Farflung – Like Drones In Honey
Sulatron Records / Broken Silence (2022)

(8 Stücke, 46:17 Minuten Spielzeit)

Farflung ist ein aus Los Angeles stammendes Quartett, aktuell bestehend aus Michael Esther (The Brain, Damo Suzuki’s Network, Nik Turner’s Space Ritual ...), Tommy Grenas (Pressurehead, Anubian Lights, The Brain, Chrome, Brainticket, Damo Suzuki’s Network, Nik Turner’s Space Ritual ...), Paul Hischier und Chris Nakata, das bereits 1994 gegründet wurde. Am 14.10.2022 erschien bei Sulatron Records ihr zehntes Album, das den Titel „Like Drones In Honey“ trägt. Als Gastmusiker wirkten noch Bobby Lea und Skott Rusch mit.


Das Album besteht aus acht Songs, deren Laufzeiten zwischen 1:27 und 9:57 Minuten Spielzeit liegen. Dabei gehen die ersten vier sowie die letzten vier Stücke nahtlos ineinander über, so dass der Eindruck von zwei Longtracks entsteht. Der Schnitt in der Mitte ist dabei anscheinend der Positionierung auf LP geschuldet.

Die LP kommt mit Inlay, Downloadcode, auf weißem 180 Gramm Vinyl limitiert auf 500 Stück heraus. Daneben erscheint noch eine CD-Version im Klappcover, die ebenfalls auf 500 Stück limitiert ist. Mir lag zur Besprechung die CD-Version im vierseitigen Papersleeve vor. Geboten wird psychedelischer, spaciger Experimentalrock.

Das Album startet mit dem 5:14minütigen „Acid Drain“. Es beginnt sehr melodisch mit spacigem Einschlag, Sobald der Gesang einsetzt weist die Musik in Richtung Hawkwind & Co. Nach zwei Minuten fetzen die Jungs dann im Refrain aber richtig los und es kommt eine gewisse Punkattitüde mit ins Spiel. Nahtlos schließt sich dann das 6:17minütige „Earthmen Look Alike To Me“ an, das auch mit spacigen/psychedelischen Sounds beginnt. Nach einem recht ruhigen, verhaltenen Beginn geht es dann nach etwas mehr als zwei Minuten auch wieder recht rockig weiter. Hier bleibt der Spacerock-Faktor aber hoch.

Nach einem sehr sphärischen Beginn, der nur von Synthiesounds getragen ist, kommen im 5:38minütigen „King Fright“ nach einer Minute langsam recht düstere Klänge auf, die sich dann ab Minute Zwei in einen punkigen Part wandeln. Musik und Gesang wirken recht verstörend. Das fast siebenminütige, mysteriös wirkende „Tiny Cities Made Of Broken Teeth“, das in den ersten zwei Minuten durch repetitive Klangflächen bestimmt wird, die nur von einer Basslinie gekennzeichnet sind, schließt sich dann nahtlos an. Das ist zunächst sehr hypnotisch, wechselt dann aber nach zwei Minuten in einen rockigeren Part, ohne diese repetitiven Muster zu vernachlässigen. Das Ganze ist sehr psychedelisch angelegt.

Der zweite Teil des Albums beginnt dann mit dem 8:33minütigen „Dludgebmasterpoede“. Rhythmische Elemente die ein wenig an Ashra erinnern, finden sich in diesem Longtrack, der in den ersten fünf Minuten recht repetitiv dahinfließt. Dann kommt ein „OK“ und die Band wechselt in einen punkigen Modus. Das hat was von der wavigen Musik von Devo.

Danach folgt das fast zehnminütige „Baile an Doire“. Hier bietet die Band dann wieder Spacerock der Marke Hawkwind & Co. mit psychedelischen und weiteren Elementen. Zum Ende hin wird es dann sphärisch. Danach folgen die beiden kürzesten Stücke. „Touch Of The Lemming’s Kiss“ bringt es auf 2:11 Minuten Spielzeit und wirkt wie ein fiebriger Traum. Das 1:26minütige „A Year In Japan“ beendet dann das Album mit technologischen, skurrilen Klängen.

Farflung bieten auf „Like Drones In Honey“ einen psychedelischen Ritt mit unterschiedlichen Stilistiken. Da darf dann auch schon mal eine punkig angehauchte Einlage nicht fehlen. Der Großteil bewegt sich aber im Spacerock mit psychedelischem Anstrich, was manches Mal in die Richtung Hawkwind & Co. weist. Ich empfehle aber vor dem Kauf in das Album hineinzuhören.

Stephan Schelle, Januar 2023

   

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