur einen Moment Langeweile auftritt. Ein klasse Album, das eine Band zeigt, die man im Auge bzw. Ohr behalten sollte.

Stephan Schelle, Dezember 2018

   

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