Fungus – The Face Of Evil

Fungus – The Face Of Evil
Blood Rock Records / Black Widow (2013)
(10 Stücke, 53:57 Minuten Spielzeit)

Fungus ist eine italienische Band, die sich im Jahr 2002 gegründet hat und deren Name (viele werden es von der Pizza her kennen) dem italienischen Wort für Pilz nachempfunden wurde. Dorian Deminstrel (Gesang, Akustikgitarre), Alejandro J. Blissett (Gitarren, Theremin), Carlo „Zerothehero“ Barreca (Bass, Flöte), Claudio Ferreri (Keyboards) und Caio (Schlagzeug) gehören zu dieser Formation die in 2013 nach „Careful!“ und „Better Than Jesus“ mit „The Face Of Evil“ ihren dritten Longplayer herausbrachte. Für mich ist das neue Album aber der erste Kontakt zu der italienischen Band.


Man weiß ja dass einige Pilze Einfluss auf die Wahrnehmung haben können. Und wenn man sich das bunte, fast schon überladene Cover anschaut und den zuvor genannten Aspekt berücksichtig, dann könnte man auf den Gedanken kommen, dass die Italiener sich im Umfeld des Psyhcedelic-Rock tummeln. Doch auf der CD wird ein bunter Mix aus 70er-Jahre Rock, Progressive- und Artrock geboten. Damit schaffen es Fungus sowohl nostalgische Momente heraufzubeschwören und doch nicht altbacken zu klingen.

Zunächst aber eröffnet die CD mit dem gut achtminütigen Titelstück recht proggig. Herrliche Gitarrenmotive leiten in diesen ersten Song ein, in den Dorian dann mit seiner sehr weichen Stimme, die gut zum Gesamtsound passt, seinen Text intoniert. Das klingt eine Spur Retro, wird durch die transparente und druckvolle Produktion aber ins Hier und Jetzt transformiert.

Mit Spinettklängen wird es in „Gentle Season“ zunächst klassisch. Abgelöst von Akustikgitarren wandelt sich der Track dann gar in Richtung Folk/Mittelalter. Dieser erhält aber im weiteren Verlauf mehr Druck und Härte. Sehr schön sind im zweiten Teil die Soli. Fungus wandeln bei „The Great Deceit“ in den Gefilden des 70er-Jahre Rocks. Zum Ende hin gibt es wieder ein Gitarrensolo, das an die guten alten 70’er erinnert und auch Dorian’s Stimme passt sich diesem Bild an.

Je nach Stimmung schafft es Dorian seinen Gesang an der Musik auszurichten, so dass er recht unterschiedlich klingt. In „Rain“ (mit herrlicher Retroorgel) beispielsweise klingt er verzweifelt während er in „The Key Of The Garden“ recht amerikanisch rüberkommt. Das sind nur einige Beispiele für ein sehr gelungenes Album, das abwechslungsreich ist und so spannend bleibt, ohne einen Bruch in der Musik zu erzeugen.

Fungus aus Italien haben mit „The Face Of The Evil“ nicht etwa ein böses Album - wie man es bei dem Namen erwarten könnte - abgeliefert, sondern verbinden den Rock bzw. Progressive Rock der 70’er mit der Gegenwart. Und das ist ihnen wirklich gut gelungen.

Stephan Schelle, Februar 2014

   

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