Florian Grey - RITUS
Echozone / Soulfood (2018)

(12 Stücke, 51:47 Minuten Spielzeit)

Nach dem ersten Album „Gone“ aus dem Jahr 2015 und drei Single-Veröffentlichungen erscheint mit „RITUS“ das neue Album von Florian Grey. Was als Solo-Projekt begann, ist nicht zuletzt durch zahlreiche Live-Konzerte immer mehr zu einer Band zusammen gewachsen. Neben Florians drei Mitmusikern unterstützen Produzent Hilton Theissen (Dark Millenium, Akanoid, Seadrake) sowie Hell Boulevard Frontmann Matteo vDiva Fabbiani mit ihrer Kompetenz und Erfahrung das Projekt und bilden eine starke Einheit, die „RITUS“ erst möglich gemacht haben. Die Band besteht aus Florian Grey, Von Marengo, Simon Zlotos und Yannik „Rage“ Bockelmann.


Schon gleich mit dem Opener „Bluecifer (We Out Here)“ lässt es Florian Grey krachen. Dieser Song der eine eingängige Melodie besitzt und mit einem fetten Rhythmus ausgestattet ist, zeigt schon die ganze Qualität der Band. Das ist epischer Dark-Rock mit einem Refrain, der zum mitsingen animiert. Für mich ist dieser Opener eines der Highlights des Albums, mit dem die Band auch außerhalb des Genres eine Menge Freunde finden sollte. „Until We Go Down“ steht dem in Nichts nach.

Aber auch in den ruhigeren Stücken wie das teils Balladesk angelegte „Berefit“ mit seiner kraftvollen Hookline, oder „Glimmer (Save Me)“ und in „A Cold Days Night“ (mit tollem Gitarrensolo) machen die Jungs eine hervorragende Figur. Vor allem haben sie ein Händchen für wunderbare Melodien.

Florian Grey versteht es bestens harte Riffs und Schlagzeugrhythmen mit der Eingängigkeit der Popmusik so zu verbinden, dass etwas faszinierendes Neues entsteht, das sofort ins Ohr geht. Bestes Beispiel hierfür ist „My Babylon“, das so ein bisschen an eine härtere Variante von The Mission & Co. erinnert. Da muss man sofort mitsingen. Mitten in das Album hat die Band dann das anderthalbminütige Instrumental „Paraphrase“ eingebaut, das allerdings nicht wie eine Brücke funktioniert, sondern wie ein Fremdkörper wirkt. Darauf hätte man verzichten können, ansonsten gibt es nur Licht bei dieser tollen Produktion, die klanglich ebenfalls hervorragend umgesetzt wurde. Am Ende spendiert die Band dann noch ein 13. Stück, das nicht auf dem Cover angegeben ist.

Ich kenne zwar das Debütalbum „Gone“ von Florian Grey nicht, aber mit „RITUS“ hat mich das Quartett sofort gepackt. Ein klasse Album mit herrlichen Melodien und der richtigen Portion Härte. Das Album kann ich allen freunden knackiger Rockmusik nur wärmstens empfehlen.

Stephan Schelle, Mai 2018

   

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