Father Murphy - Six Musicians Getting Unknown
 

Father Murphy -The legend of Father Murphy, 3rd Chapter: the Book of Revelations - Six musicans getting unknown
Maledetto – www.maledetto.it (2005)
(12 Stücke)

Und noch eine Veröffentlichung der italienischen Szene. Ob die drei Bandmitglieder Rev. Freddie Murphy, Chiara Lee und Vicar Vittorio Demarin mit diesem Album das Gegenteil des Albumtitels erreichen werden, mag ich nicht beurteilen. Auf dem Album werden neben der akustischen Gitarren, Schlagzeug und Bass auch Violinen, Mandolinen und andere Instrumente eingesetzt. Die 12 Stücke plus Intro pendeln zwischen melancholisch schwebenden und auch mal schnelleren Stücken. Am Anfang ist die Platte verhältnismäßig rockig, wenn auch spartanisch. Hier kommen durchaus Erinnerungen an die ganz frühen Floyd oder auch den frühen XTC auf.


Die naiv wirkenden, sich oft wiederholenden Textpassagen deuten auch in diese Richtung. Mit zunehmender Spieldauer wird die CD dann ruhiger und melancholischer. Besonders interessant finde ich das Titelstück, das auf einer Bratsche oder einem Cello, das etwas verfremdet wird, eine unheilvolle Atmosphäre erzeugt. Darüber gibt es den seltsamen, aber irgendwie treffenden Gesang. Sonst nur ein paar wenige Sounds, die entweder von einem verfremdeten Klavier stammen oder aus einem Synthie geholt wurden. Im letzten Song kehrt das Intro wieder, und durch die eingesetzte E-Gitarre wird es noch mal rockig. Ein seltsam bedrohlicher Waverocker mit Stampfschlagzeug, der aber irgendwie mitreißt. Wenn man dann nicht sofort ausschaltet kommt nach einigen Minuten noch ein Hiddentrack, der aus einer eher ruhigen Textzeile zu einem elektronisch psychedelischen Soundgewitter wird und in den Geräuschen von einem Teich, als Insektengezirpe und Froschquaken mündet, womit der Bogen zum Anfang der CD gespannt wird.

Was mich an dieser Musikrichtung immer wieder fasziniert ist, was man aus einem eher kleinen, überwiegend akustischen Instrumentarium für Sounds herausholen kann. Im Falle von Father Murphy passt auch über weite Strecken der Gesang, der meistens männlicher, ab und an aber auch weiblicher Natur ist. Die Scheibe bietet einen interessanten Mix aus Psychedelia, Rock, Postrock und Folkelemente. Diese Art von Musik muss man recht laut und auf keinen Fall nebenbei hören, denn sie zwingt einen zum Zuhören, ansonsten rauscht sie an einem vorbei. Auch Father Murphy sei Syd Barrett bzw. frühen Pink Floyd Fans ans Herz gelegt.

Wolfgang Kabsch

   

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