Frank Woelfer – Future Was Now
Fuego (2018)
(11 Stücke, 63:48 Minuten Spielzeit)

Gut ein Jahr ist vergangenen, seit der Multiinstrumentalist Frank Woelfer sein drittes Soloalbum „Multiverse“ veröffentlichte. Nun kommt mit „Future Was Now“ im Frühjahr 2018 der Nachfolger auf den Markt, bei dem Frank zu großen Teilen wieder allein zu Werke gegangen ist. Mit dem neuen Album führt Frank zum Teil seinen Stilmix aus Loungemusik und Jazz der Marke Pat Metheny fort, erweitert diesen aber auch, in dem er bei drei Tracks mit seiner Band Univerve, die seit 2011 kein neues Album mehr herausgebrachte, zusammengearbeitet hat.


Die drei gemeinsamen Stücke mit Katja Spier (Gesang), Markus Jung (Bass), Martin Herbst (Keyboards) und Ludger Struff (Schlagzeug), bei denen Frank in die Saiten der E-Gitarre greift, und somit das LineUp von Univerve darstellen, zeigt, das es auch mit seiner angestammten Band (von der alten Besetzung sind neben Frank noch Martin Herbst und Ludger Stuff an Bord) in Zukunft weitergehen wird. Diese Stücke klingen dann auch im typischen Univerve-Stil bei dem Progressive Rock, Pop, Hardrock und Funk miteinander verbunden werden. Zwei der drei gemeinsamen Stücke sind dann auch von Katja, die eine ebenso markante Stimme wie Nora Saadhoff (ehemalige Sängerin bei Univerve) hat, eingesungen worden, während die restlichen neun Stücke rein instrumental sind.

Seine Visitenkarte, die starke Bezüge zu Pat Metheny aufweist, gibt er gleich mit dem eröffnenden Titelstück ab. In diesem fast achtminütigen Track geht Frank sehr atmosphärisch und mit einer herrlichen Melodieführung vor. Elektronische Sounds und unter die Haut gehende E-Gitarrenlicks machen diesen ersten Track aus, der förmlich schwerelos durch den Raum schwebt. Jazzige Elemente werden eingebaut und der dezente Schlagzeugrhythmus grooved darüber hinaus gewaltig. Hier macht Frank genau da weiter, wo er im letzten Jahr auf „Multiverse“ aufgehört hat.

Mit „Newtown Newturn“, der eine neu arrangierte Fassung des Songs „nuTown“ darstellt, kommt dann ein Bruch in die relaxte Atmosphäre, denn nun haben Univerve das Sagen. Funkige Gitarren und atmosphärische Keyboards eröffnen den Song um dann in einen leicht melodischen, proggigen Part überzugehen. Insgesamt wirkt die neue Version weicher und poppiger als die von Nora Saadhoff gesungene Originalversion. Das folgende Instrumental „Connected“ wurde ebenfalls von Univerve eingespielt und bietet Rock, Prog mit funkigen und sogar an Santana erinnernde Gitarren sowie leicht jazziges Flair. Dem Song hört man eine gewisse Rauheit an, die bei Frank’s Solostücken fehlt.

Pat Matheny bietet Frank mit einer Coverversion des Stückes „Goodbye“ dann seine Ehrerbietung auf. Wie schon auf „Multiverse“ hat Frank damit ein Stück aus der Feder Pat Metheny’s in einer eigenen Interpretation aufgenommen. Atmosphärisch, wie im Original, fängt auch die Version von Frank Woelfer an. Frank verzichtet aber darauf seine Stimme mit hinzuzufügen, sondern überlässt es ganz seinen Instrumenten die Melodieführung zu übernehmen. Das tut dem Stück sichtlich gut. Das Stück wirkt in seiner Version verträumter. Im Mittelteil hat er dann noch eine jazzige Pianopassage eingebaut.

Das Stück „Dancing King“ mit seinem tollen Rhythmus entführt den Hörer musikalisch in südamerikanische Gefilde. Dieser Track macht einfach nur Spaß und ist bestens für’s Radio oder einer Fahrt mit dem Auto vorbei an sonnendurchfluteten Stränden geeignet. Den markanten Basslauf im Stück „The Inside Out“ steuerte Markus Jung bei. Dieser Track weist neben den schon oben beschriebenen Elementen der Solostücke auch noch eine leicht rockige Note auf, die mit Percussionrhythmen verbunden wird. Zum Ende hin geht Frank dann an der Gitarre noch mal so richtig ab.

Mit „Hard Hearted People“ ist dann ein zweiter gesungener Song auf dem Album, der Univerve erneut die Chance gibt sich in diesem Umfeld vorzustellen. „Egyptian Partycrasher“ ist ein herrlich rhythmischer Track, der auf einem Rhythmus auf Basis des bekannten Rhythmus der 70’er Jahre Disconummer „I Feel Love“ von Donna Summer aufgebaut ist (ursprünglich stammt der Rhythmus von Eberhard Schoener, der ihn im von Sting gesungenen Song „Why Don’t You Answer“ erstmals verwendete). In „Egyptian Partycrasher“ wird dieser Rhythmus aber in einem anderen Kontext eingebunden. Das Stück lebt vor allem durch die atmosphärischen Synthies und die jazzigen Gitarreneinschübe.

Es folgen mit „Cuby From Space“ (der gar nicht so spacig wirkt), „Amygdala“ und „Inflatone“ (hier geht Frank sehr spacig zu Werke) drei weitere sehr schöne atmosphärische Tracks.

Der studierte Musiker und Lehrer, Gitarrist, Keyboarder, Komponist und Produzent Frank Woelfer macht auf seinem vierten Soloalbum „Future Was Now“ da weiter, wo er ein Jahr zuvor auf „Multiverse“ aufgehört hat. Er bietet auf relaxte Weise Lounge und melodischen Jazz der Marke Pat Metheny und gibt darüber hinaus seiner Band Univerve auf drei Stücken die Möglichkeit sich zu präsentieren. Wieder ein gelungenes Werk!!

Stephan Schelle, März 2018

   

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