Frank Zappa– Cheaper Than Cheep
Universal Music (2025)

(CD: 25 Stücke, 114:46 Minuten Spielzeit 
BluRay: 30 Stücke, 135
Minuten Spielzeit)

Es ist erstaunlich, was in den letzten Jahren alles von Frank Zappa nach seinem Tod noch veröffentlicht wurde. Da viel mitgeschnitten wurde, sind die Archive anscheinend voll. Am 27.06.2025 veröffentlicht Universal Music einen Konzertfilm auf Vinyl, CD und BluRay, der am 21.06.1974 im privaten Proberaum der Mothers für das Fernsehen aufgenommen und produziert wurde, bisher aber unveröffentlicht ist. Er trägt den Titel „Cheaper Than Cheep“.


In den frühen 1970er Jahren war das Fernsehen ein wichtiges Medium für Künstler:innen, um ihre Musik zu verbreiten. Frank Zappa, der mit dem Bühnenaufbau und seiner Tournee-Lichtshow im privaten Proberaum von The Mothers ausgestattet war, versuchte, Videomaterial für seine eigene Fernsehproduktion aufzunehmen, um es schließlich den großen Sendern zu verkaufen. Leider gab es technische Probleme, die dazu führten, dass das Material nicht genutzt und im Archiv gelagert wurde.

50 Jahre später, mit den Fortschritten bei den redaktionellen Postproduktionswerkzeugen, präsentiert Universal Music „Cheaper Than Cheep“. Dieses zweistündige Konzertprogramm zeigt die intimste Performance, die jemals von der 1974er Mothers-Besetzung aufgenommen wurde, direkt von den wiederhergestellten und restaurierten originalen Audio- und Videobandmastern.

Für die Zappa-Fans erscheint die Zappa-Veröffentlichung Nr. 130 in einer speziellen, limitierten Super-Deluxe-Edition, die das neu gemasterte Konzertvideo mit neuem Dolby Atmos, 5.1-Surround- und Stereo-Mix auf einer Blu-ray, den Stereo-Soundtrack auf 2 CDs und 3 LPs auf schwarzem 180-Gramm-Vinyl enthält. Dazu gibt es ein umfangreiches Booklet mit seltenen, unveröffentlichten Bildern und Linernotes von Ruth Underwood und Joe Travers - alles in einem Teleskopschuber. Für den kleinere Geldbeutel gibt es wahlweise eine 3-LP-Version auf 180-Gramm schwarzem Vinyl plus einem umfangreichen Booklet mit seltenen, ungesehenen Bildern und Linernotes von Ruth Underwood und Joe Travers und eine DoppelCD-Version plus BluRay das das neu gemasterte Konzertvideo mit neuem Dolby Atmos, 5.1-Surround- und Stereo-Mix auf einer Blu-ray, den Stereo-Soundtrack auf 2 CDs und ein umfangreiches Booklet enthält. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in einem achtseitigem Papersleeve mit 24seitigem Booklet herauskommt.

Neben Frank Zappa (Gitarren, Gesang) gehörten zu den Mothers George Duke (Keyboards, Gesang), Napoleon Murphy Brock (Tenorsaxophon, Flöte, Gesang), Jeff Simmons (Gitarre, Gesang), Tom Fowler (Bass), Chester Thompson (Schlagzeug) und Ruth Underwood (Percussion, Xylophon).

Auf der BluRay findet man den 123minütigen Konzertfilm. Darüber hinaus hält die BluRay noch vier Bonustracks bereit. Dem Alter der Aufnahmen geschuldet liegt das Bildformat im 4:3-Format vor. Auch ist die Location im Proberaum, der mit zahlreichen bunten Spotlights ausgestattet ist, in einigen Einstellungen etwas dunkel. Aufgeführt wurde das Konzert vor einem kleinen Publikum, da der Fokus auf den Aufnahmen für einen Film lag. Klanglich bietet es aber Dolby True HD, Dolby Atmos und PCM Stereo. Vor allem die Dolby True HD-Version bietet den besten Klang.

Nach Starten des Konzertfilmes erkennt man sofort dass Zappa und Band bestens eingespielt sind. Kein Wunder, kamen sie doch gerade von einer Tournee.

Das Konzert startet mit dem Song „Cosmik Debris“ vom 1974’er Album „Apostrophe (‘)“, der in der Liveversion auf gut neuneinhalb Minuten ausgedehnt wurde. Die Band geht dabei in einer Mischung aus Blues und Jazz zur Sache. Eine klasse Fassung mit hinreißenden Soli.

Nach der Vorstellung der Band kommt dann Ruth Underwood in „RDNZL“ besonders zur Geltung, bei der sie tolle Soli auf dem Xylophon spielt. Danach geht es jazzrockig weiter. Und auch einige schräge Klangfolgen, die für Zappa so typisch sind, finden sich in dem Song. Es folgen Stücke von bisher veröffentlichten Alben bis zurück zum 1966’er Album „Freak Out“.

Neben rockigen und jazzigen Stücken gibt es auch etwas skurrile Tracks wie „Get Down Simmons“, bei dem Frank Zappa seine Mitstreiter dirigiert oder die kurzen Tracks „Penguin In Bondage“, das rhythmisch vertrackte „T’Mershi Duween“ oder die jazzige Kombination aus „The Dog Breath Variations“ und „Uncle Meat“ bei denen Zappa auch an den Trommeln zu sehen ist.

Im zweiten Teil des Konzertes, das mit dem eingängige Songs „How Could I Be Such A Fool“ beginnt und dem folgenden melodisch/rockigen „I’m Not Satisfied“ weitergeht, ist dann auch mehr Napoleon Murphy Brock der Leadsänger, der in diesen Songs seine gesanglichen Qualitäten ausspielen kann.

Als Bonus gibt es mit „Time Is Money (excerpt)“ und „Echidna’s Arf (Of You) – Incomplete“ noch zwei weitere Stücke. Darüber hinaus noch ein „Art Studio Outtake“ sowie mit „The Amazing Mr. Bickford (excerpt)“ einen mit Knetmasse animierten Film. Insgesamt bringt es das Bonusmaterial auf 12:26 Minuten Spielzeit.

Die Songs sind dann auch alle, bis auf die Bonusstücke, auf den beiden CDs in sehr guter Audioqualität zu finden.

Wenn es die technischen Probleme bei der Aufzeichnung nicht gegeben hätte, hätte man Zappa wohl diesen Mitschnitt damals aus den Händen gerissen. Die moderne Technik machte es aber möglich, dass dieser Mitschnitt nun in perfekter Ton- und befriedigender Bildqualität vorliegt.

Ein tolles Zeitdokument das Zappa und die Mothers in bestechender Form zeigt. Für Fans ein absolutes Muss.

Stephan Schelle, Juni 2025

   

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