Force Of
Progress – A Secret Place Vor drei Jahren veröffentlichte die deutsche Fusionband Force Of Progress ihr Debütalbum „Calculated Risk“. Am 13.03.2020 kam nun der Nachfolger „A Secret Place“ auf den Markt. Das LineUp der zuvor schon in anderen Bands tätigen Musiker ist unverändert und besteht aus Hanspeter Hess (Keyboards, Synthesizer), Dominik Wimmer (Schlagzeug, Gitarre, Keyboards), Chris Grundmann (Gitarren, Keyboards, Bass, Synthesizer) und Markus Roth (Bass, Gitarre, Keyboards, Synthesizer). |
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Auch
wenn die Instrumentenliste sehr Tastenlastig erscheint, so bewegen sich
Force Of Progress mit ihren instrumentalen Stücken jedoch nicht im
Bereich der Elektronikmusik oder dem Spacerock. Das Quartett bietet
vielmehr sehr druckvollen und treibenden Rock mit Heavy Metal-Dynamik, die
mit Progressiverock verwoben und auch mal einer Portion Jazz vermischt
wird. Dabei geht es immer volle Kraft voraus und driftet auch schon mal in
vertrackte Gefilde ab. Im
Vergleich zu ihrem Debütalbum wurde der Härtegrad angezogen und die Band
bewegt sich über weite Strecken im Progmetal mit vertrackten
Rhythmusstrukturen und -wechseln. Dieses Mal habe ich nicht sofort den
Zugang zum Album bekommen, wie es beim Debüt der Fall war, obwohl der
Beginn mit „The Hand Sculpted Heart“ doch eigentlich viel versprechend
war und mit „Circus Maximus“ ein richtiges Highlight enthalten ist.
„The Hand Sculpted Heart“ startet mit herrlich flirrenden Synthies und
kombiniert dies schon nach wenigen Momenten mit treibenden
Schlagzeugkaskaden und Gitarrenriffs. Der 6:33minütige Opener bietet
dabei melodische Elemente, die mit heavy Rhythmen gepaart werden.
Durchzogen ist das Stück beispielsweise mit atmosphärischen Pianoklängen.
Gekonnt spielt die Band mit der wechselnden Dynamik. Im
nächsten 8:45 Track „The Perfect Element“ hauen sie dem Hörer dann
aber ein ordentliches Brett entgegen. Fette Metalsounds, die auch mal von
zarten Klangtupfern durchzogen werden, wechseln sich mit sanften
Keyboardpassagen ab um dann in einen funkigen Part überzugehen. Die
Trompetensounds sorgen darüber hinaus für jazziges Flair. Diese Momente
dauern aber nicht lange und wechseln sich schnell mit anderen Elementen
ab. So wechseln sich schwere Passagen mit luftig leichten, teils sogar
jazzigen ab. Das ist nicht ganz einfach zu verdauen und braucht mehrere Hördurchgänge
um sich komplett zu entfalten. Tonnenschwere
Riffs bestimmen über weite Strecken das Bild des 5:43minütigen „New
Reality“. Im Kontrast zu den Riffs und dem Metalrhythmus der Drums
stehen die Keyboardeinlagen. Das Highlight des Albums haben Force Of
Progress in der Mitte des Silberlings platziert. Das sehr proggige
„Circus Maximus“ bietet mit seinen 11:40 Minuten tolle Melodien, Soli
und Rhythmen. Dieser Track zeigt sich von seiner abwechslungsreichen Seite
und bietet gar Keyboardpassagen die an Rick Wakeman erinnern. Auch kommt
durch einige Violinensounds streckenweise Kansas-Feeling auf. Nach etwas
mehr als fünf Minuten wird sanft ausgefadet, aber der Track ist noch
nicht zu Ende sondern startet noch einmal neu durch. Allein dieses Stück
lohnt den Kauf der CD. Beim
Titelstück ist der Härtegrad ebenfalls nicht ganz so hoch. Keyboard und
Stimmsamples leiten in den Track ein. Er entwickelt sich langsam durch
herrliche Gitarren- und Keyboardmotive zu einem sehr melodiösen und
proggigen Stück, das mit dramatischen Passagen versehen wurde. Auch das
sechsminütige „The Steps To The Precipice“, das zunächst im
Neo-Prog-Fahrwasser schwimmt, dann aber recht jazzige Passagen einbindet
und sich mit härteren Parts abwechselt, zeigt sich von seiner
abwechslungsreichen Seite. Das Ganze wirkt aber sehr stimmig. Das Album
endet mit dem 7:43minütigen „Äggressor“. Hier prasselt nochmal ein
Progmetal-Brett, das teilweise von sanften Passagen durchzogen ist (teils
wirken die Keyboardpassagen sogar klassisch), auf den Hörer hernieder. Das
zweite Album der deutschen Rockformation Force Of Progress bedarf etwas
mehr Aufmerksamkeit als das Debütalbum. Das liegt vor allem an den Stücken
„The Perfect Element“, „New Reality“ sowie dem abschließenden „Äggressor“,
bei denen der Härtegrad angezogen wurde. Es finden sich aber trotzdem
viele herrliche Melodien und Soli in den einzelnen Stücken, von denen
„Circus Maximus“ den Toptrack darstellt. „A Secret Place“ ist aber
wieder ein sehr vielschichtiges Album geworden, bei dem die Band in keine
Schublade gesteckt werden kann. Stephan Schelle, Mai 2020 |
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