Exess – Deus
Ex Machina Exess
nennt sich eine aus der Schweiz stammende Metal- und Rockband. Das Quartett
besteht aus Sängerin Céline Bart, Gitarrist Stéphane Froidevaux, Bassist
David Pauli und Schlagzeuger Alan Montanari. Am 01.05.2020 erscheint bei
Fastball Music das Debüt der Schweizer unter dem Titel „Deus Ex
Machina“. |
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Sängerin
Céline gelingt es dabei auf beeindruckende Weise, zwischen mitreißenden
Refrains, hartem Gitarren-Wall-Of-Sound und fast schon poppigen Melodien
zu balancieren, die nicht selten mehrfach innerhalb eines Songs wechseln können.
Die Grundlage bilden sehr abwechslungsreiche Arrangements, die bei den
meisten Songs von Drummer Alan und Gitarrist Front erarbeitet wurden, das
musikalische Können der Bandmitglieder sowie eine Produktion, die immer
songdienlich und nie selbstverliebt ins überlaute „Metal-Gedröhne“
abdriftet. Neun
Songs mit Laufzeiten zwischen 4:14 und 5:30 Minuten Spielzeit bietet das
Album. Gestartet wird mit dem Stück „Not An Eternal Day“, bei dem
Exess schon mal ordentlich Gas geben. Sobald sich Céline’s Gesang
hinzugesellt wird der Sound aber sanfter und ihre Stimme klingt eine Spur
bluesig, was dem rockigen Song mit leichten Metalanklängen (durch die
druckvollen Riffs) aber gut zu Gesicht steht. Das bringt eine gewisse
Sanftheit in den Sound, ohne aber den Rockcharakter zu zersetzen. „Find
A Shelter“ beginnt zunächst sehr atmosphärisch mit Gitarrensounds, die
hin- und herwabern. Dann aber kommt nach wenigen Momenten ein druckvolles
Riff auf, unterlegt von treibendem Schlagzeug. Auch hier zeigt sich, dass
der Sound durch Céline’s Stimme eine weichere aber doch rockige Note
bekommt. Zwar steht damit ihre Stimme im Kontrast zu den oft metallastigen
Riffs, passt aber ganz hervorragend dazu. Gitarre
und Gesangsstimme verbinden sich in „The Letter“ zu einer wunderbaren
Einheit, die unter die Haut geht. Erst nach fast einer Minute kommen dann
auch Bass und Schlagzeug sehr atmosphärisch hinzu und nach anderthalb
Minuten sind dann alle in diesem herrlich sanftem Rocksong angekommen, der
unter anderem auch proggige Strukturen enthält. „Chrysalis“
zeigt sich dann beispielsweise von einer sehr epischen und
abwechslungsreichen Art und Weise. Die Band beginnt hier sehr ruhig um
dann im weiteren Verlauf den Song zu einem druckvollen Track
weiterzuentwickeln. Dabei bauen sie auch den ein oder anderen Rhythmus-
und Strukturwechsel ein. Das ist fesselnd und spannend. Die restlichen Stücke
halten diesen Standard. Mit „Bittersweet Lullaby“ hat die Band dann
aber noch eine sehr schöne Akustiknummer auf dem Album platziert. Und mit
dem Bonustrack „Sleeping Satellite“ haben sie eine Coverversion des
bekannten Songs von Tasmin Archer ans Ende gesetzt, den sie in ein
Metalgewand kleiden und ihm somit eine ganz eigene Note verpassen. „Deus
Ex Machina“ ist eine musikalische Reise, auf der verschiedene Metal- und
auch Rock-Spielarten vom klassischen Rock, progressive Metal und
Melodic-Metal gekonnt miteinander verwoben werden und die Genre-Grenzen zu
verschmelzen scheinen.
Dabei bestechen die Songs vor allem durch einen guten Aufbau, die Melodieführung
und Céline’s Gesangsstimme, die oftmals durch ihr weiches Timbre im
Kontrast zu den Riffs und Schlagzeugkaskaden steht, aber dadurch das Salz
in der Suppe ist. Mit „Deus Ex Machina“ haben die Schweizer Exess eine
sehr gute Visitenkarte abgegeben. Stephan Schelle, April 2020 |
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