Exhibit A – Make Mine A Lobster
 

Exhibit A – Make Mine A Lobster
Eigenvertrieb (2010)
( Stücke,  Minuten Spielzeit)

Nach den beiden Alben „A Different Dimension“ (Kassette aus 1990) und „Out There“ aus dem Jahr 1994 kommt nach gut 16 Jahren der Nachfolger „Make Mine A Lobster“ der aus dem britischen Essex stammenden Neoprog- / AOR-Band Exhibit A auf den Markt. Gegründet hatte sich Band bereits im Jahr 1984 im Dunstkreis weiterer junger britischer Bands wie IQ oder Pallas. Aber auch Einflüsse der späten Genesis, Talk Talk und Marillion geben die Bandmitglieder für ihre Musik an. Während die letztgenannten aber einen höheren Output und eine größere Fangemeinde um sich scharen konnten, blieb Exhibition A recht unbekannt. Das soll sich mit der 2010’er Veröffentlichung ändern.


Der ungewöhnliche Albumtitel spiegelt sich im Cover, das einen Hummer auf einem Teller oder Tablett zeigt, wider. Neun Stücke beinhaltet das aktuelle Werk von Exhibit A, die sich aus den Musikern Steve Watts (Bass), Nick Hampson (Gitarre), Steve Cable (Gitarre), Paul Caswell (Schlagzeug) Neil Foss (Keyboards) und Sänger Dave Foss zusammensetzen. Die Stücke weisen Laufzeiten von 4:16 bis 6:32 Minuten auf, was schon zeigt, das hier keine Band am Start ist, die den Fokus auf Longtracks legt, ganz im Gegenteil.

Gleich im Opener „Touch The Stars“ zeigen Exhibit A ihre Nähe zu Bands wie den frühen Pallas, was auch durch Dave’s Gesang, der sehr angenehm ins Ohr geht, verstärkt wird. Auch Ähnlichkeiten zu Pendragon oder den frühen Jahren von Arena sind nicht ganz von der Hand zu weisen. In „Carousel“ wandeln sie dann zwischen Neoprog und AOR.

Auf den beiden Stücken „Rush Of Blood“ und „Darker Sun“ lassen die Briten dann stilistisch Elemente des kanadischen Powertrios Rush einfließen. Allerdings geht es hier auch sanfter zu und nicht so Hardrock mäßig wie bei den Kanadiern. Bei „Darker Sun“ ist die Ähnlichkeit aber nur durch die Schlagzeugarbeit von Paul Caswell andeutungsweise vorhanden, ansonsten ist man hier doch eher im Fahrwasser von poppigem Neo-Prog unterwegs.

„Make Mine A Lobster“ ist ein solides Album mit sehr melodischen Songs die zwischen Neo-Prog und AOR mit Popeinschlag hin- und herpendeln. Ob der Band damit der große Wurf gelingt, ist fraglich, denn die Stücke bleiben nicht nachhaltig hängen. Allerdings sind sie eine Ergänzung für Fans von Bands wie Pallas, Pendragon oder Arena (ohne den Härtegrad dieser Bands zu erreichen, die sie in den letzten Jahren in ihre Musik einfließen ließen). Wer aber vor allem auf die Frühphasen dieser Gruppen steht, der sollte Exhibit A eine Chance geben. Sie haben sie allemal verdient.

Stephan Schelle, Januar 2011

   

CD-Kritiken-Menue