Franklin Delano - Like A Smoking Gun In Front Of Me

Franklin Delano - Like A Smoking Gun In Front Of Me
Madcap Collective / File 13 Records (2005)
(10 Stücke)

Franklin Delano kommen aus Italien, und das ist eigentlich ziemlich egal. Denn Paolo Iocco (Gitarre, Stimme) und Marcella Riccardi (Gitarre, Mandoline und Gesang) und ihre Mitstreiter spielen einen Sound, irgendwo zwischen amerikanischem Folk und Postrock. Der Opener „Call It A Day“ hat dieses schleppende Postrock Schlagzeug, dazu gesellen sich die leicht leiernden Gitarren und dieser traurig gestimmte männliche und weibliche Gesang, so schleppt sich der Song in bittersüße Klänge, bis das lang gezogene elektronische Dröhnen am Ende schon finsterste Drone Musik erwarten lässt.


Doch mit „Please Remember Me“ gibt es einen leicht melancholischen Song, der mit schönen Gitarren besticht und sicher dem amerikanischen Folk zuzurechnen ist. „Sounds Like Rain“ ist im Grunde ebenso Folk, jedoch überlagert von verzerrten Gitarren, die einen Psychsound einbringen. Besonders schön ist hier das Zusammenspiel von Gitarre, Mandoline und Lapsteel.

„Busstop“ verzaubert mit einem entrückten Rhythmus und ebenso fern klingenden Keyboards. Wunderschöne Gitarren erzeugen mit den Stimmen eine herbstliche Stimmung, die einen ins Träumen kommen lässt. Aber Vorsicht, es ist kein relaxtes Träumen, es lauern immer wieder Ecken und Kanten. Das sich anschließende „Matter Of Time“ ist ein ebenso herbstlicher, aber etwas „rockiger“ Song, in dem ebenfalls die Gitarrenarbeit besticht. Hier fließen allerdings auch wieder vermehrt Postrock Einflüsse ein und auch psychedelische, schwebende Elemente.

Im Grunde ist das Album komplett in diesem Stil, mal etwas rauer, dann wieder sanfter, mal überwiegen die schwebenden, mal die dunkleren Momente. Trotz einer nahezu gleich bleibenden Stimmung wird es nie langweilig. Es ist von vorn bis hinten perfekt eingespielt, die Zweistimmigkeit ist ein großes Plus. Wie erwähnt, es ist ein Herbstalbum, zumeist ruhig, melancholisch. Durch die Postrock-Einflüsse wirkt es auf mich modern und nicht ganz so eintönig, wie es manche reinen American Folk Alben tun.

Demjenigen, dem perlende Gitarren, schleppendes Schlagzeug, mitunter schwebenden Sounds aber fast durchgängige Melancholie von Zeit zu Zeit zusagen, sei dieses Album empfohlen. Es hat eine traurige, zerbrechliche Schönheit, die im rechten Moment zu bezaubern weiß.

Wofgang Kabsch

   

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