FREDLÖS - Fredlös
Threeman (2023)
(9 Stücke, 41:22 Minuten Spielzeit)

Fredlös fanden sich im Frühjahr 2021 aus der Asche früherer musikalischer Abenteuer in der Gegend um Nortallje, nordöstlich von Stockholm, zusammen. Vereint durch ein tiefes Gefühl für ihre historischen Wurzeln und die Liebe zu dunklen Klängen erschaffen sie eine wahrhaft epische Landschaft, in der sie schwere Gitarren mit traditionelleren Instrumenten und dem Bedürfnis, Geschichte wahrheitsgetreu zu erzählen, mischen. Das Ergebnis ist ein düsterer und doch mühelos melodischer Sound, in dem der Hörer in der Dunkelheit überleben und gedeihen kann.


Die Band setzt sich aus Robert Lindgren (Bassgitarre), Tomas Karlson (Gitarre), Liv Hope (Leadgesang), Fredrik Danielsson (Gitarre), Victor Dahlin (Tasteninstrumente) und Alex Hellid (Gitarre) zusammen. Auf ihrem selbst betitelten Debütalbum finden sich acht Stücke mit Laufzeiten von 3:57 bis 6:48 Minuten Laufzeit.

Textlich ist das Album eine Reise durch das späte Mittelalter, auf der die historischen Ereignisse aus der Perspektive des einfachen Volkes erzählt werden. Musikalisch ist es eine Tour de Force, die sich jeder Beschreibung entzieht und Metal, Rock, Folk und traditionelle Musik zu einem reichhaltigen und abwechslungsreichen Gobelin verwebt.

Metallisch mit heftigem Schlagwerk, fetten Gitarren und doomartigem Gesang startet die Band mit dem ersten Song „Divided“. Nach etwas mehr als einer halben Minute beruhigt sich die Stimmungslage dann aber erst einmal, in dem sehr schöne, ruhige Gitarrensounds erklingen und den Song dann in einen atmosphärischen Part überführen. Mit diesen Gegensätzen spielt die Band, in dem sie heftige Parts mit atmosphärisch/sanfteren verbindet und somit eine ganz besondere Atmosphäre schafft. Gerade diese Gegensätze sind es, die die Faszination der Songs ausmacht. Man sollte sich also von den ersten Klängen nicht abschrecken oder irritieren lassen, denn diese Kombi hat was wirklich Fesselndes.

Schwere Riffs und Schlagwerk, dazu wieder dieser rausgerotzte Gesang, bestimmen das Bild im folgenden „Hourglass“. Hier sind die atmosphärischen Momente etwas spärlicher gesetzt. Die Kombination aus atmosphärischen Gitarren und kraftvollen, metallischen Parts kommt dann im nächsten Track „Exile“ wieder zum Tragen. Vor allem die atmosphärischen Parts sind grandios und bieten einen guten Kontrapunkt zu den kraftvollen Licks und Rhythmen. Und in dieser Kombi geht es dann, mit Ausnahme des von Piano bestimmten Stückes „Kyma“, auf dem ganzen Album weiter.

Die Band Frödlos zeigt auf ihrem selbst betitelten Debütalbum das heftige, doomartige mit atmosphärischen Sounds gut zusammenpassen. Normalerweise bin ich kein Freund von diesem Growl-/Doomgesang, doch hier stimmt die Kombination und fesselt über das ganze Album hinweg.

Stephan Schelle, Februar 2023

   

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