FB 1964 – The Fearless Vampire Killers

FB 1964 – The Fearless Vampire Killers
Guma Records (2013)
(15 Stücke, 52:19 Minuten Spielzeit)

Wer kennt nicht den Filmklassiker „Tanz der Vampire“ von und mit Roman Polanski, der im Original „The Fear Vampire Killers“ hieß. Neben Polanski spielten auch Sharon Tate, Ferdy Mayne als Graf von Krolock und der wunderbar schrullige Jack MacGowran als Professor Abronsius in dieser Horrorkomödie mit. Und genau nach diesem Film hat das deutsche Musikprojekt um den Gitarristen Frank Badenhop, das den Namen FB 1964 trägt, ihr Album benannt, das im Sommer 2013 auf den Markt kommt. Der Originalsoundtrack ist seinerzeit von Krzysztof Komeda komponiert worden.


Frank Badenhof hat es gewagt sich an diesem Soundtrack zu vergehen und hat den Instrumentalstücken kurzerhand ein Metal-Kleid übergestülpt. Und was soll ich sagen, er hat es perfekt hinbekommen. Frank ist aber nicht allein ans Werk gegangen. Wie man aus dem sehr schönen 24seitigen Booklet entnehmen kann, hat er sich zahlreiche Musiker an die Seite gestellt, die ihn bei den einzelnen Tracks unterstützen.

Als Gag am Rande hat Frank dann auch noch einige bekannte Stücke in die Tracks eingebaut, die mal mit einem kurzen Fragment, dann wieder mit einer längeren Ausführung auftauchen. Darunter sind Stücke wie Slayer’s „Raining Blood“, Uriah Heep’s „Lady In Black“, Thin Lizzy’s „Sarah“, Iron Maiden’s „Transylvania“ und Judas Priest’s „Braking The Law“. Aber auch Wolfgang Amadeus Mozart hat er mit „Eine kleine Nachtmusik” bedacht. Während die Hardrock/Metal-Einlagen gelungen sind, finde ich den Mozartpart im Stück „Portraits“ nicht so gelungen. Das Stück klingt halt wie „Eine kleine Nachtmusik“ im Metalstil, was nicht wirklich überzeugt. Ansonsten ist die Umsetzung des Soundtracks allerdings äußerst gut gelungen.

Hymnisch beginnt die CD mit dem Stück „Main Theme“, das auch gleich mit seinen Chören wie ein Intro wirkt. Wer den Film kennt, wird das Stück erkennen. Nach etwas mehr als der Hälfte verschwinden die Chöre und sägende Metalgitarren kommen zum Vorschein und die Party geht ab, meint man zunächst, denn nach wenigen Momenten sind Windgeräusche zu hören und eine männliche Stimme erzählt den Beginn der Geschichte.

Danach folgt das etwas schräg angelegte, mit Geigen versehene Stück „Sarah’s Bath, Snowman“. Im Film war die attraktive Sharon Stone durch ein verschneites Dachfenster zu sehen, wie sie in der Badewanne saß. Nach wenigen Momenten legt der Song zu und ein Schlagzeugstakkato gibt den Rhythmus vor während E-Gitarren und Violine die Melodie spielen. Das ist treibend und melodiös zugleich, hört aber abrupt auf.

„Koukol“ ist wieder so ein mysteriöser Track in dem vor allem die Bassklarinette für Akzente sorgt, und das Schlagzeug den Track unweigerlich nach vorne treibt. Im Film war der bucklige Helfer von Graf von Krolock zu sehen, wie er ein Tier in der winterlichen Landschaft jagt. Nach diesem kurzen anderthalbminütigen Tack wird es dann wieder hymnisch im Stück „Krolock“, in das Slayer’s „Raining Blood“ eingebunden wird.

Und so geht es dann auf dem Album munter weiter. Mal sind es treibende Metalriffs und ein hartes Schlagzeug wie in „Into The Cellar“, dann wieder melodische und orchestrale Tracks wie „Skiing, The Castle“, die durch Metalriffs und den dazu im Kontrast stehenden Instrumenten wie Flöten, Oboe, Cello und Violine entgegenstehen. Aber genau das macht den Reiz dieser Produktion aus.

„Portraits“ beginnt dann zunächst recht fett mit sägenden Gitarren und driftet dann leider in das schon oben erwähnte mäßige Mozart-Cover ab. Für mich ist dieser Part der Schwachpunkt der CD, andere mögen darin vielleicht den besonderen Kick sehen, lustig ist es allemal.

Da gefällt mir das Collagenhafte „Alfred Hears Singing“ mit der eingeflochtenen „Lady In Black“-Passage schon besser, obwohl dieser Track wenig melodisches aufzuweisen hat. Spannung wird in diesem Stück vor allem durch den Herzschlag artigen Rhythmus erzeugt, der immer schneller wird. Ein bekannter Effekt im Horrorgenre.

Mit „The Fearless Vampires Killers“ hat Frank Badenhof aka FB 1964 eine äußerst spannende Produktion am Start, die durch die Idee, Filmmusik in ein anderes musikalische Gewand zu verpacken, etwas Besonderes und Faszinierendes bekommt. Mir gefällt die CD aufgrund ihrer Originalität.

Stephan Schelle, August 2013

   

CD-Kritiken-Menue