Frank Woelfer - Multiverse
Fuego (2017)
(8 Stücke, 58:55 Minuten Spielzeit)

Frank Woelfer – gelernter Tischler, studierter Musiker und Lehrer – ist als Gitarrist, Keyboarder, Komponist und Produzent in den unterschiedlichsten Stilbereichen live und im Studio aktiv. Bekannt geworden durch die Band Univerve, mit der er u. a. Auftritte als Support von so namenhaften Acts wie Saga, Manfred Mann, Simple Minds, Lake oder Kraan gespielt hat und 2007 beim Deutschen Rock&Pop-Preis in der Kategorie „Beste Progressive-Rock-Band 2007″ (2. Platz) eine Auszeichnung erhielt. 2012 wurde sein Debütalbum „Unification“ beim Deutschen Rock&Pop-Preis zum „Besten Jazz-Rock-Album 2012″ (1. Platz) gewählt. Darüber hinaus erhielt er die Auszeichnung als „Bester Instrumentalsolist 2012″ (1. Platz).


„Multiverse“ stellt das dritte Sololabum von Frank Woelfer dar, bei dem er fast alles im Alleingang eingespielt hat. Lediglich bei vier der acht Instrumentalstücke hat er sich Unterstützung von Daniel Hopf an der Bassgitarre geholt. Auf dem Album vermischt er traumhafte Loungemusik mit Jazz der Marke Pat Metheny. Und dass das kein Zufall ist, zeigt sich daran, dass Frank mit „Farmer’s Trust“ eine Nummer aus der Feder von Pat Metheny und Lyle Mays gecovert hat, die sich perfekt in das Album einfügt. 

Schon mit dem Opener „Flow“ zeigt er wohin die Reise geht. Ein knackiger Beat und sanfte Synthesizerflächen auf denen er dann eine herrlich verträumte Melodie auf seiner E-Gitarre spielt, lassen den Hörer schon zu Beginn tiefenentspannen. Die Musik gleicht damit dem Stil, den der deutsche Elektroniker Robert Schroeder mit seinem Musikprojekt Double Fantasy herausgebracht hat.

„In Between Spaces“ ist der Soundtrack zu einem Weltraumspaziergang mit Blick auf unseren Heimatplaneten. Der jazzige Anteil, den Frank hier auf der E-Gitarre spielt, tritt in diesem Stück noch eine Spur stärker in den Vordergrund. Hypnotisch zeigt sich „Ashra-Kids“ mit einem tollen Rhythmus bei dem er etwas an das Berliner Elektronikurgestein Manuel Göttsching, der als Ashra seit den 70’ern Instrumentalmusik veröffentlicht, verweist. Streckenweise kommt ein Stil auf, der an den Berliner Gitarristen und Keyboarder erinnert.

Traumhaft hat Frank den Pat Metheny-Track „Farmer’s Trust“ umgesetzt. Dabei hat er sich stark am Original ausgerichtet, dem Track aber mit weichen Flächen und Harmonien einen attraktiven Unterboden verpasst. „Tatville“ ist schon fast eine Rocknummer mit elektronischem Sound und einigen musikalischen Spielereien sowie tollem E-Gitarrensolo. „Retro Boy“ mit seinem markanten Basslauf ist eine Downtemponummer, die durch filigrane Soli an der E-Gitarre geschmückt ist. Hier zeigt Frank Woelfer, was er an der Gitarre kann. „Strobosphere“ geht dagegen mit seinem pumpenden Beat richtig gut ab. Aber auch hier hat die E-Gitarre die Oberhand und es sind wieder einige tolle Bassläufe von Daniel Hopf enthalten, die dem Stück noch mal eine gewisse Würze verleihen. Das Stück lädt mit seinem funkigen Rhythmus zum Tanzen ein. Mit dem atmosphärischen Track „Unschärfe“ geht das Album dann zu Ende.

Mit „Multiverse“ ist dem deutschen Musiker Frank Woelfer eine wunderbare Platte gelungen, die auf relaxte Weise Lounge und melodischen Jazz der Marke Pat Metheny miteinander verknüpft ohne das die Musik ins Belanglose oder Kitschige abdriftet, ganz im Gegenteil. Wer mal wieder zu herrlichen Melodien relaxen will, der liegt hier absolut richtig.

Stephan Schelle, März 2017

   

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