Franz K. - … so einfach …

Franz K. - … so einfach …
Sonic Revolution / Soulfood (2013)
(14 Stücke, 49:45 Minuten Spielzeit)

Die im Jahr 1969 gegründete Deutschrockband Franz K. war vor allem in den 70’er Jahren durch Songs wie „Rock in Scheeßel“, „Bock auf Rock“ oder „Tiger“ sehr beliebt und bekannt. Ihre Auftritte waren darüber hinaus immer druckvoll und von hoher Intensität. Nach einer Auszeit ist die Band neu formiert und bringt seit 2009 regelmäßig neue Studioalben auf den Markt. Mit „... so einfach ...“ erscheint am 28.06.2013 bereits das vierte Album seit 2009.


Die Gründungsmitglieder Mick Hannes (Gitarre) und Stefan Josefus (Schlagzeug, Perkussion) sowie Michael „Momo“ Grimm (Gesang, Bass), Frank Roßmann (Gitarre) und Vincent Valiton (Perkussion, Schlagzeug) stellen das LineUp der aus dem Ruhrgebiet (Witten) stammenden Kultband dar.

Natürlich klingen die aktuellen Lieder etwas anders als früher, sie sind zum Teil ruhiger und popiger geworden: die ganz wilden Tage sind vorüber. Aber die Basis ist geblieben: die Gitarre, mal etwas fetziger wie bei „Die Stones kommen niemals nach Witten“ oder mal etwas stiller wie in „Du und Ich“. Musikalisch bewegen sich Franz K. im Deutschrock, der manches Mal am Schlager vorbeischrammt. Auch wenn die Melodien und das Schlagzeug manchmal sehr tanzbar klingen und damit in die Richtung des deutschen Schlagers zeigen, schaffen sie es doch immer wieder durch Dynamik und eine gehörige Portion Rock das Ruder herumzureißen.

Ein Dutzend neuer Stücke hat das Quintett auf der neuen CD „... so einfach ...“ platziert. Dazu gibt es dann noch zwei Alternative Versionen der beiden Songs „Zauber-Beat“ (Shuffle-Version) und „Du Schöne aus dem Internet“ (Club-Version).

Franz K. nehmen den Faden auf, den sie auf ihren drei vorangegangenen Alben gesponnen haben und machen nahtlos da weiter, wo sie auf „Unsterblich“ aufgehört haben. Der Opener „Die Stones kommen niemals nach Witten“ zeigt gleich mal den Spaßrock, den die Westfalen in der Lage sind zu spielen. Nicht nur der Titel und der Text zeigt das Faible für die Rolling Stones haben („Geh zum Teufel“ war ja bereits in den 70’ern eine Coverversion des Stones-Klassikers „Satisfaction“, den sie mit deutschen Texten versehen hatten), so haben sie beispielsweise eine kurze Hookline von „Satisfaction“ in den Song eingebaut.

Und der folgende Titelsong geht ordentlich ab und zeigt, dass die Band - hier vor allem die beiden Gründungsmitglieder (die anderen sind ja wesentlich jünger) - noch lange nicht eingerostet sind. Das macht einfach nur Spaß, denn „so einfach“ kann man Gute-Laune-Musik machen. Der sehr eingängige Song „Für solche Momente“ wurde bereits vorab als Single ausgekoppelt und konnte sich in den Media Control Airplaycharts in den Top 20 platzieren.

Klasse ist der Song „Du Schöne aus dem Internet“, der die aktuellen Kontaktbörsen im World Wide Web auf die Schippe nimmt. Auch hier gehen sie im Refrain zwar haarscharf am Schlager vorbei aber die Strophen weisen einen sehr schönen funkigen Rhythmus auf. „Komm wir spielen Rock’n’Roll“ ist dann wider eine richtiger Rocker. So wechseln sich auf dem Album eingängige Popsongs und Rocknummern mit deutschen Texten ab.

Wer die letzten Alben von Franz K. mochte, der wird sich auch mit dem neuen Werk „... so einfach ...“ schnell anfreunden. Der Wittener Band ist mit dem neuesten Output mal wieder eine Platte gelungen, die einfach Spaß macht und auf jeder Fete gut kommt.

Stephan Schelle, Juni 2013

   

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