Frogg Café – Bateless Edge

Frogg Café – Bateless Edge
10t / Just For Kicks Music (2010)
(6 Stücke, 77:21 Minuten Spielzeit)

Frogg Café stammen aus den USA und haben laut einigen Kritikern mit „Bateless Edge“ ein Meisterwerk veröffentlicht, an dem sich so manche Band aus dem Genre Progressive Rock die Zähne ausbeißen wird. Festzuhalten ist jedenfalls, das Frogg Café ein wirklich beeindruckendes Werk gelungen ist, das musikalisch recht komplex aufgebaut ist.


Aus sechs Musikern besteht die Band. Das sind Bill Ayasse (Violine, Viola, Mandoline, Perkussion, Gesang), Frank Camiola (E-Gitarre, Banjo, Bass), James Guarnieri (Schlagzeug, Glockenspiel, Perkussion), John Lieto (Posaune), Nick Lieto (Gesang, Piano, Keyboards, Trompete, Flügelhorn) und Andrew Sussman (E-Bass, Cello, Akustikgitarre). Die Aufzählung der Instrumente zeugt schon von einer recht außergewöhnlichen Klangfarbe, sind für Progressive Rock doch eine große Anzahl an Streich- und Blasinstrumenten integriert.

Mit mehr als 77 Minuten Spielzeit ist die CD randvoll und enthält sechs Longtracks, wobei die Stücke Nummer 4 - 6 den dreigeteilten mehr als 20minütigen Track „Under Wuhu Son“ darstellen. Zählt man die drei Teile dieses Stückes einzeln, so sind insgesamt acht Tracks auf der CD enthalten (werden auch vom Player so angezeigt).

Den Beginn macht das zwölfminütige „Terra Sancta“. In diesem ersten Stück werden neben Progressive Rock auch World Music, Jazz und Artrock in die Musik eingeflochten. Da geht bei Frank ein ums andere Mal die Gitarre mit ihm durch, so ekstatisch ist er an den Saiten am Werk. Ähnlichkeiten zu Bands wie Gentle Giant sind nicht von der Hand zu weisen.

„Move Over I’m Driving“ zeigt neben den bereits erwähnten Stilen auch einen Hauch klassischer Musik, was durch Violine, Cello und Bläser hervorgerufen wird. Auch „Pasta Fazeuhl“ hat diesen jazzigen Anstrich.

Kernstück des Albums ist die Suite „Under Wuhu Son“, die in die drei Parts „In The Bright Light“, das mit Akustikgitarre, herrlichem Gesang und toller Melodie überzeugt, „Left For Dead“, das druckvolle Zwischenspiel mit reichlich Breaks und dem abschließenden „Brace Against The Fall“ unterteilt ist. Manchmal erinnert mich die Musik von der Instrumentierung her auch an Bands wie die schwedischen Circus Brimstone.

Am ehesten kommen progressive Klänge in „From The Fence“ auf, das mit sehr schöner Melodieführung besticht. Im abschließenden „Belgian Boogie Board“ ist wieder eine ganze Menge an Sounds (alle Instrumente scheinen hier zum Einsatz zu kommen) und Breaks enthalten. Man kaum beschrieben, was da so alles passiert. Ich hab das Gefühl hier wird musikalisch – ohne Text -  eine Geschichte erzählt.

„Bateless Edge“ ist für Progressive Rock Fans sicherlich eine Fundgrube. Allerdings sollten diejenigen die sich mehr im Neo-Prog bewegen oder Sounds á la Yes oder Genesis erwarten, sich erst einmal probeweise mit dem Werk beschäftigen, denn die Musik ist wesentlich komplexer angelegt und tendiert auch in Richtung Jazz und Klassik. Ob es ein Meisterwerk ist, muss jeder für sich entscheiden. Mir gefällt die CD zwar, aber ich würde dieses Album nicht auf den Thron heben.

Stephan Schelle, Oktober 2010

   

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