Fitzcarraldo – Oldenburg EP Im Jahr 2010 veröffentlichte die aus dem Raum Aschaffenburg stammende Band Fitzcarraldo ihr letztes Album „Lass Sein Was Ist“. Schon bevor sie die Platte aufgenommen hatten, hielt die Band nach einem neuen Bassisten Ausschau, um ihren Sound auf eine dritte Gitarre zu erweitern. Es hat allerdings bis ins Jahr 2011 gedauert, bis sie schließlich fündig wurden. Man fand den Bassisten gleich in der näheren Umgebung, denn Matthias Pistner hatte schon zusammen mit Gitarrist Jan Maier in der Band Analogue Disaster zusammengespielt. Die Suche hat allerdings dazu geführt, dass es mit der Einspielung neuen Materials nicht so schnell voranging. |
||||
Schwebend startet die EP zu Beginn des Stückes „Lust auf Doom?“. Sanfte Keyboardsounds, auf denen die fünfköpfige Band einige Gitarrenmuster spielt, lassen dieses knapp dreiminütige Stück wie eine Overtuere anmuten, was im krassen Gegensatz zum Titel steht. Nach zwei Minuten kommt dann eine Stimme, die wie aus einer alten Fernsehsendung oder einem alten Film klingt und sagt: „Wir wissen, die Luft die wir atmen ist vergiftet, genauso wie die Lebensmittel, die wir essen ...“ und den ersten Track damit ausklingen lässt. Der zweite Track „Pneumonie“ ist instrumentaler Postrock, bei dem Gitarren und Schlagzeug eine treibende Wirkung aufbauen. Nach diesem knapp zweiminütigen Track kommt dann mit „Olympiade“ ein weiterer Kurztrack von knapp zwei Minuten. Hier spielt Daniel Stenger einige Klangtupfer auf dem Piano. Dieser Track unterbricht die bisherige Stimmung. Allerdings muss gesagt werden, dass die Stücke alle recht unterschiedlich und abwechslungsreich sind. Mit „Howard“ kommt ein erstes längeres Stück (4:42 Minuten), das sehr atmosphärisch und fast zerbrechlich angelegt ist. Vor allem in der ersten Minute kommt dieser Eindruck auf. Dann wird es rhythmischer und auch elektronischer. Gitarre und Keyboards zeichnen eine Szenerie wie von einer verlassene Großstadtidylle. Je länger der Track dauert, umso druckvoller wird er, denn jetzt mischt sich auch Schlagzeuger Keiko Hümpfner mit ein. Am Ende gipfelt das ganze dann in eine wahre Kakophonie. Ein toller atmosphärischer Postrocktrack. Den Abschluss bildet dann das fünfeinhalbminütige „Ruine“. Dieser Track ist von dröhnenden Gitarrenmotiven geprägt. Durch in den Hintergrund gemischten Gesang wirkt er wie von dieser Welt entrückt. Ein sehr atmosphärischer Track, der in einer kraftvollen, zeitlupenartigen Gitarrenwand endet. Mit „Oldenburg EP“ verkürzen Fitzcarraldo die Wartezeit auf ihr nächstes Studioalbum und machen gleichzeitig Appetit auf die kommenden Songs. Stephan Schelle, Mai 2012 |
||||