FB 1964 – German Steel
Guma Records / Bornkamp Records (2021)

(14 Stücke, 72:43 Minuten Spielzeit)

Nach dem sich Frank Badenhop 2019 dem mit dem Album „Irish Steel“ der britischen und hier im Speziellen der irischen Variante des Metal gewidmet hat, wird schon am Titel seines im Frühjahr 2021 erscheinenden Album „German Steel“ klar, womit man es auf dem Album zu tun bekommt. Frank hat - wie schon auf den vorangegangenen Alben - mit zahlreichen Gastmusikern zusammengearbeitet. Auf „German Steel“ widmet er sich 14 Fremdkompositionen von bekannten und weniger bekannten deutschen Bands.


Zur Stammbesetzung von FB 1964 gehören neben Gitarrist Frank Badenhop noch Bassist Mirko Gätje und Schlagzeuger Hanno Kerstan. Darüber hinaus haben wieder zahlreiche Musiker/innen Soli in den einzelnen Stücken gespielt, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Auch die Liste der Sänger ist mit Raphael Mendes, Gaby Weihmayer, Ronnie Romero, Britta Helm, Becky Gaber, Graham Bonnet, Liv Jagrell, Uschi Hertzberg, Tim (Ripper) Owens, Lea Diekmann, Karin Badenhop, Johnny Gioeli, Victoria Glück und Oleg Rudych ebenfalls ziemlich lang.

Das Album, das Coverversionen von Bands wie Warlock, Accept, Helloween, Lucifer, Michael Schenker Group und den Scorpions enthält, um nur einige zu nennen, beginnt mit einer Metalversion des bekannten deutschen Volksliedes „Hoch auf dem Gelben Wagen“, dessen Grundlage das aus dem Jahr 1878 stammende Gedicht „Der Wagen rollt“ von Rudolf Baumbach ist. Das Lied bekam noch einmal einen Bekanntheitsschub in der Version von Bundespräsident Walter Scheel. Das waren noch Zeiten, als bundesdeutsche Präsidenten in den Hitparaden zu finden waren. Nun also eine Metalversion auf Grundlage der Originalmelodie von Heinz Höhne. Zwar ist der Text im 32seitigen Booklet, das alle Künstler im Bild zeigt, abgedruckt, doch handelt es sich hierbei um eine 1:45minütige Instrumentalversion, die mit stakkatoartigem Schlagzeug und knackigen Riffs versehen ist. Zum Ende hin wird die Grundmelodie auf einer Blockflöte gespielt, als würde man das Lied gerade erst einüben. Das ist ein krasser Kontrast zum Metal und zeigt zum anderen den augenzwinkernden Humor von Frank Badenhop.

Danach geht es dann in die Vollen. Als ersten Song präsentiert Badenhop eine Coverversion von Warlock’s „Evil“. Statt Doro Pesch greift hier Raphael Mendes zum Mikro, was sich auch gut anlässt. Das geht mächtig los.

Violinistin Ally Storch ist auch wieder mit von der Partie und verfeinert den Straight Shooter-Song „Frame Of Mind“ und den Scorpions-Titel „We’ll Burn The Sky“ von ihrem 1977’er Album „Taken By Force“ mit ihren Soli und Melodielinien und sorgt so für eine besondere Note. Alle Sängerinnen und Sänger sind gut gewählt und mit Ronnie Romero (Richie Blackmore’e Rainbow), der mit seiner Stimme Halloween’s „How Many Teras“ veredelt und Graham Bonnet, der ebenfalls mit Blackmore bei Rainbow am Mikro stand und „Crazy“ von The Renegades singt, sind zwei musikalische Schwergewichte am Mikro. Daneben sind - wie auf den bisherigen FB 1964-er Alben - die Stücke wieder von zahlreichen Soli durchzogen die von den unterschiedlichsten Musikern beigesteuert wurden.

Wer die Alben von Frank Badenhop kennt, der weiß, dass er immer mit sehr viel Herzblut an die Umsetzung der Songs herangeht. Und so ist es auch auf „German Steel“ der Fall, bei dem sich wieder eine Vielzahl an tollen Musikern die Klinke in die Hand geben. Eine tolle Zusammenstellung von Hardrock- und Metalsongs aus deutschen Landen.

Nie war es angenehmer als Rockfreund Geld für einen guten Zweck zu spenden, als ein Album von FB 1964 zu erwerben. Das ist auch bei „German Steel“ nicht anders, denn die Einkünfte aus dem Musikprojekt werden wieder an das Projekt Rettet den Regenwald! (regenwald.org) gespendet. Wenn das neben den guten Coverversionen der Songs kein Kaufanreiz ist, dann weiß ich es auch nicht.

Stephan Schelle, März 2021

   

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