Fever Ray - Radical Romantics
Rabid Records (2023)

(10 Stücke, 44:21 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Projektnamen Fever Ray verbirgt sich die schwedische Musikerin Karin Dreijer. Ihr neuestes Album trägt den Titel „Radical Romantics“ und erschien am 10.03.2023 digital und als LP. Auf CD erschien das Album am 24:03.2023. Was sofort auffällt ist das Coverfoto, das ein wenig an die „Rocky Horror Picture Show“ erinnert.


Dreijer begann im Herbst 2019 mit der Arbeit an „Radical Romantics” und arbeitete dafür in den Stockholmer Studios, die zusammen mit Bruder und Bandkollege Olof Dreijer von The Knife gebaut wurden. Mitte 2020 schloss sich Olof den Arbeiten auch als Co-Produzent an. Die neuen Stücke auf „Radical Romantics” sind die ersten gemeinsam produzierten und geschriebenen Songs der Geschwister seit acht Jahren.

Karin Dreijer bietet auf ihrem neuesten Album atmosphärische Rock/Popmusik. Das zeigt sich gleich schon im Opener, dem 4:28minütigen, rhythmischen „What They Call Us“. Dabei ist vor allem ihre außergewöhnliche Stimme bzw. ihr Gesang ihr Markenzeichen. Irgendwie klingt sie dabei wie ein weiblicher Peter Gabriel. Nicht unbedingt, was die Stimme betrifft, sondern von der Art der Musik. Das ist absolut fesselnd.

Mit ungewöhnlichen, rhythmischen, elektronischen Sounds ist das 4:36minütige „Shiver“ durchzogen. Stimmlich wirkt das wie aus den 80’er Jahren in einer Mischung aus Pop, Wave und Punk dieser Ära. Und doch ist der Song im Hier und Jetzt verortet und zeigt sich ebenfalls sehr rhythmisch und melodisch und besitzt eine unglaubliche Ausstrahlung. Das ist wirklich sehr schwer zu beschreiben.

Sehr ungewöhnlich und leicht verstörend zeigt sich dann das 4:18minütige, elektronisch/rhythmische „New Utensils“. Auch „Kandy“ ist von dieser perkussiven, elektronischen Spielart und wird zudem mit Worldmusic-Elementen bzw. Rhythmen gewürzt, die mich an Peter Gabriels Musik erinnert. Wave mit punkigem Flair bietet dann das 3:08minütige „Even It Out“.

Im 3:40minütigen „Looking For A Ghost“ klingt nicht nur die Musik leicht asiatisch, auch Karins Gesang hat von der Stimmlage einen leicht japanischen Einschlag. Rhythmischer New Wave ist dann im 4:52minütigen „Carbon Dioxide“ auszumachen.

Karin Dreijer, die als Fever Ray ihre Musik veröffentlicht, hat auf ihrem neuesten Album „Radical Romantics“ ungewöhnliche elektronische Sounds mit sehr perkussiven Rhythmen gepaart. Das Ergebnis ist ein Album, das eine außerordentliche Anziehungskraft besitzt. Das liegt auch an dem intensiven Gesang von Karin Dreijer. Da kommt Pop, Punk, Wave und Rock mit Worldmusic-Flair in einer Form auf, die in einigen Momenten an Peter Gabriel erinnert.

Stephan Schelle, April 2023

   

CD-Kritiken-Menue