FB 1964 - Störtebeker Nachdem sich der aus Deutschland stammende Gitarrist Frank Badenhop, nach dem sein Musikprojekt FB 1964 benannt ist, im Jahr 2013 mit der musikalischen Umsetzung des Roman Polanski Filmklassiker’s „Tanz der Vampire“ auseinandergesetzt hat und dieses in ein Metal-Gewand verpackte, erscheint im Sommer 2017 das zweite Album dieses Projektes. Es trägt den Titel „Störtebeker“ und handelt, wie könnte es bei dem Namen auch anders sein, vom berühmt berüchtigten deutschen Piraten Klaus Störtebeker. |
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Neben
Mirko Gätje am Bass und Michael Wolpers am Schlagzeug, die zu seiner
Stammmannschaft zählen, sind in den einzelnen Songs so illustre und
bekannte Gäste wie Jennifer Batten (Michael Jackson, Jeff Beck), Udo
Dirkschneider (U.D.O., Dirkschneider, Ex-ACCEPT), Gerre Jeremia (Tankard),
Bobby „Blitz“ Ellsworth (Overkill), Chris Boltendahl (Grave Digger),
Ronnie Romero (Rainbow, Lords Of Black), Henning Basse (Firewind,
Metalium), David De Feis (Virgin Steel) und John Gallagher (Raven) am
Mikro sowie als Solisten an ihren Instrumenten Gary Holt (Exodus, Slayer),
Jeff Loomis (Sanctuary, Arch Enemy, Nevermore), John Norum (Europe), Axel
Rudi Pell, Victor Smolski (Almanac, Ex-Rage) und David T. Chastain
(Chastain, Southern Gentleman) beteiligt. Mit
einer sehr folkigen, mittelalterlich wirkenden „Introduction“ startet
das Album. Schon hier kommen erste metalartige Passagen auf, die sehr schön
in das Album einleiten. Das erinnert unter anderem auch an Veröffentlichungen
von Ayreon & Co. „Restless
And Wild“ ist dann der erste Song, der mächtig losgeht. Gesungen wird
er von Bobby „Blitz“ Ellsworth, der den Text so richtig rausrotzt. Im
folgenden „Victual Brothers“ teilen sich dann den Gesang in den
einzelnen Fersen Peter Bekusch, Andy Müller, Stefan Kaiser und Chris
Pfeiff während den Refrain Becky Gaber übernimmt. Auch wenn die Stimmen
recht unterschiedlich ausgeprägt sind, so funktioniert dieser Song doch
erstaunlich gut. Die Soli werden ebenso schwesterlich/brüderlich zwischen
Jennifer Batten, Axel Rudi Pell, Guilia Marta Vallar und Giuseppe
Ricciolino geteilt. Und gerade die Soli sind es auch, die das Salz in der
Suppe der Songs ausmachen. Es ist eine wahre Freude den Saitenkünstlern
bei ihren Alleingängen zu folgen. Das trifft im Übrigen auf das ganze
Album zu. Die
druckvolle Midtemponummer „Gotland“ beginnt zunächst recht folkig mit
einer ruhigen, sanften Instrumentalpassage. Ein herrlicher Mix aus
treibenden Gitarrenriffs und balladeskem Sound (im Gesangspart) bietet
dann „Escaped“. Ein klasse Song der schnell ins Ohr geht. Ronnie
Romero verfeinert dann den herrlichen Song „Mortal Symphony“ mit einer
zerbrechlichen Stimme, die durch Uschi Hertzberg’s Backgroundgesang noch
verstärkt wird. Dieser Song schiebt sich direkt unter die Haut. Das
Instrumentalstück „Hexenkessel“ besticht durch seine Solisten Katie
Jacoby an der Violine sowie Nita Strauss, Charlie Parra und John Novom an
den Gitarren. Allerdings wirkt dieses Stück wie die Aneinanderreihung
dieser Soli. Durch
die unterschiedlichen Sängerinnen und Sänger wirkt das Album in der
Folge wie ein Sampler, so dass der Erzählfluss nicht so wirklich - wie
zum Beispiel bei den Konzeptwerken eines Arjen Lucassen - aufkommen mag,
was aber den Genuss nicht weiter schmälert. In
dem wunderbar gestalteten 32seitigen Booklet sind nicht nur die Texte
enthalten. Es finden sich neben passenden Grafiken auch Fotos der
jeweiligen Sänger und Solisten bei den einzelnen Stücken, was das
Booklet sehr informativ und ansprechend macht. Bemerkenswert ist darüber
hinaus, dass die Einkünfte aus der CD „Rettet den Regenwald“
(Regenwald.Org) gespendet werden. Damit liegt neben der hervorragenden
Ausführung des Konzeptes ein weiterer Kaufanreiz vor. Frank
Badenhop hat mit „Störtebeker“ ein ansprechendes Metalalbum veröffentlicht,
auf dem so mancher Metaller – vor allem auch durch die zahlreichen
Gastmusiker – etwas für sich entdecken wird. Aber auch für alle nicht
Metaller ist dieses Album empfehlenswert zumal neben dem melodischen
Anteil die Einnahmen dem Erhalt des Regenwaldes zugutekommen. Stephan Schelle, August 2017 |
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