Flying Circus
– Seasons 25 25 Jahre ist es bereits her, dass die aus dem rheinischen Grevenbroich stammende Rockband Flying Circus ihr Debütalbum „Seasons“ im Jahr 1997 veröffentlichte. Schon mit diesem Erstling avancierte die Band zum Geheimtipp für alle Liebhaber klassischer Rockmusik im Spannungsumfeld zwischen Hard Rock und Progressive Rock. Es folgten weitere sieben Veröffentlichungen, zuletzt das 2020’er Studioalbum „1968“ und das ebenfalls 2020 veröffentlichte, selbst betitelte Best Of-Album, mit dem sie es 2021 bis auf Platz 14 in den deutschen Albumcharts für Metal und Rock schafften. |
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Und
dabei nahm sich die Band alle Freiheiten: Statt nur die Arrangements an
die aktuelle Besetzung von Flying Circus anzupassen, behandelten die fünf
Musiker die ursprünglichen Tracks so, als seien sie neue Song-Ideen, die
erst noch zu Ende entwickelt werden wollten: Da wurden Tonarten verändert,
neue Parts ergänzt, andere weggelassen, die meisten Stücke gestrafft
oder (im Falle der Ballade „Follow The Empress“) auch schon mal der Sänger
gewechselt (Drummer Ande Roderigo statt Hauptsänger Michael Dorp). Am
16.09.2022 erscheint die Neuauflage ihres ersten Albums „Seasons“, das
als „Seasons 25“ betitelt ist und in einem vierseitigen Digipack mit
einem 16seitigen Booklet verpack ist. Das Album ist auch in einer Limited
Anniversary Edition erhältlich, die zusätzlich das ursprüngliche Album
in einer neu remasterten Version auf einer BonusCD in einem Papersleeve
enthält. So kann man beide Fassungen miteinander vergleichen. Dabei fällt
auf, dass die ursprüngliche Fassung mit 73:46 Minuten Spielzeit gut zehn
Minuten länger ist. Mit
folkigem, mittelalterlichem Acapella-Gesang startet der Opener „The
Jewel City“ und entwickelt sich nach wenigen Momenten in einen
treibenden, mitreißenden Rocksong. Das klingt frisch und alles andere als
25 Jahre alt. Dieser 5:46minütige Song und das 0:45minütige „The Jewel
City (Reprise)“ stellen die Klammer um die weiteren neun Songs des
Albums dar. Leichtes
Deep Purple-Feeling kommt durch die Orgelklänge zu Beginn des Songs
„Footprints In The Sand“ auf. Ein klasse Hardrocksong mit 70’er
Feeling. Eine sehr schöne Akustikgitarre, unterlegt von
Percussionrhythmen eröffnen dann das 8:14minütige „In All Ways And
Always“. Hier bringt die Band einen leicht mediterranen Touch, gepaart
mit einigen asiatischen Klängen in ihren Sound ein. Die Originalversion
ist durch die Percussion noch asiatischer und etwas reduzierter vom Sound
angelegt. Durch
den Wechsel am Mikro vom Hauptsänger Michael Dorp zu Schlagzeuger Ande
Roderigo kommt eine sanftere Note in den Sound des balladesken „Follow
The Empress“. Hier bietet die Band auch symphonisch angehauchten Rock,
der leicht an Bands wie Moody Blues oder BJH erinnert. „Seasons
25“ bietet Rock, der sich an den 70’er Jahren orientiert, aber den
Sound des aktuellen Jahrtausends aufweist. Dabei klingen Flying Circus
recht frisch. Die Songs besitzen eingängige Melodien und lassen darüber
hinaus genug Platz für Soli/Instrumentalteile. Schön, dass man jetzt das
Frühwerk der Band für sich entdecken kann. In der limitierten Ausgabe
hat man darüber hinaus noch die Möglichkeit die Originalstücke in
remasterter Form, die ein wenig rauer und ungeschliffener klingen, mit den
Neueinspielungen der Stücke zu vergleichen. Hier kann dann Jede/r
seine/ihre favorisierten Versionen auswählen. Eine klasse Veröffentlichung. Stephan Schelle, September 2022 |
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