Gavin Harrison & 05Ric - Circles
KSCOPE Music (2010)
(10 Stücke, 42:44 Minuten Spielzeit)

Gavin Harrison, seines Zeichens Schlagzeuger bei der Artrockformation Porcupine Tree, geht mit seinem Projekt Gavin Harrison & 05Ric ganz andere musikalische Wege, als es bei den Artrockern der Fall ist. „Circles“ ist das mittlerweile zweite Album der Kollaboration von Gavin Harrison und dem Multiinstrumentalisten und Sänger 05Ric.

Tummelt sich Gavin bei Porcupine Tree im Progressive- bzw. Artrock, so zeigt er auf „Circles“ eine Seite, die sehr starke Jazz-Elemente aufweist. Aber auch in diesem Genre macht er eine starke Figur, genau wie sein Kollege 05Ric, dessen markantes Bassspiel als erstes auffällt. Die beiden bieten auf den zehn Songs recht komplex strukturierte Musik, der man sich mit viel Ruhe annähern muss, dann aber zündet dieses musikalische Feuerwerk.

Schon im Opener, dem Titelstück, zeigen die beiden, was sich auf dem weiteren Album vor dem Hörer ausbreitet. Lange Instrumentalparts in denen 05Ric Bass und Keyboards miteinander perfekt verbindet, dazu das sehr filigrane und ausdrucksstarke Schlagzeugspiel von Gavin, beides harmoniert perfekt miteinander. Obwohl beide Musiker deutlich herauszuhören sind, dominiert doch keiner von beiden, sondern sie gehen eine gute, gleichberechtigte Kollaboration miteinander ein.

Die melodischen Rocksongs sind allesamt von einer Art jazzigen Unterton durchzogen, so dass man sich von seinen bisherigen Hörgewohnheiten ein wenig entfernen muss. Am eingängigsten ist sicherlich das recht ruhige „Faith“, das gar einige fernöstliche Klänge (wie von einer Sitar gespielt) enthält.

Das Album war bisher in einer normalen Version über die Internetseite des Projektes und auf Konzerten erhältlich. Bei Kscope kommt nun eine Version heraus, die neben dem Originalalbum auch noch eine DVD enthält, auf der sich das Werk noch einmal in einem 5.1 Surround-Mix befindet. Wer also das Album noch nicht sein eigen nennt, der sollte die Kscope Variante mit DVD wählen.

Gavin Harrison & 05Ric ist eine Kollaboration zweier Musiker, die sich von einer sehr komplexen Struktur zeigen und mit „Circles“ ein höchst spannendes Album herausgebracht haben, das jenseits der normalen Hörgewohnheiten liegt und das eine gewisse Aufmerksamkeit erfordert. Für Freunde komplexer Musik zu empfehlen, alle anderen sollten erst einmal ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, September 2010