Gino Vanelli & The Metropole Orchestra – The North Sea Jazz Festival 2002

Gino Vanelli & The Metropole Orchestra – The North Sea Jazz Festival 2002
made in germany music (2002 / 2011)
(12 Stücke, 74:50 Minuten Spielzeit)

Gino Vanelli dürfte den meisten Musikfreunden durch seinen Welthit „Wild Horses“ bekannt sein. Doch den in Montreal geborenen Sänger nur auf diesen einen Song zu reduzieren, wäre zu einfach. Gino wurde im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen kanadischen Juno-Awards und mehrfachen Grammy-Nominierungen ausgezeichnet. Soul und Jazz – Pop und Klassik, Gino Vanelli beherrscht sie alle, führt Bekanntes zu Neuem zusammen und bleibt in jedem seiner Songs immer 100% er selbst.


Das North Sea Jazz-Festival ist ein anerkanntes Festival, bei dem im niederländischen Den Haag jeden Sommer zeitgenössischer Jazz präsentiert wird. Bereits im Jahr 1976 gründete Paul Acket, seines Zeichens Gründer und Verleger diverser Pop-Zeitschriften wie dem Musikexpress oder der PopFoto dieses weltweit größten Jazzfestivals. Im Laufe der Zeit traten dort solche Größen wie Miles Davis, Wynton Marsalis, Patti Labelle oder Carlos Santana auf. Und im Jahr 2002 gab sich Gino Vanelli, begleitet vom Metropole Orchestra, einem hochrangigen niederländischen Orchester, das bereits seit 1945 besteht, die Ehre.

Am 13. Mai 2011 erscheint nun der Mitschnitt des Auftritts von Gino Vanelli auf dem deutschen Label made in germany music, kurz mig, erstmals auf CD.

Und recht jazzig geht es dann auch gleich mit dem Opener „Alive By Science“ in das Konzert. Sofort macht sich die markante und an Größen wie Al Jarreau oder Frank Sinatra erinnernde Stimme breit. Hier wird zunächst sehr melodischer Bigband-Jazz geboten, der auch in der Folgezeit weiter fortgeführt wird.

Mit mehr Popappeal ist dann der zweite Song „Jehovah And All That Jazz“ ausgestattet, das einen gewissen Latino-Flair verströmt, während „Walter Whitman (Where Are You)“ symphonischen Jazz mit bluesigen Elementen verbindet. Allerdings hat der Song auch einen gewissen Schnulzencharakter.

Und so zeigen sich auch die anderen Songs von ihrer konzertanten Jazzseite. Herausragendes Stück des Albums ist allerdings „Wild Horses“, das sich in dieser jazzigen Version von der Popversion unterscheidet und doch seinen typischen Charakter beibehalten hat. In dieser Version steht eindeutig Gino’s Stimme im Vordergrund. Ein absoluter Evergreen, der auch vom Publikum durch mitklatschen honoriert wird. Ein weiteres Highlight ist aber auch das treibende (mit streckenweise Santana artigen Rhythmen versehene) „King For A Day“.

Bei seinem Auftritt in Den Haag zeigte sich Gino Vanelli in einer Mixtur aus orchestralem Jazz, Popartigen Elementen und südamerikanischen Rhythmen sowie Big Band-Sound. Der Hauptfokus liegt hier sicherlich im Jazz, der stilistisch in die Richtung Al Jarreau und Frank Sinatra deutet. Aus diesem Grund auch eher eine Empfehlung für Freunde derartiger Musik.

Stephan Schelle, Mai 2011

   

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