Faithful Breath – Rock Lions / Hard Breath

Faithful Breath – Rock Lions / Hard Breath
Sireena Records / Broken Silence (1981 / 1983 / 2012)
(20 Stücke, 75:57 Minuten Spielzeit)

Die Ruhrpottrocker Faithful Breath gehören zweifelsfrei in eine Riege mit deutschen Schwermetall-Heroen wie den Scorpions oder Accept. Bereits 1967 von Heimi Mikus (Gitarre, Gesang) und Horst Stabenow (Bass, Gesang) gegründet, bewegte sich die Band in den ersten Jahren ihres Bestehens vorwiegend in Progressive Rock-Gefilden. Ab 1980 starteten Heimi Mikus und Horst Stabenow dann die nächste Stufe der Faithful Breath-Rakete. Zum Trio geschrumpft wurden die Keulen ausgepackt und die Wikingerhelme aufgesetzt.


Die Band verwandelte sich in ein lupenreines Hardrock-Trio. Und wie sie rockten! Noch heute schwärmen die Fans von der Brachialität und dem Druck, den die Band auf der Bühne entfachte. Dabei kam auch der Humor nicht zu knapp. So setzte das 1981 erschienene Album „Rock Lions“ echte Maßstäbe. Phantasievolle Texte wurden schwungvoll umgesetzt in einzelne Hardrockjuwelen, wobei die Band ihre progressiven Wurzeln nicht verhehlte. Der ebenfalls bei Sky Records erschienene Nachfolger „Hard Breath“ geriet gar noch eine Spur härter und heftiger und begeisterte Fachpresse und Fans gleichermaßen.

Am 27.04.2012 bringt das deutsche Label Sireena Records beide Alben erstmals auf CD heraus. Die beiden Werke finden auf einer CD Platz, die somit sehr gut ausgereizt ist. Die ersten acht Songs der CD stammen von „Rock Lions“, die weiteren zwölf Titel vom Nachfolger „Hard Breath“.

Den ersten Teil, also das Album „Rock Lions“ spielten Heimi Mikus (Gitarre, Gesang), Horst Stabenow (Bass, Backgroundgesang) und Uwe Otto (Schlagzeug) ein. Ein Starfighter fliegt zu Beginn des Openers „Hurricane“ durch den Raum und direkt daran schließen sich die rockigen Gitarren an. Die drei bieten hier sehr schönen Hardrock mit tollen Soli im typischen, druckvollen Trio-Format. Allerdings wird schon im nächsten Stück „Better Times“ auch eine Orgel eingesetzt, wer sie spielt ist aber aus dem Booklet nicht ersichtlich. Der Song ist eine tragende Midtemponummer. Auch der Bluesrock kommt nicht zu kurz, was sich in Stücken wie „Rock City“ zeigt. Das Album hat reichlich tolle Nummern zu bieten, die gut abgehen. Man merkt den Stücken an, dass jeder in der Band genügend Freiraum hatte, um sich auszutoben.

Nach dem Album „Rock Lions“ stieg Drummer Uwe Otto aus, ihm war die Musik eine Spur zu hart geworden. Für ihn kam der neue Schlagzeuger Jürgen Düsterloh, der nach Aussage von Heimi Mikus super zu ihnen passte, in die Band.

Die Stücke von „Heard Breath“ sind ein wenig härter und vor allem treibender. Das zeigt sich beispielsweise in der Bluesrocknummer „Give Me What I Need“ oder in dem Stück „Already Too Late“ bei dem die Schlagzeugrhythmen deutlich angezogen hatten. Mit diesem Stil liegen sie beispielsweise auch im Fahrwasser von Deep Purple & Co.

Die CD erscheint im Digipack und hat ein vierseitiges Booklet mit Linernotes von Heimi Mikus sowie einigen Fotos und Rückseiten der Original-LP-Hüllen.

Sireena Records hat hier zwei Alben einer Band der Nachwelt erhalten, die sich vom Progressiverock in Richtung Hardrock bewegte. Die Musik, auch wenn man ihr an der ein oder anderen Stelle ihr Alter deutlich anmerkt, macht doch immer noch Spaß. Eine gelungene Veröffentlichung, bei der das Plus auch darin liegt, beide Alben auf einem Silberling präsentiert zu bekommen.

Stephan Schelle, März 2012

   

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