Frank Woelfer - All
FUEGO / Eigenvertrieb (2023)

(11 Stücke, 64:30 Minuten Spielzeit)

Der Gitarrist Frank Woelfer veröffentlichte am 03.03.2023 sein sechstes Soloalbum. Auf dem Instrumentalalbum, das den Titel „All“ trägt, hat er wieder Instrumentalstücke mit unterschiedlichen Stilarten wie Rock über Jazz bis hin zu elektronischer Musik zusammengestellt. Der Albumtitel ist so gewählt, dass er zum einen auf die stilistische Vielfalt der Stücke hinweisen soll und zum anderen auch auf die Vorliebe des Musikers für Astrophysik und das Weltall anspielt.


Das Album erscheint als CD und ist darüber hinaus auch auf allen bekannten Streamingdiensten verfügbar. Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in einem vierseitigen Digipak erscheint.

Frank hat alle Stücke des Albums im Alleingang komponiert, eingespielt und produziert. Dabei hat er erneut ganz unterschiedliche Stimmungen durch moderne wie retro-mäßige Grooves und Sounds kreiert, die oft tanzbar, aber auch mit vielen virtuosen Gitarren-Parts gewürzt sind. Was als erstes Auffällt ist, das er den Stücken - mit einer Ausnahme - als Titel nur ein Wort gegeben hat.

Das Album, das elf Stücke mit Laufzeiten von 4:44 bis 7:27 Minuten Spielzeit enthält, legt mal gleich mit einem fett groovenden Stück, dem 7:27minütigen „Floor“ los. Wer hier die Füße still halten kann, bei dem stimmt was nicht. Das geht richtig gut ab. Der Bass grooved ungemein funky während das Schlagzeug den Track stetig nach vorn treibt, Gitarren sich ebenfalls im rhythmischen Funk bewegen, tolle Soli liefern und die Keyboards sehr loungig daherkommen. Das macht einfach Spaß.

Elektronisch, mit herrlichen Flächen und einem sehr schönen organischen Rhythmus zeigt sich dann das 5:33minütige „Play“. Frank sorgt dabei mit einer herrlichen Solomelodie auf der E-Gitarre sowie einer rhythmischen Akustikgitarre für Gänsehaut. Das verbreitet ein leichtes jazzig/mediterranes Flair.

Ruhiger geht es dann im sehr atmosphärischen „Sad Eyes“ zu. Das ist leicht angejazzter Downtemporock zum Genießen. Tanzbar wird es dann im 4:44minütigen „Now“. Wie schon der Opener besitzt auch dieses Stück einen tollen Groove und kommt klanglich fett aus den Boxen. Frank lässt hier seine Gitarre leicht quäckend singen, was wieder sehr funky ist. Und im Mittelteil kommt dann ein sehr atmosphärisches Gitarrensolo, das er auf flächige Sounds setzt.

Im 5:20minütigen „On.“ schickt er dann wieder einen Gruß in Richtung Pat Metheny rüber. Auch das 5:34minütiger „Moon“ grooved ordentlich und stellt sich als eine Mischung aus Lounge, Elektronikmusik, Funk und leichtem Jazz dar. Einige Sprachsamples geben dem Ganzen ein besonderes Flair und der fette Bass ist einfach zum Niederknien. Und schon legt er dann mit dem 5:31minütigen „Gone“ einen weiteren Gänsehaut treibenden Track nach. Da umschmiegen sich herrlich flächige Synthiesounds und eingängige Gitarrensoli. Und auch in den weiteren Titeln lässt Frank Woelfer nicht nach.

Wo holt Frank Woelfer nur immer diese Gänsehaut treibenden Melodien und Soli her? Wie schon auf den vorangegangenen Alben präsentiert er wieder erstklassige, fett groovende oder atmosphärische Instrumentalstücke die unter die Haut gehen. Klanglich ist das auch hervorragend umgesetzt, denn der Sound kommt richtig fett aus den Boxen. Musikalisch bietet er wieder Musik, bei der er Loungemusik, Rock und Jazz der Marke Pat Metheny miteinander verbindet.

Eine weitere gute Nachricht ist, dass Franks Band Univerve endlich wieder an einem neuen Album feilt und auch Liveauftritte plant. Es ist zu wünschen, dass bei den Auftritten auch Solostücke von ihm und von Keyboarder Martin Herbst in die Setlist Einzug finden.

Stephan Schelle, März 2023

   

CD-Kritiken-Menue